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Interview mit Thomas Rhett

Country.de traf den Sänger & Songschreiber Thomas Rhett in Nashville.

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Thomas Rhett hat gerade sein Debütalbum veröffentlicht und die ersten Erfolge in den Country-Charts eingefahren. Dieses Album wird nun auch in Deutschland veröffentlicht. Im Interview, das er uns im eleganten Büro im aufwendig renovierten Haus der Plattenfirma Big Machine in der 16th Avenue, der Music Row, gibt, erzählt Thomas Rhett von seiner Jugend als Sohn eines Countrysängers.

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Seine musikalischen Einflüsse bestehen nicht nur aus Countrysongs, er hat auch in die Pop- und Rockecke reingehört. Er gibt Einblicke in die komplizierte Entstehungsgeschichte seines Albums und erklärt, wie die Single ausgewählt werden und von wem. Thomas erklärt uns, was ihn von den anderen Newcomern unterscheidet. Er erzählt vom Songschreiben, definiert, was Country Music für ihn ist und verrät uns seine Pläne fürs kommende Jahr.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Wo sind Sie aufgewachsen, Thomas?

Thomas Rhett: Ich bin im Südwesten Georgias geboren, aber da mein Vater Countrysänger ist, sind wir 1995 nach Nashville gezogen, und ich bin dann in Hendersonville, etwas nördlich von Nashville, aufgewachsen.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Und wann haben Sie mit dem Singen begonnen?

Thomas Rhett: Ich habe schon mit drei bei fast allen Songs im Countryradio mitgesungen, davon gibt es Videoaufnahmen. Ich glaube, ich habe früher mehr gesungen als geredet! Ich habe mein ganzes Leben lang gesungen, das war immer meine große Leidenschaft.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Und was war immer Country, nie etwas anderes?

Thomas Rhett: Im Gegenteil, es war immer etwas anderes, denn mein Vater hat mir immer die unterschiedlichsten Musikgenres vorgespielt, ob das nun die Rolling Stones waren oder Led Zeppelin, Run DMC oder Aretha Franklin, halt von allem etwas. Aber doch hauptsächlich Country, denn wenn Vater von der Tournee zurückkam, dann holte er die Gitarre raus und wir haben uns zusammengesetzt und gesungen, alte und neue Songs.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Dann frage ich doch mal nach Ihrem Vater, Rhett Akins. Ich erinnere mich an solche Songs wie „I Brake For Brunettes“ oder „Kick My Country Ass“. Wie ist das Vater-Sohn-Verhältnis?

Thomas Rhett: Richtig Klasse, Mann! War schon was Besonderes mit meinem Vater, zum Beispiel, wenn wir an Halloween mit Trick or Treat unterwegs waren, sind wir gerade mal zum Haus von Reba McEntire gegangen, dadurch war meine Kindheit schon besonders. Ich war immer der größte Fan meines Vaters, denn er war immer mein großes Idol, aber auch ein richtig guter Freund. Als ich auf dem College war, haben wir nichts zusammen gemacht, aber danach haben wir angefangen zusammen Songs zu schreiben. Und als beste Freunde haben wir nun zusammen Erfolg.

Franz-Karl Opitz und Thomas Rhett

Franz-Karl Opitz, Country.de: War es für Sie denn schwer, einen Plattenvertrag zu bekommen?

Thomas Rhett: Sobald ich mir das richtig vorgenommen hatte, ging es dann nur noch darum – und ich möchte nicht arrogant erscheinen, welche Plattenfirma mir die besten Voraussetzungen bieten würde. Ich sang bei sechs oder sieben Plattenfirmen vor, und sie haben mir alle einen Plattenvertrag angeboten! Als ich dann Scott Borchetta, den Chef von Big Machine traf, da brauchte ich nicht mehr nachzudenken, das war wie in einer Familie. Aber danach ist dann nichts mehr einfach in diesem Business.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Dann waren Sie in der Lage, Bedingungen zu stellen?

Thomas Rhett: Genau, Big Machine hat mir jede Menge Freiheit gelassen, die Musik aufzunehmen, die mir gefällt und zu arbeiten, mit wem ich möchte. Ich konnte mir auch meine Produzenten aussuchen, was für Stiefel oder Hüte ich anziehen will, also all die Dinge, die andere Plattenfirmen ihren Stars gerne vorschreiben. Die Freiheit mag ich an Big Machine so sehr.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Reden wir über Ihr erstes Album „It Goes Like This“. Was waren die Ideen dabei, was für Material haben Sie gesucht und gefunden?

Thomas Rhett: An dieser Platte habe ich indirekt schon zwei Jahre gearbeitet. Ich hatte vor zwei Jahren bereits ein Album komplett fertiggestellt, aber Scott Borchetta und ich haben dann beschlossen, dass dieses Album noch nicht gut genug war. Damals hat mich das sehr frustriert. Aber ich habe mich dann daran gemacht, mich bei den vielen Songwritern in Nashville umzuhören. Hier gibt es ja wirklich viele, die Hits schreiben können. Ich habe mir dabei die Frage gestellt, was für ein Sänger ich werden möchte. Ich hatte die erste Platte gemacht, ohne auf Tournee gewesen zu sein. Wenn man dann auf Tournee ist, lernt man viel über sich selbst. Ich singe seither besser, mein Songschreiben ist besser, meine Auftritte ebenfalls. Es hat dann über ein Jahr gedauert.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Sind Songs aus dem ersten Album auf dem neuen?

Thomas Rhett: Ja, vier davon, die anderen acht sind neu. Ich wollte eine sehr vielfältige Platte machen, in der sich widerspiegelt, dass ich auf einen vielfältigen Musikgeschmack habe. Ich könnte mich nicht einfach hinsetzen und 12 traditionelle Countrysongs schreiben. Alles, was mir so durch den Kopf geht, kann dann auf Papier landen; sei es ein Tanzmelodie mit einem Countrytext oder eine Countrymelodie mit Poptext, Hauptsache es klingt gut. Ich will, dass man sich meine zwölf Songs auf der CD anhört und keinen auslässt. Und der Zuhörer soll lächelnd genießen.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Was wird die nächste Single?

Thomas Rhett: Die Nummer 3 auf der CD, „Get Me Some Of That“.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Ich fand den Song „All American Middle Class White Boy“ interessant.

Thomas Rhett: Na, klar, Sie schauen ihn gerade an. (lacht) Ich habe diesen Song mit Brad und Brett Warren, tolle Songwriter, geschrieben. Sie sagten mir, also wir haben diesen Titel, jetzt erzähl du uns von deinem Leben. Und letztendlich haben wir alles, was ich gesagt habe, für die Zeilen dieses Songs benutzt. Nichts, was in dem Lied erwähnt wird, ist unwahr. Das Lied ist ein autobiografischer Rocksong über mein Leben.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Der Song wird wohl eher keine Singleauskopplung?

Thomas Rhett: Das weiß man nie, wie sich Country entwickelt, und ob Leute Angst haben oder nicht, Sachen zu riskieren. Ich hätte den Song gerne als Single, viele Leute wären bestimmt begeistert.

Thomas Rhett

Franz-Karl Opitz, Country.de: Wer entscheidet denn, was die nächste Single wird?

Thomas Rhett: Das ist eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Chef Scott Borchetta und mir. Wir setzen uns zusammen, hören alles genau durch, wägen ab, also dieser oder dieser könnte ein Hit werden. Und wir schauen uns die digitalen Verkäufe an, welches Lied verkauft sich besonders gut. Zum Beispiel „Get Me Some Of That“ war von Anfang an ein Renner bei iTunes. Was den Rest der CD angeht, wir werden diese Songs live auf auf der Tournee singen und sehen, welche besonders gut ankommen. Neben den Verkaufszahlen ist auch wichtig, welche Jahreszeit wir gerade haben, was passt zum Sommer, was zum Winter und schließlich entscheiden wir dann.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Mal eine knifflige Frage, Thomas. Was unterscheidet Sie von den vielen anderen, talentierten jungen Countrysängern?

Thomas Rhett: Was so cool am heutigen Country ist, dass es Platz für alle gibt. Jon Pardi hat diesen Twang wie Dwight Yoakam. Dustin Lynch singt eher in der Tradition wie George Strait. Florida Georgia Line haben eher was ganz eigenes geschaffen.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Ich habe im Billboard deren Definition von Country gelesen. Country macht Spaß, laut Florida Georgia Line.

Thomas Rhett: Na, ja, was mich angeht, gilt, dass wenn ich schreibe, es schon Grenzen gibt, die ich nicht überschreite. Und außerdem sind auf meinem Album musikalische Sachen, die die meisten Hörer nicht mitkriegen, unsaubere Einsätze und so, oder dass die Steel Guitar mal quietscht. Ich mag diese kleinen Ungenauigkeiten, wenn man sich alte Zappaplatten anhört, gibt es auch solche kleinen Fehler. Aber sie haben sie behalten, weil man damals nicht die technischen Möglichkeiten hatte, einzelne Dinge herauszunehmen und wieder einzusetzen. Und wenn ich dann auf die Bühne herausgehe, versuche ich wie ein Rockstar rüberzukommen, obwohl ich ja nicht aussehe wie Mick Jagger. (lacht) Ich habe vor wenigen Sachen Angst, und außerdem ist meine Platte so vielseitig, also, ich glaube, dass ich mich da schon unterscheide. Auf der Platte sollte wirklich für jeden etwas dabei sein, ob man nun Rap, Rock, Disco oder Country mag.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Gestern habe ich Miranda Lambert um eine Definition von Country Music gebeten. Von Ihnen hätte ich auch gerne eine solche.

Thomas Rhett: In wieviel Wörtern?

Franz-Karl Opitz, Country.de: In maximal drei Sätzen, habe ich ihr gesagt.

Thomas Rhett: Gestern Abend bei den BMI (Songwriter) Awards wurde Dean Dillon geehrt. (Der viele Songs unter anderem für George Strait geschrieben hat)- George Strait war da, und wie die anderen ist er auf die Bühne gegangen und hat Lieder von Dillon für Dillon gesungen. Dean Dillon ist dann auf die Bühne gekommen und hat gesagt, dass er zuerst seiner Frau und Gott danken wolle. Dann hat er gesagt, dass es in letzter Zeit viel Ärger gegeben hat über die Art von Country, die veröffentlicht wird. Leute sind verärgert, weil sie finden, dass dies zu „Rap“ und das zu „Rock“ sei, und dass seiner Meinung nach Country Music bedeutet, dass man für seine Generation spielt. Das hat echt mein Leben geändert. Ich habe so viele Tweets gelesen über die Lieder anderer Leute, aber es ist halt das Jahr 2013 und meine Musik ist die der Leute meiner Generation. Tut mir Leid, das waren viel mehr als drei Sätze. Aber Country Muisc entwickelt und verändert sich immer, aber eines für mich bleibt: es geht ums Geschichtenerzählen. Ob dich das zum Weinen oder Lachen bringt, es geht um die Geschichte.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Allerdings habe ich den Eindruck, dass viele der jungen Countrysänger viel Bier trinken und Trucks fahren.

Thomas Rhett: Hab ich alles gemacht. (lacht)

Franz-Karl Opitz, Country.de: Wie sieht es mit Tourneen aus? Gibt es Pläne für Europa?

Thomas Rhett: Na, eins nach dem anderen, denke ich. Wir waren das ganze Jahr lang auf der Jason Aldean Tournee, was einfach toll war. Jetzt geht es auf meine erste eigene Tournee, die „A Taste Of Country“ heißt und zwei Wochen dauert. Von Februar bis Mai bin ich mit Brantley Gilbert unterwegs, danach toure ich mit Miranda Lambert und Justin Moore. Ich würde gerne mal in Europa spielen, gestern habe ich mit Eric Church geredet, der das im kommenden Jahr machen wird. Ich finde es toll, dass es Leute in Europa gibt, die meine Songs schon kennen.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Ich hoffe, dass es nach diesem Interview noch mehr sein werden.

Thomas Rhett: Es wäre schon toll, ich war bisher erst einmal in Italien, und das hat mir super gefallen. Nein, ich möchte schon mal nach Europa.

Franz-Karl Opitz, Country.de: Wir würden uns freuen. Vielen Dank, Thomas.

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Über Franz-Karl Opitz (1117 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Traditional Country. News & Storys, Charts, Rezensionen.
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