Ingrid Andress: Lady Like
Das neue Album der Sänger und Songschreiberin überzeugt ausnahmslos: Ingrid Andress hat mit "Lady Like" ein starkes Album am Start.
Im März 2019 war Ingrid Andress zu Gast beim C2C Festival (Country To Country) in Berlin und fiel da schon durch ihre fantastische Musik auf. Hatte sie damals noch durch ihre Erfolge als Songschreiberin auf sich aufmerksam gemacht, so hat ihre Karriere als Sängerin seit einem halben Jahr exorbitant an Schwung gewonnen. Ihre Single „More Hearts Than Mine“ steht in den Top 10 der Country-Charts und das clever gemachte Video dazu wird immer häufiger angesehen. Andress ist eine der Country-Sängerinnen, denen es ganz offensichtlich gelungen ist, die seit Jahren so männlich dominierten Country-Charts weiblich aufzurollen, zusammen mit Frauen wie Maren Morris, Kacey Musgraves oder Gabby Barrett.
Lange war ihre erste CD angekündigt und nun ist sie erhältlich. Der Titel ist Lady Like, und so sehr wir uns darauf gefreut hatten, so waren wir nach Ansicht der CD doch enttäuscht. Es sind ganze acht Songs anzuhören, was recht unerklärlich scheint, denn Andress hatte eigentlich Zeit und vor allem Talent genug, um ein paar mehr Lieder zu schreiben und aufzunehmen. Umso wichtiger also dass diese acht Songs genug Qualität haben, um die Fans zufriedenzustellen.
Andress hat an allen Songs mitgeschrieben und ist auch Co-Produzentin des Werkes. Ihr aktueller Hit, das erwähnte „More Hearts Than Mine“ ist eine Perle des einfühlsamen und originellen Liedes. Sie käme mit einer Trennung ja noch zurecht, singt Andress, aber ihre Verwandten würden schrecklich unter Trennungsschmerz leiden, wenn er sie verließe. Das Ganze als Ballade mit schöner Melodie, wirklich ein gelungenes Debüt. Mit einem Geigenintro beginnt der erste Song des Albums, auch hier folgt ein intelligenter Text über den schlechten Ratschlag, der gar nicht helfen kann, den „Bad Advice“. Diesem flotten Song folgt das zunächst gehauchte und dann sich steigernde „We’re Not Friends“, wobei dieses Aufbauen einer musikalischen Spannung ohnehin eine Stärke von Ingrid Andress ist.
Andress spielt hervorragend Klavier und das hört man am Intro von „The Stranger“, das sie einfühlsam vorträgt. Auch hier geht es, wie in allen ihren Songs, um Beziehungen, ob schöne oder schwierige, sie singt überzeugend. Ich wiederhole mich nur ungern, aber auch „Anything But Love“ gefällt, jetzt mal wieder in schnellerem Mid-Tempo vorgetragen. Nochmal geht es mit dem Piano los, und erneut baut Andress eine Spannung auf, in „Life Of The Party“. Nachdem er sie verlassen hat, ist sie recht enthemmt, das Leid entlädt sich auf der Party, wo sie im Mittelpunkt steht. Dies könnte unbedingt die Nachfolge Single sein. Das Album endet (leider schon) mit dem Titelsong „Lady Like“. Nochmal ein kleines Kunstwerk, zum Mitsingen geeignet.
Fazit: Ingrid Andress hat ein tolles Debütalbum aufgenommen. Sie ist eine glänzende Songschreiberin, kann offensichtlich Musik bestens produzieren und nicht zuletzt: Sie kann schön und ausdrucksstark singen. Alles bestens also, aber ich muss doch nochmal kritisieren: Gerade weil die acht Lieder so gefallen, hätten es mindesten zwei oder drei Titel mehr sein dürfen, damit das Hörvergnügen völlig perfekt gewesen wäre.
Ingrid Andress – Lady Like: Das Album
Titel: Lady Like
Künstler: Ingrid Andress
Veröffentlichungstermin: 24. April 2020 (CD)
Veröffentlichungstermin: 26. März 2020 (Download)
Label: Warner Records Nashville
Vertrieb: Warner Music Germany (D)
Formate: CD & Download
Laufzeit: 26:29 Min.
Tracks: 8
Genre: Country
Trackliste & Songschreiber: (Lady Like)
01. Bad Advice (Ingrid Andress, Derrick Southerland, Jamie Moore)
02. Both (Ingrid Andress, Derrick Southerland, Jordan Schmidt)
03. We’re Not Friends (Ingrid Andress, Derrick Southerland, AJ Pruis, Nate Cyphert)
04. The Stranger (Ingrid Andress, Ryan Lafferty)
05. Anything But Love (Ingrid Andress, Jamie Floyd, Zach Abend)
06. More Hearts Than Mine (Ingrid Andress, Sam Ellis, Derrick Southerland)
07. Life Of The Party (Ingrid Andress, Jason Yik Nam Wu, Jesse Thomas)
08. Lady Like (Ingrid Andress, Derrick Southerland, Sam Ellis)