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Sheryl Crow: Live From The Ryman & More

Die große amerikanische Rocksängerin meldet sich mit einem starken Live-Album - aufgenommen in der Mother Church Of Country Music, zurück. Eine Standortbestimmung und ein Blick zurück auf eine bewegte Karriere zugleich.

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Sheryl Crow - Live From The Ryman & More Sheryl Crow - Live From The Ryman & More. Bildrechte: Universal Music

Welche Bedeutung Sheryl Crow als Singer-Songwriterin für die Rock-, Country- und Americanamusik hat, lässt sich an den Namen ihrer Partner auf ihrem neuen Album Live From The Ryman & More ablesen. Von der Fleetwood Mac-Legende Stevie Nicks über Country-Ikone Emmylou Harris und der queeren Singer-Songwriterin Brandi Carlile bis hin zum aktuellen Americana-Superstar Jason Isbell reicht das Spektrum. Aufgenommen wurden die Stücke des Albums in der legendären Konzerthalle in Nashville, im Ace Theatre in Los Angeles und beim Newport Folk Festival.

Alle spielen sie für Sheryl

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Sie alle schätzen die mittlerweile 59 Jahre alte Musikerin, die in ihrer Karriere trotz ihres großen Erfolges allerdings nie unumstritten war. Das begann schon mit den Anfeindungen ihres Ex-Partners, sie hätte ihren Anteil am Erfolg vom Erstling „Tuesday Night Music Club“ größer dargestellt, als er gewesen sei. Dann nahm man ihr krumm, sie hätte sich zu schnell und einfach an arrivierte Rockgrößen wie Clapton und Dylan gehängt. Und die Beziehung mit dem später als Dopingsünder enttarnten amerikanischen Radsporthelden Lance Armstrong war auch vielen suspekt. Doch sie ist trotzdem immer unbeirrt ihren eigenen Weg gegangen und die Armstrong-Episode war ja auch bald beendet. Heute würde man wohl all diese vor allem von Männern vorgebrachten Einwände gegen Sheryl als „toxisch“ bezeichnen, als Beleg dafür, dass Männer mit erfolgreichen Frauen immer noch ihre Schwierigkeiten haben.

Harte Kämpfe zu bestehen

Es war also stets auch ein harter Kampf für Sheryl, ihre Karriere durchzuziehen. Und genau solche Mechanismen führen aber dazu, dass gerade in der Rockmusik es neben Sheryl nur wenige Künstlerinnen geschafft haben über längere Zeit oben zu stehen. Melissa Etheridge wäre da zu nennen oder Chrissie Hynde. Sheryl Crow könnte man als die beste, zu Unrecht unterschätzte, Sängerin der Rockgeschichte nennen.

Nach dem „Tuesday Night Music Club“ kamen die „Globe Sessions“, dann „C’mon, C’mon“, sie coverte Bob Dylans „Mississippi“, sang den Bond-Song „Tomorrow Never Dies“ und hatte mit ihrer Version von Cat Stevens‘ „The First Cut Is The Deepest“ einen Mega-Hit. Als der ganz große Hype Anfang in den 2010ern vorbei war, versuchte sie es mit der Country Music. Von Darius Rucker, der ebenfalls von Rock zu Country gewechselt war, stammt die Einsicht, dass das Countrypublikum das treueste Publikum ist. Vielleicht suchte sie genau das.

Gesundheitliche Krisen überwunden

Auch gesundheitlich durchlitt sie Krisen. Sie überwand 2006 eine Brustkrebs-Erkrankung, es folgte 2011 ein gutartiger Hirntumor. Und immer wieder litt sie unter Depressionen. Alle diese Kämpfe hat sie gewonnen. Dies alles mag eine Rolle spielen, dass Sheryl Crow nun bei sich angekommen scheint. Und so sind diese 2019 aufgenommenen Live.Mitschnitte aus dem Ryman-Auditorium und anderen Konzertstätten Dokumente einer gereiften und trotzdem immer noch abenteuerlustigen und überhaupt nicht in Routine erstarrten Künstlerin. Zu hören sind absolut hochkarätige Duette und stark performte Einzelstücke. Just in dem Jahr, aus dem diese Aufnahmen stammen, hat sie erklärt keine Studioalben mehr aufnehmen zu wollen. Hört man sich diese Aufnahmen hier an, dann hofft man inständig, sie möge dies doch überdenken.

Starke Live-Aufnahmen

Denn da rockt sie sich mit Jason Isbell- auch ein Dylan-Apologet – so stürmisch durch His Bobness‘ „Everything Is Broken“, dass eine wahre Freude ist. Emmylou Harris und Sheryl singen gemeinsam voller Lebensweisheit das wunderschöne „Nobody’s Perfect“. Mit Brandi Carlisle, erfolgreiche queere Singer-Songwriterin und Produzentin, stimmt sie eine Gänsehaut-Version von George Harrisons „Beware Of Darkness“ an und mit der Indie-Rock-Band Lucius singt sie eine eindrückliche Verison ihres Klassikers „Stron Enough“ (Richtig, der Lance Armstrong-Song!) an. Dazu gesellen sich perfekte Performances von ihr der großen Hits wie „All I Wanna Do“ oder „If It Makes You Happy“.

Fazit: Es bleibt die Erkenntnis, dass diese Frau auch mit bald sechzig Jahren noch lange nicht abzuschreiben ist. Aus der scheinbar ewig jugendlichen Versprechung ist eine gereifte Americana-Künstlerin geworden, aus der All American Girl eine Frau mit Haltung und Lebenserfahrung. Und das lässt sie musikalisch besser denn je erscheinen. Sehr schöne Karriere-Retrospektive. Sie wächst in die Rolle der reifen Americana-Heldin hinein!

Sheryl Crow – Live From The Ryman & More: Das Album

Sheryl Crow - Live From The Ryman & More

Titel: Live From The Ryman & More
Künstlerin: Sherly Crow
Veröffentlichungstermin: 13. August 2021
Label: Universal (Universal Music)
Formate: Doppel-CD, Vinyl & Digital
Tracks: 27
Genre: Americana

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Trackliste: (CD 1)

01. Steve McQueen
02. A Change Would Do You Good
03. All I Wanna Do
04. My Favorite Mistake
05. Tell Me When It’s Over
06. Everything Is Broken
07. Can’t Cry Anymore
08. Prove You Wrong
09. Run, Baby, Run
10. Don’t
11. Strong Enough
12. Leaving Las Vegas
13. It Don’t Hurt
14. Still The Good Old Days
15. Cross Creek Road

Trackliste: (CD 2)

01. Nobody’s Perfect
02. Home
03. Maybe Angels
04. Real Gone
05. Wouldn’t Want To Be Like You / Na Na Song
06. Beware Of Darkness
07. The First Cut Is The Deepest
08. Best Of Times
09. If It Makes You Happy
10. Soak Up The Sun
11. Everyday Is A Winding Road
12. I Shall Believe

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Über Thomas Waldherr (838 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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