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Joan Osborne: Trouble And Strife

Das neue Album der mehrfach Grammy-nominierten Künstlerin bestätigt den Trend: Im US-Wahljahr wird Americana immer politischer, Joan Osborne immer besser!

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Joan Osborne - Trouble And Strife Joan Osborne - Trouble And Strife. Bildrechte: Womanly Hips Records

Americana war von jeher das Genre, das – neben dem dezidiert politischen Folk, den amerikanischen Traum von einem Land, das allen die gleichen Chancen gibt, stets aufrechterhalten hat. Unter den jetzigen Bedingungen einer kurz bevor stehenden Präsidentenwahl in einem zutiefst gespaltenen Land mit einer Fülle von ungelösten Problemen und einer ganzen Menge Lebenslügen, führt das konsequenterweise zu einer Politisierung von Musik und Musikern. Kaum eine Neuerscheinung im Americana-Bereich, die nicht auf diese Zustände eingeht.

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Auch das soeben veröffentlichte neue Album Trouble And Strife von Joan Osborne fällt da nicht aus dem Rahmen. Auf „Trouble and Strife“ – Ärger und Streit bestimmen ja tatsächlich die Situation in den USA – findet die gefeierte Singer/Songwriterin Joan Osborne starke und zugleich musikalisch packende Antworten auf einige der gesellschaftspolitischen Probleme, die die USA in den letzten Jahren plagten: Ob Transgender-Rechte, Klimawandel, Desinformation oder Flüchtlingsfrage. Dabei stattet sie ihre Botschaften wunderbar mit Trost und Optimismus aus. „Trouble And Strife“ ist das Nachfolgewerk von ihrem 2018er Dylan-Album und das erste Album mit Originalsongs seit „Love And Hate“ von 2014. Es ist ihr zehntes Studioalbum. Und es ist eine Urgewalt.

Schon mit dem Roots-Rock-Song „Take It Any Way I Can Get It“ kettet sie uns an das Album. Ein perfekter Opener, der genauso zielgerichtet wie unbeschwert die Lust am Leben feiert. Und damit die Utopie entwirft, der die Probleme unserer Zeit im Weg stehen. Auf diesen stürmisch-melodischen Song folgt dramaturgisch genau richtig das rhythmisch-nüchterne „What’s That You Say“. Die Texanerin Ana Maria Rea, deren Familie als Kind nach Amerika ausgewandert ist, hat gesprochene Passagen in ihrer Muttersprache dazu beigetragen. „Sie erzählt die Geschichte ihrer Familie, die von Mexiko-Stadt, wo ihr Vater entführt wurde, in die USA ging und wie schwierig das war“, sagt Osborne. „Ihre Nachricht ist ‚Ich habe keine Angst‘ und ihre Mission ist es, anderen Menschen zu helfen, die sich in derselben Position befinden.“ Für Osborne war als Amerikanerin die Einwanderung immer etwas positiv besetztes und daher kann sie sich mit der restriktiven Politik der Trump-Administration nicht abfinden.

Reminiszenzen an Bob Dylan

„Hand’s Off“ ist dann ein Blues-Rock, der die Reichen und Mächtigen anklagt, aus schnöder Profitgier Hände an unser aller Lebensgrundlagen zu legen. Wie breit dieses Album und die Sängerin musikalisch aufgestellt ist, beweist dann ein Disco-Funk über eine ewige Liebe, der wunderbar zum Verschnaufen einlädt, ehe der Titeltrack „Trouble And Strife“ uns auf eine wahrhaft dylaneske Lebensreise mitnimmt. Ein bisschen erinnert einen der Songaufbau und die Lyrik an Dylans „Tangled Up In Blue“, und ein Echo von seinem „Lily, Rosemary & Jack Of The Heart“ ist auch zu vernehmen.

Mrs. Osborne hat seit der Phase, die zu „Songs Of Bob Dylan“ führte, sich ganz stark von Dylan beeinflussen lassen, ohne ihre eigene Stimme als Songwriterin zu verlieren. Im Gegenteil, sie ist gereift und zeigt sich in den zehn Songs des Album – acht stammen von ihr allein, zwei sind Koproduktionen – auf der Höhe ihrer Songwriterkunst. So berührt „Boy Dontcha Know“ zu Osbornes extrovertierten Gesang, Klavier und Gitarrenklängen und erzählt von der geschlechtsspezifischen Nonkonformität und den Herausforderungen, denen Frauen in der heutigen Gesellschaft gegenüberstehen. Mit „Whole Wide World“ haut sie dann einen wunderbaren Soul-Song raus und weist mit „Panama“ zum Abschluss noch einmal ein Zeichen der Hoffnung auf.

Klare Botschaften

Auf ihrem zehnten Studioalbum äußert sich Osborne mit klarer Botschaft, einer ganz starken Gesangsleistung, musikalisch höchster Variabilität und packenden Texten. Die hörenswerte Sammlung neuer Originalsongs ist ihre Antwort auf „die verrückten, chaotischen Zeiten, in denen wir leben“, sagt sie, und „eine Anerkennung der wichtigen Rolle, die die Musik in diesem Moment spielen muss. Musik hat die einzigartige Fähigkeit, Menschen wieder mit Energie zu versorgen und es uns zu ermöglichen, weiterhin an diesem Gefühl der Lebensfreude festzuhalten“, so Joan Osborne.

Fazit: Ein Album, das tatsächlich die Lebensfreude erhält. Ein weises Werk, denn alleine mit ernsten Warnungen vor den möglichen Schreckensszenarien, die in Amerika möglich sind, kann man die Menschen nicht bewegen. Sie müssen für etwas begeistert werden. Joan Osborne überbringt diese Botschaft mit begeisternder Musik. Joan Osborne ist auf dem Americana-Singer-Songwriter-Gipfel angekommen. Ein perfektes Album genau zur rechten Zeit!

Joan Osborne – Trouble And Strife: Das Album

Joan Osborne - Trouble And Strife

Titel: Trouble And Strife
Künstlerin: Joan Osborne
Veröffentlichungstermin: 18. September 2020
Label: Womanly Hips Records
Vertrieb: Thirty Tigers, Membran
Formate: CD, Vinyl & Digital
Laufzeit: 43:19 Min.
Tracks: 10
Genre: Americana

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Trackliste: (Trouble And Strife)

01. Take It Any Way I Can Get It
02. What’s That You Say
03. Hands Off
04. Never Get Tired (Of Loving You)
05. Trouble And Strife
06. Whole Wide World
07. Meat And Potatoes
08. Boy Dontcha Know
09. That Was A Lie
10. Panama

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Über Thomas Waldherr (803 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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