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Ein historischer Moment in der Grand Ole Opry

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Die Shows in der legendären Grand Ole Opry mischen in der Regel alte Stars mit aktuellen Erfolgsträgern sowie angesagten Newcomern. Die Show am 2. Oktober diesen Jahres folgte genau diesem Muster und war dennoch etwas ganz Besonderes. Denn Darius Rucker wurde an diesem Abend in die ehrwürdige Grand Ole Opry aufgenommen. Country.de-Redakteur Thomas Waldherr erlebte das Geschehen live vor Ort mit.

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Den Auftakt machte an diesem Abend Dustin Lynch, der mit „Cowboys and Angels“ derzeit einen großen Country-Charts-Hit hat. Der Auftritt war ein ordentlicher Aufwärm-Gig, der Musik fehlt (noch?) eine eigene Handschrift, es ist der übliche flotte Mainstream-Country-Rock-Pop der Country-Radiostationen.

Nach dem Newcomer folgte die solide Basis des Country: die zeitgenössische musizierende Familie: „The Whites“. Die vier Geschwister halten die Tradition der ländlichen Hausmusik hoch und waren damit prädestiniert dafür, beim „O Brother-Soundtrack“ die alten Carter Family-Nummern einzuspielen. Was damals faszinierend klang. An diesem Abend in Nashville allerdings glückte die Songauswahl ebenso wenig wie das saubere Zusammenspiel, so dass es ein leider ein etwas blasser Auftritt blieb.

Little Jimmy Dickens

Dem nächsten Sänger blieb es dann vorbehalten, den Saal erstmals zum Kochen und Toben zu bringen. Little Jimmy Dickens ist mit 92 Jahren vielleicht nicht mehr so richtig gut bei Stimme. Doch als Performer und Entertainer immer noch eine Klasse für sich. Die Songs absolvierte der letzte lebende Hillbillysänger mit sichtlich großer Spielfreude und bei den Zwischentexten saß jede Pointe. Er erntete Lachsalven, da blieb kein Auge trocken. Kein Wunder, dass Little Jimmy mit stehenden Ovationen verabschiedet wurde.

Ein weiterer Altstar folgte. Jim Ed Brown, ein Protagonist der von den 1950er bis 1970er Jahren seine größten Erfolge feierte. Natürlich war der Welthit „The Three Bells“ der Programmhöhepunkt des routinierten 78-jährigen Country-Crooners, der viel Beifall des Publikums erntete.

Dann enterte eine Lady die Bühne, die sich in den letzten Jahren leider etwas rar gemacht hat. Terri Clark, die von 1994 bis 2004 eine Dekade großer Erfolge feiern konnte und als bislang einzige Kanadierin zum Mitglied der Grand Ole Opry berufen wurde. Danach hatte sie in den USA einen kleinen Karrierekick und verlegt ihre Alben derzeit bei einem Independent Label. In Kanada ist sie aber weiterhin unangefochten eine der beliebtesten Country-Künstlerinnen. An diesem Abend zeigte sie warum: Ein faszinierender Unplugged-Auftritt mischte alte Songs mit ihrer neuen Single „Northern Girl“. Hoffentlich der Anfang eines wirklichen Comebacks.

Darius Rucker

Für die Abteilung Bluegrass im Programm war danach Sam Bush zuständig. Der ehemalige Bandleader von Emmylou Harris‘ Nashville City Ramblers und seine Musiker begeisterten mit hoher Bluegrass-Virtuosität und mitreißenden Musikstücken.

Dann war Zeit für den Star des Abends: Mr. Darius Rucker! Er spielte seine großen Hits „Alright“ und „Don’t Think I Don’t Think About It“ ebenso wie seine aktuelle Single „True Believers“ und erntete für seine unterhaltsame Folk-Rock-Country-Melange große Begeisterungsstürme. Dann aber nahm die Überraschung ihren Lauf. Etwas unvermittelt wurde eine Fragerunde für Publikum veranstaltet. Nach den Fragen zweier weiblicher Fans wurde der Scheinwerfer auf einen jungen Mann mit Cowboyhut gerichtet. Es war niemand geringeres als Brad Paisley, der Rucker zwei Fragen stellte. Die zweite war die Entscheidende: „Would you like to be the newest member of the grand ole opry?“ Rucker war sichtlich bewegt und zu Tränen gerührt. Natürlich konnte er da nur begeistert mit „Ja“ antworten. Mit großer Freude schmiss er sich dann in seine letzte Nummer, das von Bob Dylan und Ketch Secor (Old Crow Medicine Show) geschriebene „Wagon Wheel“.

Doch damit nicht genug. Brad Paisley, der Überbringer der frohen Botschaft durfte dann noch seinen neuen Song „Southern Comfort Zone“ darbieten, dessen Gehalt – „egal wo ich bin, habe ich Heimweh nach Tennessee“, dann doch etwas zu abgedroschen ist, um wirklich zu überzeugen. Dem Publikum gefiel jedoch auch dies und so endete ein denkwürdiger, historischer Abend, an dessen Ende mit Darius Rucker in 87 Jahren Opry-Geschichte erst der dritte schwarze Countrymusiker Mitgliedsstatus erhielt. Rucker ist damit der erfolgreichste afro-amerikanische Country-Künstler seit Charley Pride.

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Über Thomas Waldherr (802 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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