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Brad Paisley: Love And War

Brad Paisley wird in einem Wechselspiel zwischen Tiefgang und Entertainment zum Stilwächter der modernen Country Music.

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Brad Paisley - Love And War Brad Paisley - Love And War. Bildrechte: Arista Nashville

Von einem Brad Paisley wird immer irgendwo das Besondere erwartet. Stiltreu und gleichzeitig innovativ soll es sein, gerne sozialkritisch und obendrein so geschmeidig, dass die Hitmaschine weiter bedient werden kann. Zu viel verlangt? Dabei ist es der Gitarrenhero aus West-Virginia höchstpersönlich, der diesen Qualitätsstandard über die Jahre mit einer Serie von High-Class-Produktionen gesetzt hat. Auch wenn die ganz großen Chartplatzierungen seltener geworden sind, ist und bleibt jeder neue „Paisley“ für die Szene immer noch ein Grund zum Innehalten.

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So offenbart sich auch der 11. Karrierelongplayer mit dem Titel Love And War als ein weiterer Versuch, den Spagat zwischen „originell“ und „kommerziell“ erfolgreich zu bestehen. In einer Phase rückläufiger Albumverkäufe merkt man auch dem Superstar aus Glen Dale die Macht der Aufgabe an. Auf dem dritten Album ohne Collegebuddy Frank Rogers hat sich Paisley gemeinsam mit Produzent Luke Wooten ein illustres Starensemble zusammengestellt. Mick Jagger, John Fogerty und Country-Legende „Whisperin‘“-Bill Anderson finden sich als gestandene Duettpartner Seite an Seite mit den zeitgemäßen Einflüssen von Hip-Hop und R&B-Mastermind Timbaland wieder. Was zunächst wie ein anorganischer Soundbrei erscheint, entpuppt sich auf 16 Tracks verteilt als bunt illustrierte musikalische Landkarte.

Der Grundcharakter des Albums ist geprägt durch fließende Wechsel zwischen dynamischen, aber niemals zu ausgelassenen Feelgood-Tunes und tiefgründigen, in sich gekehrten Charakterbotschaften. Als Vorboten wurden zwei Leadsingles in Folge ins Rennen geschickt. Während das chartmäßig versandete Demi-Lovato-Duett „Without A Fight“ aus dem Albumkanon aussortiert wurde, gelang mit der Ballade „Today“ in Anlehnung an vergangene Signature-Hits wie „Then“ oder „A Letter To Me“ wieder eine Top-Platzierung.

Der soliden Eröffnung mit dem Paisley-typischen und an Countryelementen reichen Image-Track „Heaven South“ folgt mit der aktuellen Single „Last Time For Everything“ der erste Show-Stopper. Hier gelingt es exzellent, die feinen 80er-Jahre-Opening-Licks mit einer griffigen Melodie und der altersweisen „Alles-ist-einmal-zu-Ende“-Erkenntnis zu verbinden. Aus diesem Stoff werden auch heute im Jahr 2017 Top-Hits gemacht.

Ob das dynamische aber inhaltlich etwas abgedroschen wirkende „One Beer Can“ den nötigen Hit-Grip besitzt, scheint eher fraglich. Spritziger und zeitaktueller wirkt dagegen der Sing-A-Long von „selfie#the internetisforever“, mit dem der New-Media-Generation originell der Spiegel vorgehalten wird. Zu potenziellen Singlekandidaten zählen auch das slow-groovende, mit feinem Riff-Zuckerguss versehene „Go To Bed Early“ oder der bluesgetränkte Waltz-Rhythm auf „Contact High“. Der Crossover-Einfluss von Timbaland auf dem Bluegrass-Powerbeat von „Grey Goose Chase“ und dem New-Country-Party-Tune „Solar Power Girl“ verbleibt dagegen dezent. So weit so gut. Doch was bewirken die Starduette?

„Drive Of Shame“ wird von Beginn an in eine nostalgische „Tumbling-Dice“-Atmosphäre getaucht und von Mick Jaggers Bluestimbre dominiert. Egal ob gewollt oder nicht, das Ergebnis passt. Auch John Fogertys verwegene Stimmpräsenz verleiht dem rockenden Veteranen-Epos „Love And War“ den für einen Titelsong notwendigen Charakterzug. Spätestens auf dem Bill-Anderson-Duett „Dying To See Her“ wird der schleichende Wandel Paisleys vom Funtroubadour zum „Elder Statesman Of New-Country“ deutlich. Dass der Interpret von Powerbeats wie „River Bank“ oder „American Saturday Night“ auch thematisch in der zweiten Lebenshälfte angekommen ist, wird auf der mit einem perlenden Piano eingeleiteten Gospel-Ballade „The Devil Is Alive And Well“ wirkungsvoll umgesetzt.

Die musikalische Verarbeitung eines aus dem Jahr 1967 stammenden Johnny-Cash-Poems „Gold All Over The Ground“ darf man als künstlerisches Juwel eines Albums ansehen, das trotz Staraufgebot genügend von dem altbewährten Paisley-Zauber entfaltet. Alleine dieser Umstand macht „Love And War“ empfehlenswert!

Top-Tracks: „Last Time For Everything“, „Go To Bed Early“; „Gold All Over The Ground“, „The Devil Is Alive And Well“

Fazit: Brad Paisley scheint mit „Love And War“ auf die zweite Hälfte seines musikalischen Lebensweges bestens vorbereitet. In einem Wechselspiel zwischen Tiefgang und Entertainment macht sich der Meister als Stilwächter des modernen Country einmal mehr unverzichtbar.

Brad Paisley – Love And War: Die CD & DVD

Brad Paisley - Love And War

Albumtitel: Love And War
Künstler: Brad Paisley
Erscheinungsdatum: 21. April 2017
Label: Arista Nashville (Sony Music)
Laufzeit: 58:41 Min.
Format: CD & Digital
Tracks: 16
Genre: Country
Bewertung: 4,5 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste: (Brad Paisley – Love And War)

01. Heaven South
02. Last Time For Everything
03. One Beer Can
04. Go To Bed Early
05. Drive Of Shame – mit Mick Jagger
06. Contact High
07. Love And War – mit John Fogerty
08. Today
09. selfie#theinternetisforever
10. Grey Goose Chase – mit Timbaland
11. Gold All Over The Ground
12. Dying To See Her – mit Bill Anderson
13. Solar Power Girl – mit Timbaland
14. The Devil Is Alive And Well
15. Meaning Again
16. Heaven South (Reprise)

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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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