Kip Moore: Country-Star in Wartestellung
Dass die Karriere eines Country-Stars nicht immer geradlinig, sondern manchmal im Zickzackkurs verläuft, lässt sich am Beispiel von Kip Moore ablesen. Der 34-jährige Musiker aus Tilton in Georgia hatte im Sommer 2012 mit seiner zweiten Single „Somethin‘ ‚Bout A Truck“ einen Nummer-Eins-Hit in den Billboard-Charts, der ihn quasi über Nacht in die erste Reihe der Countryszene beförderte. Mit seiner charakteristischen Reibeisenstimme wurde Moore unter den Fittichen von Top-Produzent Brett James schnell zu einer eigenen Marke, die er mit seinem viel beachteten Debütalbum „Up All Night“ krönen konnte. Auch die weiteren Singles „Beer Money“ und das tiefgründige, jüngst mit Platin ausgezeichnete „Hey Pretty Girl“ wurden Top-5-Hits und machten den ehemaligen Abercrombie & Fitch-Store-Manager zum erfolgreichsten männlichen Country-Newcomer der Jahre 2012 und 2013.
Dann Ende 2013 veröffentlichte Kip Moore den Song „Young Love“, der als geplante Leadsingle des zweiten Albums eine neue Richtung einschlug. Während der Großteil der Szene auf fetzige Bro-Tunes setzte, fand die hingebungsvolle Lovestory nicht die Gunst des Countryradios und auf Rang 22 der Airplaycharts ihr Ende. Der Kritik, dass der Song zu glatt und wenig countrylike rüberkommt, versuchte das Team Moore/James mit der eigenwilligen Folgesingle „Dirt Road“ zu begegnen. Doch die Rockballade mit der religiös-anmutenden Botschaft, dass der Himmel nur dann erstrebenswert sei, wenn es dort „dirt roads“, „fishing holes“ und „cans of Bud Light“ gäbe, fiel beim Radiopublikum vollends durch und erreichte nicht mal die Top 40 der Billboard Airplay Charts,
Damit ist die Karriere des einstigen Senkrechtstarters und die erfolgreiche Promotion des geplanten neuen Albums zum Ende des Jahres 2014 zunächst mal auf Eis gelegt. Doch die Unverwechselbarkeit in Moores Stimme mit dem an Springsteen erinnernden Timbre hat ihn zumindest live zu einem Top-Headliner-Acts der diesjährigen Countrytour gemacht. Die Umstände um die Verzögerung des neuen Albums erklärt Kip Moore wie folgt: „Manchmal teilt dir das Leben Karten aus, die du gar nicht wolltest. Dennoch musst du lernen, sie auszuspielen. Als „Dirt Road“ gescheitert war, mussten wir umbauen. Die neue Platte wird nun stärker sein als das was ursprünglich geplant war. Wir brauchen zuerst den Erfolg der Leadsingle, auf dem wir die Veröffentlichung des Albums aufbauen.“
Mit dem frisch errungenen Titelgewinn des „Breakthrough-Artist-Of-The-Year“ im Rahmen des American Country Countdown Awards am 15. Dezember scheint es das Schicksal mit Kip Moore wieder gut zu meinen. Für das kommende Jahr besteht wenig Zweifel, dass die so hoffnungsvoll gestartete Karriere mit einem neuen Single-Erfolg wieder Fahrt aufnehmen wird und eine der charakteristischsten Stimmen der New-Country-Szene an seinen gewohnten Ort zurückbringt.