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Happy Birthday, Mr. Kenny Rogers

Kenny Rogers feiert am 21. August 2008 seinen 70. Geburtstag.

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Bereits 1958 spielte er in der High School Band Scholars und im gleichen Jahr in der Jazz-Kombo Bobby Doyle Trio den Bass. Die ersten Plattenaufnahmen folgten, doch nach kurzer Zeit wechselte er zu Kirby Stone Four und Mitte der 60er Jahre zu den legendären The New Minstrels. 1967 gründete er die First Edition mit Thelma Camacho, Mike Settle, Terry Williams und Mickey Jones. Alle, außer Jones waren Mitglieder von The New Minstrels. 1973 trennte sich Kenny Rogers von der First Edition. Er nahm Rollen beim TV an und konzentrierte fortan sich auf’s Schauspielen. 1977 heitetet Kenny die aus der TV-Serie „Hee Haw“ bekannte Marianne Gordon, zwei Kinder entstammen dieser Ehe. 1997 heiratet er Wanda Miller mit ihr hat er einen Sohn.

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Doch wer ist dieser Kenny Rogers? Er hat schon so viel erreicht – Höhen aber auch Tiefen durchlebt. Längst nicht immer war er in den Hitlisten vertreten aber er kam immer wieder. Kaum einer der vielen Künstler, mit denen ich im Laufe von mehr als 30 Jahren Gespräche führen durfte, war in der Lage, eine Situation – insbesondere seine eigene – so nüchtern und realistisch zu analysieren wie Kenny Rogers. Diese Fähigkeit hat ihm geholfen, die eine oder andere Talsohle schadlos zu durchschreiten und gestärkt wieder aufzutauchen. Es mag so knappe 20 Jahre her sein, da sagte er, einmal mehr an einem Scheideweg seiner Karriere: „Plattenfirmen sind keine Wohlfahrtsvereine. Die können sich nicht um all ihre Künstler gleichermaßen kümmern. Deshalb konzentrieren sie ihre Aktivitäten auf 2 oder 3, die anderen laufen irgendwie mit. Wenn du zu den Auserwählten gehörst, für die ein drei- oder Fünfjahresplan erstellt wird, musst du mitmachen. Dann kannst du einige Zeit ganz oben laufen. Aber du musst wissen, danach bist du für die Firma ausgereizt und wirst zur Seite gelegt. Darauf musst du vorbereitet sein, sonst fällst du in ein Loch, aus dem du nicht mehr raus kommst.“

Kenny Rogers

Kenny Rogers musste auch erst lernen, im Music-Business die richtigen Entscheidungen zu treffen und hat dabei viel Lehrgeld gezahlt. Sein Name wurde zu einem Warenzeichen für Qualität, seine Konzerte gehören immer noch zu den best besuchten und auch ausserhalb der Musik liess sich mit seinem Namen richtig Knete machen. Doch kennt der Sänger mit der unverkennbaren, etwas rauen Stimme auch die Niederungen des menschlichen Daseins. Er weiss, wie es ist, von der Hand in den Mund leben zu müssen und sich einer ungewissen Zukunft zu stellen. Für seinen Erfolg hat er hart gearbeitet, dabei die Augen offen gehalten und sein Vermögen so angelegt, dass er magere Zeiten ebenso wie kostspielige Ehescheidungen überstehen kann. Deshalb hat er sich nicht auf nur ein Standbein verlassen. Unter anderem gründete er in der 2. Hälfte der 90er Jahre mit Dreamcatcher Records sein eigenes Plattenlabel, das eines der erfolgreichsten Indies wurde. Nachdem er mit „Ruby don’t Take Your Love To Town“ schon einen Anlauf genommen hatte, verhalf Rogers in den späten 70er Jahren der Country Music zu einem kräftigen internationalen Popularitätsschub. Mit Leidern wie „The Coward Of the County“, „The Gambler“, „The Diplomat“ und vor allem dem Klassiker „Lucille“. Auf die Country Music speziell reflektierte Rogers dennoch nicht nur, er schöpfte clever seine gesanglichen Möglichkeiten aus, mit denen er in der Pop Music weitere Triumphe feiern konnte.

Daran war kaum zu denken als er am 21. August 1938 als eines von achte Kindern in Houston geboren wurde. Wohl aber begleitete ihn die Musik von früher Kindheit an. Wenn Daddy Rogers am Wochenende die Fiddle auspackte, war die ganze Familie mit von der Partie. Dabei faszinierte den kleinen Kenny die Wirkung von Musik auf die Mitmenschen und liess ihn aktiv Musik machen. Er gehörte dann zum Bobby Doyle Trio und zur Kirby Stone Four. Mit 19 gelang ihm mit „Crazy Feeling“ ein Hit. In und um Texas verkaufte sich die Scheibe über eine Million mal. „Anfängerglück“, so sein Kommentar. „Da stand ich nun, 19 Jahre alt und eine Million-Single in der Tasche. Leider hatt ich keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Weit und breit keine geeignete Aufnahme als Nachfolger.“ Strohfeuer erlöschen immer sehr schnell.

Bei den New Christy Minstrels tauchte Kenny Rogers wieder auf, einer ungewöhnlich vielseitigen Gruppe, der mehrere später bekannt gewordene Künstler angehörten und die trotz zahlloser personeller Wechsel lange nicht aus der Bahn geworfen wurde. Ein ideales Trainingsgelände für spätere Selbständigkeit. Rogers beendete seine dortigen Lehrjahre mit der Gesellenprüfung, denn zusammen mit Thelma Lou Camacho, Mike Settle und Terry Williams gründete er die legendäre Gruppe The Third Edition. Ehe sich der Erfolg einstellte, galt es manche Untiefe zu umschiffen. Zwei Ehen scheiterten, Rogers verdiente sich in diversen anderen Jobs sein Brot und gehörte dabei mitunter zwei Gruppen gleichzeitig an, spielte zwei Gigs an einem Abend. Hier lernte er Durchhaltevermögen und erwarb sich jene Härte, die man braucht, um sich in der Musik durchzusetzen. Highschool-Kollege Mickey Newbury brachte ihm den Song „Just Dropped In To See What Condition My Condition Is In“ und verhalf der First Edition damit zu ersten echten Hit. Die Auswahl der richtigen Songs sollte für Kenny Rogers zum Eckpfeiler seiner ganzen bisherigen Karriere werden. „Ich habe mich immer bemüht, Songs von Autoren zu bekommen, von denen ich glaubte, dass sie den Modetrend überdauern könnten. Daran habe ich mich bis heute gehalten!“

Mit einer Mischung aus Folk, Country und Rock wurden Kenny Rogers & the First Edition zu einer der bedeutendsten Bands der späten 60er Jahre. Ihre Version des Mel Tillis Songs „Ruby Don’t Take Your Love To Town“ ist bis heute ein ungemein beliebter Titel. Auch „Reuben James“, „Something’s Burning“ oder „Tell It All Brother“ liessen die Kassen klingeln, konnten das Ende der Gruppe aber auch nicht verhindern. Kenny Rogers dazu: „Ich habe die Gruppe sehr gern gehabt und bereue keine Minute. Aber eines Tages erkannten wir, dass alles zur Routine wurde und damit auch langweilig. So gingen wir irgendwann von der Bühne und kehrten nicht wieder zurück. Der Vorhang hatte sich endgültig hinter der Edition geschlossen.“ Unvorbereitet kam der Schritt nicht, denn Rogers hatte sich längst Gedanken über eine Solo-Karriere gemacht. Ihm war wichtig, den Kurs selbst zu bestimmen und auf sich ändernde Anforderungen direkt reagieren zu können. Bei United Artists bekam er einen Vertrag mit allen Freiheiten, seine Vorsgtellungen in die Tat umsetzen zu können. Sein Weg führte direkt in die sich im Umbruch befindende Country Music, die sich stark Richtung Pop rientierte. Der Begriff „Crossover“ kam in Mode, mit dem man Country-Hits bezeichnete, die sich weit oben in den Pop Charts platzierten. Kenny Rogers bereitete seinen grossen Coup mit Aufnahmen vor wie „Love Gifted Me“, „Homemade Love“ und „While The Feelin’s Good“ und schlug dann mit „Lucille“ zu. Der Hit ging um die Welt und brachte Rogers zahlreiche Auszeichnungen ein. Inzwischen ein gestandener, gewiefter Entertainer war Rogers diesmal besser vorbereitet. Er verstand es, den erfolg eine ganze Weile zu konservieren und sammelte Hits am Fliessband: „Sweet Music Man“, „She Believes In me“, „Goodbye Marie“, „Island In The Stream“, „Daytime Friends“, „She’s Ready For Someone To Love Her“ usw, usw. Der inzwischen voll ergraute Kenny Rogers wurde zum gefragten Duett Partner und sang u.a. mit Kim Carnes, Ronnie Milsap, Dottie West, Anne Murray, Gladys Knight, Dolly Parton und Sheena Easton.

Damit ist mehr als angedeutet, dass Rogers nie ein reiner Country-Sänger war und sein wollte. Immer wieder unternahm er erfolgreiche Ausflüge in die Pop Music. Mit der Gelassenheit eines Mannes, der durch das Fegefeuer gegangen ist, weiss Rogers sich im Leben zurecht zu finden. Mitte der 80er Jahre sagte er: „Ich sehe mich als Ex-Popsänger, der viel in der Country Music gespielt wird … aber der augenblicklich Country-Sänger ist, den man auch in der Pop Music gern spielt.“ Jahre später, nach einer Reise über verschiedene Labels jetzt gerade bei Giant Records, hörte er sich so an: „Erfolg ist mehr denn je vom Radio abhängig und dort werde ich zur Zeit nicht mehr gespielt. Damit muss und kann ich leben. Die Musik bewegt sich in Zyklen. Zur Zeit ist Country mehr „country“ als ich es sein kann. Wenn du nicht in das Fensterchen passt, das im Radio gespielt wird, hört dich keiner. Dann kann man keinen Hit landen. Ich passe mich nicht an, ich kann warten, bis meine Stunde erneut kommt.“ Ist er Prophet? War sein Selbstbewusstsein so gross? Oder hatte er nur die Zeichen der Zeit richtig erkannt? Es sollte zwar noch ein paar Jahre warten müssen aber dann Recht bekommen.

Selbstbewusst ist Rogers, auch heute noch. „Ich bin überzeugt, immer noch Musik machen zu können, die man im Radio, auch im Country-Radio spielt. Mir macht es noch immer Spass, mich dem Wettbewerb zu stellen. Ich kenne die Spielregeln, sie sind nicht einfach. Country Music hat sich ein extrem junges Image zugelegt. Damit ist sie für jugendliches Publikum attraktiv geworden. Das ist auch richtig so, denn das Publikum, das sogenannte „Hardcore Country Music“ kauft, ist doch sehr klein. Ich bin ein Verfechter des guten Songs. Ein guter Song sollte im Radio gespielt werden, egal wer ihn singt.“ So hörte er sich 1997 an. Was ein guter Song ist, muss ihm niemand erklären. Dass er auch für junges Publikum was zu bieten hat, stellte Kenny Rogers wenig später eindrucksvoll unter Beweis. Mochte seine Generation für die Platten-Konzerne keine Rolle mehr spielen, sollten sie doch zahllose verdiente Interpreten aussortieren und immer neue Namen, Gesichter, Stimmen auf den Markt werfen – Kenny Rogers nahm nun alles selbst in die Hand. Mit der eigenen Firma Dreamcatcher sorgte er für Furore. Sechs Jahre war er nicht mehr in den Singles Charts aufgetaucht, dann landete er mit „Buy Me A Rose“ aus dem exzellenten Album „She Rides Wild Horses“ Anfang 2000 seinen 22. No. 1 Country-Hit. Er war wieder da und ist seither einer der gefragtesten Medien-Stars der USA.

Einige bemerkenswerte Fakten aus der Erfolgsliste des Kenny Rogers: Sein Hit „The Gambler“ diente als Vorlage für eine fünfteilige TV-Mini-Serie, die zwischen 1980 und 1994 entstand, jeweils mit ihm als Hauptdarsteller in der Rolle des Brady Hawks. Dazu Spielfilme wie „Six Pack“, „Coward Of The County“ und „Rio Diablo“. Er verfasste mehrere Kinderbücher und stellte Fotobände zusammen und ist auch in gemeinnützigen Dingen sehr aktiv. In der Rangliste der Sänger mit den meistverkauften Tonträgern aller Zeiten nimmt er Platz 4 ein; er brauchte für mehr als 100 Millionen Tonträger 60 Alben und hatte in 6 verschiedenen Jahrzehnten mindestens jeweils einen Hit in den Charts.

Wie bereits erwähnt, Rogers besitzt genügend Selbstvertrauen, Erfahrung und Energie, um auch künftig kräftig mitmischen zu können. Siehe das aktuelle Album, brilliant gemacht und richtig unterhaltsam. Die Bandbreite reicht von der wehmütig-einfühlsamen Ballade „Love Like This“ mit der unverwechselbaren Allison Krauss als Partnerin bis zum flockig-flotten „Owe Them More Than That“ im Duett mit Faith Hill Ehemann und ebenfalls Superstar Tim McGraw. Ein Loblied auf die Country-Stars früherer Jahre. Wieder einmal besticht die clevere Auswahl der Songs, die, würde man es nicht anders wissen, genau für Rogers geschrieben sein könnten.

Der Sänger und Entertainer Kenny Rogers hat nichts von seiner Faszination eingebüsst, denn er ist beschäftigt wie zu seinen besten Zeiten. Er hat einfach das Charisma, das vielen seiner jüngeren, durch Video-Clips hochstilisierten Kollegen fehlt. Vielleicht gelingt es in absehbarer Zeit doch, diesen Könner wieder auf deutschen Bühnen zu präsentieren. Noch etwas unterscheidet Rogers von vielen anderen: sein Herz! Das verliert er in Sachen Liebe mitunter auch zu häufig an die holde Weiblichkeit aber er öffnet es auch, wenn Hilfe gefragt ist. Uneigennützigkeit ohne grosse Worte und erst recht ohne PR-Absichten zeichnet den „Graubart“ aus. Kenny Rogers geniesst den Ruf eines Gentleman und die Achtung derer, die mit ihm zu tun haben.

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