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Happy Birthday: Hank Williams Jr. wird Sechzig

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Herzlichen Glückwunsch! Der kleine „Bocephus“ wird sechs Jahrzehnte alt. Diesen liebevollen Rufnamen bekam er von seinem Daddy. Einem Vater, der nicht einmal halb so alt wurde wie sein Sohn. Einem Vater, den sein Sohn kaum kennen lernen konnte sondern später über Umwege kennen lernen musste. Einem Vater, der zu einer der größten Musik-Legende der neuen Welt und sicher zu der Legende der Country Music schlechthin wurde. Ihn, den Daddy, berief das Schicksal von der großen Bühne ab, noch ehe er 30 werden konnte. Bei seinem Sohn sah es immer wieder so aus als wolle, ja müsse er den gleichen Weg gehen und das gleiche Schicksal teilen.

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Es gelang „Bocephus“ nicht nur, aus dem übermächtigen Schatten des Vaters zu wachsen und dem fatalen Schicksal ein Schnippchen zu schlagen sondern – allen Unkenrufen und schlechten Vorzeichen zum Trotz selbst zu einer Ikone der amerikanischen Unterhaltungsmusik zu reifen. Eine gar nicht hoch genug zu bewertende Lebensleistung, denn das Umfeld, in das Randall Hank Williams am 26. Mai 1949 in Shreveport, Louisiana geboren wurde, hätte ihn gut und gern bereits im Keime ersticken können. Da war die umtriebige, krankhaft ehrgeizige Mutter Audrey Williams. Nichts ließ sie unversucht, aus dem Kind das zu machen, wozu ihr selbst das Talent fehlte und was ihr so jung verstorbener Ex-Ehemann nicht mehr werden konnte. Da war das Show Business, das in seiner Umbarmherzigkeit jedes Mittel einsetzte, um im Sohn das fortzusetzen, was der Vater begonnen hatte, um möglichst viel Profit daraus zu schlagen. Und da war das Kind, das noch nicht begreifen konnte, was man mit und aus ihm machen wollte. Auch in der Rückschau ist es kaum zu glauben, wie sich Hank Williams Jr. mit zunehmendem Alter aus der erdrückenden Umklammerung löste, zu einer starken Persönlichkeit reifte und konsequent seinen Weg ging. Dass dies nicht ohne Blessuren ablief, versteht sich von selbst. Hank Williams Jr. hat mehr Höhen und vor allem Tiefen durchlebt als die meisten von uns sich vorstellen können. Wiederholt hat er am Abgrund gestanden und dem Tod ins Auge gesehen – vielleicht musste sein Schicksal so verlaufen, damit er zu dem einzigartigen Künstler werden konnte, als den man ihn heute feiert.

Hank Williams Jr. - Copyright by Curb RecordsEs sind nicht sensationelle Verkaufszahlen seiner Tonträger oder die Anzahl seiner Superhits, die ihn als Ikone auszeichnen, es sind vielmehr der Mensch und Künstler in Personalunion, die ihn herausragen lassen. Das, was er aus seinen Möglichkeiten gemacht hat und wie er es tat, wobei er Nackenschläge bewusst in Kauf nahm. Als er endlich aus dem Teufelskreis ausgebrochen war, in dem er nicht mehr als ein Spielball unterschiedlicher Interessen war – nur nicht seiner eigenen, war dies wie eine Befreiung. So gesehen hatten die verlorenen Jugendjahre wohl auch ihr Gutes, hatte er doch früh Erfahrungen sammeln müssen, die ihm Jahre später halfen, gerade noch rechtzeitig den Schritt zurück zu tun, wenn er bedrohlich nah am Abgrund stand.

Wiederholt bin ich im Laufe von 3 Jahrzehnten diesem faszinierenden Künstler begegnet. Erstmals in London als er beim Wembley Festival seine Visitenkarte abgab und das mit einer Riesenband, zu der auch die Original Drifting Cowboys gehörten. Ganz anders, einfach intimer das Wiedersehen Anfang der 1980er Jahre in Recklinghausen bei den Dreharbeiten zu einer Folge der TV Show „It’s Country Time“. Da offenbarte sich mir ein Hank Williams Jr., den ich so nicht vermutet hatte. Äußerlich noch deutlich gezeichnet von dem schlimmen Unfall in den Bergen Montanas (mehr darüber an anderer Stelle) sehe ich ihn noch heute in der Garderobe sitzen. Hier trug er nicht den obligatorischen Cowboyhut und auch nicht die Sonnenbrille, die die unübersehbaren Spuren des Unglückes sonst überdeckten. Doch es waren die Ansichten dieses Mannes, die mich berührten, zeigten sie doch wie kritisch er mit seiner direkten Umgebung, mit dem Tagesgeschehen und mit seiner Heimat umging. Es passte zu ihm, dass er ausgerechnet ein Buch über Rudolf Hess las und nur allzu gern über dieses Thema diskutierte. Ich dachte mir, eines Tages werde dieser Hank Williams Jr. in die Politik gehen. Noch ist dies nicht der Fall doch machte er in den letzten Jahren zunehmend diesbezüglich von sich reden. Konkret im letzten Wahlkampf der USA als er den Kandidaten der Republikaner John McCain unterstützte. Ende 2007 ließ er verlauten, dass er 2012 für den U.S. Senat kandidieren wolle. Es sind wohl mehr als Gerüchte, dass er konkrete Gespräche mit Senatoren geführt hat. Lassen wir uns überraschen …

Geschichte ist überhaupt eines seiner Steckenpferde; in der Country Music hat er längst selbst Geschichte geschrieben. Er hat sich zu einer eigenen, einer eckigen, oft unbequemen Persönlichkeit entwickelt, die kompromisslos die Musik macht, die er für sich gerade für die richtige hält. Und die einigermaßen anders gelagert ist als die, die seinen Vater unsterblich werden ließ – wenngleich er sie immer wieder einbezieht. Mit seiner Meinung hielt Williams noch nie hinter dem Berg. Egal wie erfolgreich er auch war, wenn es darum ging, irgendwelche Auszeichnungen zu verteilen, Junior ging meist leer aus. Als ob man ihm seine Aufmüpfigkeit, seine Unangepasstheit in kleinkarierter Kindergartenmanier heimzahlen wollte. Da durfte er sich durchaus veralbert vorkommen. Als er 1987 von der Academy of Country Music als bester Entertainer ausgezeichnet wurde, veranlasste ihn dies zu der Bemerkung: „Seht ihr, so schlimm bin ich doch gar nicht, war ich doch nie!“

Hank Williams Jr. ist eine schillernde Persönlichkeit mit so vielen Facetten, dass man über ihn locker einen Roman schreiben kann. Hier soll ein Großer seiner Zunft gewürdigt werden, dem Viele nicht zugetraut haben, dass er diesen, seinen 60. Geburtstag jemals würde feiern können. Ein „Surviver“, der aus der Country Music nicht wegzudenken ist. Seine Vita ist genau der Stoff, aus dem Hollywood die großen Streifen dreht.

Der Weg des Randall Hank Williams Jr. schien ihm in die Wiege gelegt zu sein, doch sollte er nicht so verlaufen wie es sich seine verbissen ehrgeizige Mutter Audrey (und auch etliche andere) vorstellte. Zwar wuchs Junior umgeben von Country Stars und Glamour auf, war ihm die geschäftstüchtige Welt des Country Business so vertraut wie anderen Burschen der Fußballplatz, doch war er zu jung, um zu verstehen. Als er sich dann nicht mehr gängeln ließ und eigene Entscheidungen traf, gab es Ärger. Er beschreibt es so: „Der Weg von Daddy und meiner sind genau entgegengesetzt. Er stieg aus Armut auf zu Wohlstand, ich ging zunächst die umgekehrte Richtung.“

Eine normale Kindheit hatte „Bocephus“ ganz sicher nicht. Audrey wollte, dass er voll in die Fußstapfen des Vaters trat. Sie ließ keine Gelegenheit aus, ihren Sprössling mit den Show-Größen bekannt zu machen. Mrs. Hank Williams diktierte sein Leben – Junior bekennt offen, das habe ihm damals gefallen. Welchem Kind hätte dies nicht gefallen? „Jeder redete mir ein, wie gut ich war, dass ich Daddy ähnlich sehe (was übrigens nicht einmal zutrifft) und dass ich es weit bringen würde“, schmunzelt er hintergründig. „Ich nahm das für bare Münze, manchmal glaubte ich, Daddy sei gar nicht tot. Meine Kindheit war irgendwie schon versaut. Sehr früh spürte ich den Druck, dass man von mir etwas ganz Bestimmtes erwartete. Es gab keine Frage, dass ich Sänger werden musste. Meine Mutter fädelte andauernd etwas ein. Ich habe sie damals dafür so gehasst, wie es ein Heranwachsender nur tun kann.“ Ehrliche Worte, denen er anfügt: „Die Leute flippten aus, sie sahen in mir meinen Vater, egal, was ich da auf der Bühne von mir gab. Mit meiner Kinderstimme versuchte ich, die hohen Töne zu treffen und zu jodeln – furchtbar.“

Seit dem 9. Lebensjahr kennt Bocephus nun das Tourneeleben. Anfangs litt die Schule darunter – dafür lernte er Instrumente spielen. Während man von ihm die Fortsetzung der Musik seines Vaters erwartete, begeisterte sich Junior für Rock’n Roll, für Chubby Checker, Chuck Berry, Ray Charles und Elvis Presley. Als gehorsamer Sohn gab er sich zwar dieser Leidenschaft hin, übte aber sogar vor dem Spiegel, die Stimme seines Vaters zu imitieren. Eines Vaters, den er nie richtig kennen lernen konnte. Bocephus schildert die Situation: „Die Leute wollten nicht mich sondern meinen Vater. Da der aber tot war, sah man in mir den bestmöglichen Ersatz. Mit 13 war ich entschlossen, ein Star zu werden. War dies nicht sogar mein ererbtes Recht?“

Es wundert nicht, dass der viel zu schnell mit der Welt der Erwachsenen konfrontierte junge Mann die Orientierung verlieren musste. In Wohlstand aufgewachsen standen die Weichen alle auf grün. Schmeicheleien, Komplimente, Erfolge, sie wurden ihm in den Schoß gelegt. Klar, er arbeitete an sich, besser gesagt, an seinem anderen Ich, denn alles lief darauf hinaus, Hank Senior zu kopieren. Weder seine Mutter und schon gar nicht er selbst zogen damals in Erwägung, dass er vielleicht ganz andere Möglichkeiten hatte, die sich längerfristig als besser erweisen könnten. Es lief ja alles wie geschmiert und von Audrey geplant. Höhepunkt dürfte dann der Auftritt in der Cobo Hall von Detroit gewesen sein: der 14-jährige Star von 20.000 Besuchern! Man überschlug sich in Lobeshymnen, MGM gab ihm Ende 1963 einen Plattenvertrag, der ihm 300.000 Dollar im Jahr garantierte – und produzierte ihn im Stile seines Vaters …

Der Erfolg ging zunächst munter weiter. Doch allmählich tat sich in dem manipulierten jungen Menschen etwas. Wahrscheinlich zunächst unbewusst regte sich eine eigene Persönlichkeit, die wuchs und Wirkung zeigte. Trotz allen Erfolges stand Junior im Schatten eines noch Berühmteren, eines Phantoms. Was er in einem seiner ersten eigenen Songs trefflich ausdrückte: „Standing In The Shadows“. Den 17-jährigen Superstar plagten Zweifel. Konnte Jemand das, was man ihm von Kindesbeinen eingebläut hatte, wirklich gern tun? Junior beantwortete diese Frage mit einem klaren „Nein!“. Es gab da auch noch die gefährlichen Begleiterscheinungen des Erfolges. Bei Tourneen halt es, Zeit tot zu schlagen – da gab es Girls, Alkohol, später Drogen – man hat oft genug davon gehört.

Hank Williams Jr. heiratete seine Jugendliebe Sharon. Dann meldete sich der Film. „Your Cheatin‘ Heart“ lief gut an und ermutigte alle Beteiligten. MGM sicherte ihm drei weitere Filme zu. „A Time To Sing“ hieß der erste davon – darüber gab es Krach und dann keinen weiteren Film mehr. Stattdessen schrieb Junior mit Erfolg Soundtracks.

Erstmals spürte der junge Mann, dass nicht alles im Leben glatt läuft. Die Ehe bestand bald nur noch auf dem Papier – Gwen war in sein Leben getreten. Er selbst kümmerte sich immer weniger um seinen Beruf, weil er glaubte, den Erfolg gepachtet zu haben. Erinnerungen: „Mein Gott, warum sollte ich arbeiten? Freunden erzählte ich immer, der härteste Job für mich sei der Weg zum Briefkasten und der zur Bank, die Schecks einzutauschen.“ Seit er volljährig war, stand ihm die Hälfte der Tantiemen seines Vaters zu – finanzielle Sorgen kannte er somit nicht. Er führte – so kann man es ausdrücken – ein Lotterleben, wobei er nicht merkte, dass sich die Szene, dass sich Nashville änderte. Es gab neue Stars, die einen anderen Trend einleiteten während Bocephus immer noch im Fahrwasser seines Vaters navigierte.

Dann kam „Family Tradition“, ein Song, in dem er die beschissene Situation beschreibt, in die er sich selbst manövrierte. Scheidung von Sharon, zuviel Jim Beam, Probleme mit Gwen, Probleme mit dem Gesetz, Geldverschwendung – Dinge, die Ende der 1960er und in die 1970er hinein wichtige (schlechte) Akzente in seinem Alltag setzten. „Ich kaufte einen Mist zusammen, fühlte mich oft elend und ausgebrannt und wenn ich es nicht mehr aushielt, suchte ich Zuflucht bei Jim Beam. Der war ebenso leicht zu finden wie Drogen, wenn man einmal wusste, wo man nachschauen musste“, sagt er sarkastisch. Das böse Erwachen kam prompt. Von allen Freunden verlassen schrieb er in jener Zeit aber bemerkenswert gute Songs. Erneut Parallelen zu seinem Vater? Oft entstehen die besten Lieder wenn es dem Songschreiber richtig dreckig geht …

Die Jahre bis 1974 waren gekennzeichnet durch schwindenden Erfolg. Vor allem bei Konzerten blieben die Fans zunehmend weg. Er selbst bezeichnet sie als verlorene Jahre. Auch wenn es dauerte, er wurde einsichtig und zog die Konsequenzen. Unzufrieden mit sich, mit der Nashville-Szene, mit dem, was er machte, zog er einen Schlussstrich. Fortan würde er seine Musik machen, Musik der Gegenwart.

Im Süden, in Georgia, war der Southern Rock populär geworden. Dorthin orientierte sich Hank Williams Jr. und siedelte sich in Cullman, Alabama an. Jetzt legte er sich mit denen an, die zuvor nahezu alles für ihn bestimmt hatten. Noch bevor die dann so genannte „Outlaw-Welle“ Einzug in die beschauliche Country-Szene hielt, wurde Bocephus zu einem Rebellen, der nur noch nach eigenem Gusto Musik machte. Derweil hatten in Nashville Anwälte reichlich zu tun, „Hank’s Dinge“ in Ordnung zu bringen.

Für Hank Williams Jr. begann praktisch ein kompletter Neuanfang. Diesmal hatte er viele seiner ehemaligen „Förderer“ gegen sich – dafür konnte er sich endlich ganz auf die Musik konzentrieren. Es stellte sich ein viel rockigerer Hank Williams Jr. vor. Seine neuen „Spießgesellen“ hießen Charlie Daniels, Allman Brothers, Marshall Tucker.

Das Publikum tat sich noch schwer, den „neuen“ Hank Williams Jr. zu akzeptieren. Zuviel war um ihn geschehen, nicht immer für die Öffentlichkeit so offenkundig wie jenes Ereignis im Jahre 1975, das sein Leben entscheidend verändern sollte. Fast wäre er ein Opfer seiner großen Leidenschaft geworden: der Jagd.

Mehr noch als Safaris in Afrika (auf die er sich begeben hatte), reizte ihn das Hochgebirge in Montana. Die weißen Gipfel der Rocky Mountains, die kontinentale Wasserscheide an der Grenze zu Idaho, sie besaßen magische Anziehungskraft. In Montana fand Hank Williams Jr. immer wieder Zuflucht – 1987 drückte er dies in dem wunderschönen Lied „Montana Cafe“ aus.

1975 war es wieder soweit, Bocephus riss aus. Statt sich um Becky, seine neue große Liebe, zu kümmern, kletterte er in der einsamen Bergwelt herum. Am Mount Ajax rutschte er auf einem Schneebrett aus, stürzte mehrere hundert Meter in die Tiefe und zog sich schwerste Verletzungen zu. Wochenlang brachte Junior im Krankenhaus von Missoula zu. Zeit, zu sich selbst zu finden. Zeit, über sein bisheriges Leben nachzudenken und sich neu zu orientieren. Eine Reihe von vor allem auch kosmetischen Operationen musste er über sich ergehen lassen, zwei Jahre ca. dauerte die Phase der Rekonvaleszenz.

Hank Williams Jr. kehrte ins Country-Geschehen zurück – aber es war ein anderer. Mit MGM gab es harte Auseinandersetzungen über die Veröffentlichungspolitik – man ging alles andere als einvernehmlich auseinander. Bei Warner Brothers gelang ihm ein Raketenstart, doch noch bastelte er an seinem neuen Sound. Und noch waren weder Publikum noch Medien bereit, ihn so zu akzeptieren. Bocephus blieb hartnäckig und konnte schließlich auch dadurch überzeugen, dass er seine Wurzeln nicht leugnete und immer wieder darauf zurückgriff, wenn es passte. Jetzt schrieb er auch wieder bessere Songs. Wie solch unter die Haut gehende persönliche Bekenntnisse „Whiskey Bent And Hell Bound“. Er war endlich auf dem richtigen Weg, der ihm dauerhaften, großen Erfolg bescherte. Mit Songs wie „Old Habits“, „Texas Women“, „Dixie On My Mind“, „All My Rowdy Friends“, „A Country Boy Can Survive“, „Honky Tonkin'“, „Man Of Steel“, „All My Rowdy Friends Are Comin‘ Over Tonight“, „I’m For Love“ und „This Ain’t Dallas“, „Ain’t Misbehavin'“, „Country State Of Mind“, „Born To Boogie“, „Heaven Can’t Be Found“, „Young Country“ dominierte er die Country Charts der 1980er Jahre. Die Fans strömten auch wieder in Scharen in seine elektrisierenden Konzerte. Mit seinen unverwechselbaren Songs und einem ebenso stark von Rock wie Traditional Country geprägten Sound mauserte er sich nicht nur zum Superstar sondern zu einer Legende. Wenngleich er den Status seines Vaters nicht erreichte und auch nicht erreichen will. Die moderne Technik machte das „Duett“ mit seinem Vater möglich: „There’s A Tear In My Beer“ – eine durchaus gewinnbringende Spielerei.

Verfolgt man die Inhalte der von Hank Williams Jr. geschriebenen Songs, findet man auch politische darunter. Im konservativen Teil der Vereinigten Staaten auch heute noch ein nicht zu unterschätzendes Risiko wie einige Stars immer wieder erfahren müssen. Auf diese Songs ist er deshalb besonders stolz. Eine Herausforderung seien sie, meint er. In der Tat, sie sind antiautoritär, antistädtisch und tief in der Tradition des Südens verwurzelt, wonach nichts umsonst oder frei ist, nach der man selbst die Verantwortung für all sein Handeln trägt. Trotz eines Lebens nicht ohne Tragik hat er stets an sich selbst geglaubt. Junior hat seine Fehler gemacht – aber auch aus ihnen gelernt, wenn mitunter auch erst mit Verspätung.

Auch wenn er im längst wieder völlig veränderten Country Music Business nicht mehr zu denjenigen gehört, die die Charts bevölkern, ist seine Popularität ungebrochen. Immer wieder war der robuste, kernige Bursche Thema für die Medien. Man erinnere sich nur an den teilweise in der Öffentlichkeit ausgetragenen jahrelangen Streit mit seiner erst spät als uneheliche Tochter des Hank Williams anerkannte Halbschwester Jett Williams.

Welchen Stellenwert Hank Williams Jr. erreicht hat, wird u.a. dadurch offenkundig, dass man ihn seit Jahren immer wieder für Großereignisse auch außerhalb der Country Music verpflichtet, seien es Sportveranstaltungen, politische Aufgaben, Wohltätigkeitsveranstaltungen usw.

In das Privatleben des musikalischen Rebellen ist auch mehr Ruhe eingekehrt. Zwar ging Anfang 2007 auch seine vierte Ehe in die Brüche, doch das warf ihn nicht mehr aus der Bahn. Immer noch geht er regelmäßig nach Montana, wo er sich noch ein kleines Anwesen behalten hat. Sein geschäftlicher und privater Mittelpunkt ist und bleibt seit Jahren das Städtchen Paris in Tennessee. Auch nachdem sein langjähriger Freund, Geschäftspartner und Bandleader Merle Kilgore 2005 verstarb, blieb Hank Williams Jr. dort wohnen.

Er war ein langer, alles andere als langweiliger Weg durch nunmehr 6 Jahrzehnte, davon über 50 Jahre auf der Bühne. Ein spannender Weg für ihn selbst, für seine wechselnden Begleiter und auch für uns – seine Fans. Bocephus hat uns in Form seiner Musik daran teilhaben lassen. Er wird dies auch weiter tun, egal ob als Künstler als Politiker oder als Mitbürger. Für den 16. Juni 2009 ist sein neues Album (das wievielte eigentlich schon?) angekündigt. Nicht nur ich bin sehr neugierig, was er uns auf „Red, White & Pink-Slip Blues“ diesmal zu bieten hat. Was wäre die Musik ohne Charaktere wie ihn?

Deshalb: Herzlichen Glückwunsch Bocephus – und noch viele weitere kreative Jahre bei guter Gesundheit.

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