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Hank Williams Jr. – It’s About Time

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Hank Williams Jr. Hank Williams Jr. - Bildrechte: Nash Icon Records

Hank Williams Jr. hatte seinen ersten Country-Hit im Jahre 1964; da war er 15 Jahre alt. Es war der Beginn einer großen Karriere, im Laufe derer er unter anderem fünfmal zum Entertainer des Jahres gewählt wurde und 108 Lieder in die Country-Charts brachte. Nun ist er 66 und hat mal wieder ein Album aufgenommen: It’s About Time. Veröffentlicht bei dem für Veteranen wie Hank und Reba McEntire gegründeten Nash Icon Records, einem Ableger von Big Machine Records.

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Ein erstes Anhören vermittelt den Eindruck, dass da ein Sänger, den man durchaus als älteren Herren bezeichnen darf, allen zeigen will, wie toll er noch in Form ist. Zwölf Titel und dabei gibt es nur eine Ballade, wenig ruhige Minuten und ansonsten; kreischende Gitarren, laute Gospelchöre, rollendes Schlagzeug und Blasinstrumente. Hank macht mit seiner Band Barroom Boogie und Country Rock, der in den vergangenen Jahren eigentlich völlig aus der Mode gekommen schien. Seine Musik gefällt. Neue Songs mal von Newcomern wie Chris Janson, mal von Hank selber geschrieben aber auch einige Oldies in Coverversion.

Die erste Single des Albums ist denn auch „Are You Ready For The Country“, geschrieben ausgerechnet von Neil Young, den politisch Welten von Hank trennen. Eric Church hat alle Mühe, mit der singenden Wucht von Hank Williams Jr. mitzuhalten, aber das Ergebnis ist durchaus Anhörenswert. Ganz im bekannten Stil des Überpatrioten Hank Williams Jr. folgt ein Loblied auf die USA, „Club U.S.A.“. Ich frage mich, wieso er fast gleichzeitig „USA, USA“ grölt, um dann unvermittelt hinzuzufügen „My Name Is Borcephus“. Chris Janson, erfolgreich mit dem witzigen „Buy Me A Boat“, schrieb „God Fearin‘ Man“, in dem Hank Williams Jr. das Loblied des einfachen (?) Mannes singt, thematisch Hundertmal gehört, aber recht gelungen. Es folgt das vielleicht beste Lied: In „Those Days Are Gone“ beklagt er (lautstark), dass die Tage, in denen Jones, David Allen Coe oder Merle Haggard im Radio zu hören, vorbei sind, was viele Country-Fans gut nachvollziehen können.

Die politische Sau (sorry) lässt Hank Williams Jr. dann doch raus: „God And Guns“. Da wird behauptet, dass das Land auf Gott und Waffen gebaut ist, und er verbreitet die Angst, dass Politiker (?) den armen Amerikanern sowohl Gott als auch die Waffen wegnehmen wollen. Die friedensstiftende Knarre im Wandschrank wird mit Chor im Hintergrund besungen: Hart zu ertragen.

Im eher ironischen und nachdenklichen, ruhigen „Just Call Me Hank“ singt er über sich selbst. Er beschwört die Einfachheit seiner Persönlichkeit, bei allem Erfolg und Starkult will er doch nur „Hank“ genannt werden. Es folgt der nächste Griff in die Oldiekiste: Mel Tillis schrieb „Mental Revenge“ und sowohl er als auch Waylon Jennings hatten damit in den 1960er Jahren einen Top-20-Erfolg. Hank Jrs. Version gefällt, aber sie auch auch kein Highlight, denn Waylons Interpretation ist nicht leicht zu übertreffen. Und in „The Party’s On“ hören wir Hank Williams Jr. wieder ganz im Sinne der vielen „Rowdy Friends“, die mit ihm gerne feiern. So rockt er denn auch routiniert. Hank Williams Jr. kann auch Blues, das wissen wir. Ein interessantes Beispiel ist „Wrapped Up, Tangled Up In Jesus (God’s Got It)“, geschrieben von Pastor Charlie Jackson. Hier klingt Hank Williams Jr. überzeugend, auch wenn man seine Religiosität nicht teilt.

Der Titelsong „It’s About Time“ setzt sich wieder mit der schönen Vergangenheit auseinander. Die Jugend in Alabama, die Erinnerungen an seinen Vater lassen ihn wünschen, dass wieder guter Southern Rock und Countrymusik gemacht macht. „‚Cause we’ve had enough of this weird pop country sound“, also etwa „wir haben genug von diesem seltsamen Pop Country Sound“. Das hindert ihn aber nicht, als Abschluss des Album mit Brantley Gilbert, einem der Vertreter gerade dieser Richtung und Brad Paisley seinen letzten Nummer-Eins-Hit aus dem Jahr 1987 neu aufzunehmen. „Born To Boogie“ hat alle Qualitäten, die die Musik von Hank Williams Jr. immer auszeichneten: Die gelungene Mischung aus Southern Rock und Country mit Boogie.

Das Fazit zu „It’s About Time“ ist nicht einfach. Sicher hat Hank Williams Jr. immer noch die Energie und Qualität, die für guten Countryrock nötig sind. Gleichzeitig bezweifle ich, dass es – wie Hank Williams Jr. selber über dieses Album gesagt hat – sein bestes Werk ist. Dazu bringt er inhaltlich zu wenig Überraschendes und greift auf die bekannten Stereotypen zurück. Hank Williams Jr. gibt mal wieder musikalisch den einfachen Redneck aus dem Süden, im (bewaffneten) Kampf mit korrupten, machtgierigen Politikern und bösen Kriminellen, der aber auch feiern kann, bis die Bierfässer leer sind und am Sonntagmorgen mit Kater in die Kirche geht. Auch nach diesem Album bleibt meine Einstellung zu Hank Williams Jr. gleich: Ich mag seine Musik und finde viele seiner Texte ärgerlich. Gekauft habe ich es trotzdem. Das sagt einiges, oder?

Hank Williams Jr. - It's About Time

Titel: It’s About Time
Künstler: Hank Williams Jr.
Veröffentlichungstermin: 29. Januar 2016
Label: Nash Icon Records
Vertrieb: Universal Music
Laufzeit: 37:20 Min.
Format: CD & Digital
Tracks: 12
Genre: Country Rock
Bewertung: 3 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste:

01. Are You Ready For The Country – mit Eric Church
02. Club U.S.A.
03. God Fearin‘ Man
04. Those Days Are Gone
05. Dress Like An Icon
06. God And Guns
07. Just Call Me Hank
08. Mental Revenge
09. It’s About Time
10. The Party’s On
11. Wrapped Up, Tangled Up in Jesus (God’s Got It)
12. Born To Boogie – mit Brantley Gilbert, Justin Moore und Brad Paisley

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Über Franz-Karl Opitz (1170 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Traditional Country. News & Storys, Charts, Rezensionen.
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