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Sturgill Simpson: Cuttin‘ Grass – Vol. 2 (The Cowboy Arms Sessions)

Der Musiker macht munter weiter was er will und legt nun sein zweites Album von Neueinspielungen seiner Songs im Bluegrass & Hillbilly Sound vor.

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Sturgill Simpson - Cuttin' Grass Vol. 2 Sturgill Simpson - Cuttin' Grass Vol. 2. Bildrechte: High Top Mountain

Sturgill Simpson ist ein stetig kreativer Unruheherd. Immer wieder auf dem Sprung, Publikum und Business zu überraschen. Nach dem Erfolg seiner ersten drei Alben „High Top Mountain“ (2013), „Metamodern Sounds in Country Music“ (2014) und „A Sailor’s Guide to Earth“ (2016) war er der angesagte, kritisch-reflektierende Singer-Songwriter an der Schnittstelle von Country und Americana, in der Tradition von Waylon Jennings, Merle Haggard oder Willie Nelson. Seine Songs handeln wie die seiner berühmten Vorgänger auch von den dunklen Seiten des Country-Lebens. Für „Sailor’s Guide“ erntet er eine Nr. 1 Platzierung in den amerikanischen Country-Charts und einem Grammy für das beste Country-Album.

Keine Wiederholungen

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Doch hier schon zeigte sich, dass Sturgill keine Lust dazu hat, mit der immer gleichen Erfolgsformel im Country-Mainstream zu surfen. Er lässt sich drei Jahre Zeit, veröffentlicht 2019 mit „Sound & Fury“ ein Rock’n’Roll-Album. Nix mit Waylon-Nachfolger, so einfach lässt sich Sturgill auf keine Formel bringen. Dazu passen auch seine anderen Aktivitäten. Er schauspielert 2018 in der TV-Serie „One Dollar“ und 2019 in der Jim Jarmusch’s Horror-Komödie „The Dead Don’t Die“ und schreibt auch den Titelsong dafür.

Im selben Jahr dann spielt er eine Kinorolle, die noch einmal deutlich macht, dass hier ein Country/Americana-Musiker agiert, der keine Angst vor Kontroversen hat. In dem Road-Movie „Queen & Slim“ über die Spirale von Rassismus und Gewalt, spielt er den die Katastrophe auslösenden weißen Cop, der in typischer Manier in einer überdrehten Mischung aus Rassismus und Angst ein afroamerikanisches Pärchen bei einer Polizeikontrolle nötigt und schließlich als tödliches Opfer der von ihm begonnenen Gewalt endet. Und doch ist auch diese Rolle passend. Drogen, Gewalt und seine Navy-Vergangenheit sind immer wieder Themen seiner Songs.

Das „Cuttin‘ Grass“-Projekt

Im Corona-Jahr 2020 wurde auch er mit der Seuche infiziert und stoppte seine Projekte jäh. Nach seiner Rekonvaleszenz dann wieder ein Schwenk. Diesmal zurück zum einfachen Bluesgrass-Folk-Hillbilly-Idiom seiner Heimat Kentucky. Im Oktober veröffentlichte er „Cuttin‘ Grass Vol. 1 – The Butcher Shoppe Sessions“. Die erste Sammlung seiner Hits und Songs im Bluegrass Sound. Im Dezember folgte dann die digitale Veröffentlichung von Cuttin‘ Grass Vol. 2 – The Cowboy Arms Sessions, die nun seit 2. April auch auf CD und als Vinyl-LP vorliegt. Dafür hatte sich Simpson wieder mit einem A-Team von Akustikmusikern – jetzt „The Hillbilly Avengers“ genannt – zusammengetan. Doch auch hier gilt. Einfach ein Erfolgsrezept wiederholen ist Sturgills Sache nicht. „Auf Volume 2 haben wir alles aufgenommen, wovor ich auf Volume 1 zu viel Angst hatte“, sagt Simpson. „Es ist schwer zu leugnen, dass dies eine viel persönlichere Platte ist. Ich habe über meine Kinder, meinen Großvater und meine Frau nachgedacht“, sagt er zu den neuen Aufnahmen.

Und so sind denn so großartige Songs wie „Oh Sarah“ für seine Frau oder „Hero“ für seinen Vater auf diesem Album. Kann es eine schönere Liebeserklärung an die geliebte Partnerin geben als: „Und es gibt nur eine Sache, Mädchen, ich weiß, dass sie echt ist. Es ist die Liebe, die ich in deinen Armen fühle. Es ist das Leuchten, das du wie ein Zauber um dich herum trägst. Es ist das Zärtliche in deinen Augen. Das hält mich nachts sicher und warm. Vor diesem Leben.“ Wohl kaum.

Und auch was er über seinen hart arbeitenden Vater sagt ist voller Respekt und Liebe: „Ich habe noch nie einen sanfteren oder bescheideneren Mann getroffen. Ich habe ihn nie eine Stimme erheben hören oder ihn verrückt gesehen. Aber ich sah zu, wie ihm Kohle und Holz den Rücken brach. Um ihr alles zu geben, was sie nie hatte.“

Ohne Zynismus auf dunklen Pfaden unterwegs

Der Vater, der sich kaputt schuftete für das Wohl seiner Lieben. Es ist diese positive Sensibilität, die in seinen Songs mitschwingt, so dunkel sie auch sein mögen. Er glaubt an das Gute, ist alles andere als ein Zyniker. Und so ist denn diese Platte voller wunderbarer Songs in musikalischen Kleidern, die einem in keinem Moment unberührt lassen.

Fazit: Was Sturgill Simpson macht, macht er konsequent und gut. Nach dieser besonderen, hörenswerten Retrospektive in Corona-Zeiten darf man gespannt sein, welchen neuen kreativen Schritt er folgen lässt.

Sturgill Simpson – Cuttin‘ Grass Vol. 2 (The Cowboy Arms Sessions): Das Album

Sturgill Simpson - Cuttin' Grass Vol. 2

Titel: Cuttin‘ Grass Vol. 2 – The Cowboy Arms Sessions
Künstler: Sturgill Simpson
Veröffentlichungstermin: 11. Dezember 2020 (Digital)
Veröffentlichungstermin: 2. April 2021 (CD & Vinyl)
Label: High Top Mountain
Vertrieb: Thirty Tigers, Membran
Formate: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 12
Genre: Bluegrass

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Trackliste: (Cuttin‘ Grass Vol. 2 – The Cowboy Arms Sessions)

01. Call To Arms (A Sailor’s Guide To Earth, 2016)
02. Brace For Impact (Live A Little) (A Sailor’s Guide To Earth, 2016)
03. Oh Sarah (A Sailor’s Guide To Earth, 2016)
04. Sea Stories (A Sailor’s Guide To Earth, 2016)
05. Hero (High Top Mountain, 2013)
06. Welcome Tto Earth (Pollywog) (A Sailor’s Guide To Earth, 2016)
07. Jesus Boogie (Original von Sunday Valley)
08. Keep It Between The Lines (A Sailor’s Guide To Earth, 2016)
09. You Can Have Tthe Crown (High Top Mountain, 2013)
10. Tennessee (Unveröffentlicht)
11. Some Days (High Top Mountain, 2013)
12. Hobo Cartoon (Unveröffentlicht)

Alle Songs aus der Feder von Sturgill Simpson. „Hobo Cartoon“ geschrieben von Merle Haggard und Sturgill Simpson.

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Über Thomas Waldherr (805 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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