Jim Lauderdale: Reason And Rhyme
Er ist der Hero des zeitgenössischen Bluegrass: Jim Lauderdale. Nun hat er mit Reason And Rhyme ein neues Bluegrass-Album herausgebracht, das in Kürze (2. Dezember) auch hierzulande erscheint. Besonderheit: Die Texte hat er zusammen mit der Grateful Dead-Songwriter-Legende Robert Hunter geschrieben. Der hatte ja zuletzt mit niemand geringerem als Musiker-Legende Bob Dylan dessen Album „Together Through Life“ getextet. Und auch über die Zusammenarbeit Lauderdale / Hunter lässt sich nur ein Urteil fällen: Absolut hörenswert.
Jim Lauderdale ist wirklich das, was mein gemeinhin einen Tausendsassa nennt. Wöchentlich moderiert er die Radio-Show „Music City Roots“ in Nashville, ist ein gefragter Songwriter (George Strait, Dixie Chicks) und Anfang des Jahres war als Musiker von Gwyneth Paltrows Band in Country Strong zu sehen. Übrigens mit dabei auch Bucky Baxter, lange Jahre Mitglied von Bob Dylans Tourband. Vor allem aber ist Lauderdale einer der wichtigsten Interpreten des zeitgenössischen Bluegrass.
Seit seiner Zusammenarbeit mit Ralph Stanley 1999 hat Lauderdale in der Country / Americana-Szene als moderner Bluegrass-King seine Rolle gefunden. In schöner Regelmäßigkeit bringt er Bluegrass-Alben heraus, die stets zumindest mit Grammy-Nominierungen bedacht werden.
Für sein neues Album „Reason and Rhyme“ hat er sich nun zum Texten Unterstützung geholt, und eine wahre Legende engagiert: Robert Hunter, viele Jahre lang Chef-Lyriker der legendären Westcoast-Rocker von „Grateful Dead“ stand ihm beiseite. Zuletzt hatte Hunter u.a. mit Bob Dylan beim 2009er Album „Together Trough Life“ zusammengearbeitet.
„Ich hatte diese Idee, mit Robert ein Bluegrass-Album zu schreiben. Also schickte ich ihm Melodien und ein oder zwei Stunden später schickte er mir die Lyrics. In 10 Tagen schrieben wir rund achtzehn Songs“, berichtet Lauderdale von der verblüffend schnellen Umsetzung. Genauso schnell ging dann auch die Produktion vonstatten. An einem Tag wurde die Platte mit einem „Dreamteam“ – Mike Compton (Mandoline, Jay Weaver (Bass), Scott Vestal (Banjo), Tim Crouch (Geige), Clay Hess (Akustikgitarre), Randy Kohrs (Gitarre und Gesang), Ashley Brown (Harmoniegesang) – eingespielt, zwei Tage später hatte es Randy Kohrs fertig gemixt. „So schnell habe ich noch nie ein Album gemacht und es war ein großes Erlebnis. Wenn ich das allein gemacht hätte, häte es Tage, Wochen, Monate gedauert“, bedankt sich Lauderdale für die Unterstützung.
Und das Ergebnis ist bestechend. Songer-Songwriter-Bluegrass at it’s best! Lauderdale und Hunter schaffen es, Bluegrass so umzusetzen, dass es weder altertümlich-monoton noch süßlich-poppig klingt. Sie erzählen Geschichten, die lustig sind, sie erzählen von der Liebe und Gefahren, sie erzählen von der ganzen Bandbreite des Lebens. Und so ist das Album von stetigen Tempowechseln gekennzeichnet, die es zu einer unterhaltsam-spannenden Reise machen. Der Hörer wird hineingezogen und an jeder Ecke erwartet ihn wieder eine neue Überraschung.
„Cruel Wind and Rain“ ist ein flottes Eröffnungsstück, „Love’s Voice“ folgt dem Ruf der Liebe im Midtempo, „Don’t Tempt The Devil (With Your Love)“ warnt in getragenem Tempo vor dem Teufel. Schneller und verspielter geht es dann wieder bei „Tiger and the Monkey“ weiter, „Not Let You Go“ ist dem Thema angemessen ernsthaft und getragen, „Fields Of The Lord“ ein sehr traditionell gehaltenes Bluegrass-Gospel-Stück. „Jack Dempsey’s Crown ist eine schöne Bluegrass-Ballade, „Don’t Give A Hang“ ein ironischer Ratgeber, das Titelstück „Reason and Rhyme“ ein fröhlich-hüpfender Bluegrass-Ohrwurm. „Doin‘ It On My Own“ redet Klartext und der Abschluss-Song „Janis Jones“ ist die Erinnerung an eine besondere Frau. Und viel zu schnell ist dieses Album dann wieder vorbei.
Fazit: Ein wunderbares modernes Bluegrass-Album. Lauderdale ist und bleibt der Bluegrass-King!
Trackliste:
01. Cruel Wind and Rain |