Neil Young + Promise Of The Real: The Visitor
Americana-Großmeister Neil Young und die Band von Willie Nelsons Söhnen Lukas und Michah arbeiten sich thematisch an der aktuellen US-Politik ab - "No fascist USA" heißt die Botschaft.
Neil Young hat sich in seiner Karriere immer wieder auch mit klaren politischen Aussagen zu Wort gemeldet. In den letzten Jahren galt sein Augenmerk verstärkt der Umweltzerstörung, der Situation der amerikanischen Ureinwohner und der Rolle der großen Konzerne (The Monsanto Years). Mit seinem neuen Longplayer – The Visitor, den er wieder mit Unterstützung von „Promise Of The Real“, also der Band von Lukas und Michah Nelson, den Söhnen von Country-Legende Willie Nelson, aufgenommen hat, beschreitet er nun neues musikalisches Terrain und reflektiert die aktuelle Lage der amerikanischen Nation unter der Herrschaft der Trump-Administration.
No wall, no hate, no fascist USA
„Übrigens bin ich Kanadier und ich liebe die USA. Ich liebe diesen „Way Of Life“, die Freiheit zu handeln und die Freiheit zu sprechen. Immer schon groß, Du bist immer schon groß gewesen. Du bist das „Gelobte Land“, Du bist die helfende Hand. Keine Mauer, Kein Hass, keine faschistische USA“, heißt es in „Already Great“, dem ersten, bereits programmatischen Track des Albums. Und wer Neil Young kennt, weiß, dass das keineswegs nur ironisch gemeint ist. So wie er seinen Traum von Amerika gegen die Herrschaft von Konzernen wie Monsanto verteidigen will, so will er es auch gegen Trump und seine Administration und deren Motto „Make America Great Again!“ tun.
Während er es bei „Already Great“ richtig rumpeln, rocken und bluesen lässt, ist dem Altmeister mit „Almost Alway“ ein ganz anrührender Folk-Song geworden. Neil Young as it’s best. Sparsame Begleitung, Mundharmonika und Gitarre, und Neil Young erzählt als alter Mann davon, dass er spürt, dass die Welt sich zum Schlechten ändert und dass man eingreifen muss. Doch hat er noch die Kraft dazu?
Mal Rumpel-Rock, mal feiner Folksong
Und wieder bleibt das Konzept: Einer Rumpelnummer wie „Stand Tall“ – sie ist eine Aufforderung an alle, die für eine bessere Welt kämpfen, sich nicht kleinkriegen zu lassen, folgt mit „Change Of Heart“ wieder eine Folksong-Perle. Und Neil Young ist es egal, ob das die zynischen Großkritiker als pathetisch oder kitschig einstufen. Da für ihn die Notwendigkeit einer Veränderung, die vom Herzen kommt, unausweichlich ist.
„Cildren Of Destiny“ ist dann schon fast eine Art Hymne gegen die Herrschaft des Geldes, gegen Krieg und das Kapital in den Händen von Wenigen. Dies wird dann aber noch getoppt durch den Abschluss-Song „Forever“. Neil Young lässt seinen Hippie-Traum leben. Die Tiefe der Beschreibung der Probleme wird aber auch durch Zeichen der Hoffnung ergänzt.
Fazit: Neil Young ist mit seinen 72 Jahren klar und zornig wie ein Junger. Zusammen mit den Söhnen von Willie Nelson legt er ein klares Bekenntnis gegen Trumps USA ab und hat die Hoffnung auf Veränderung nicht aufgegeben. Ein Album, das musikalisch wie textlich eine Freude ist!
Neil Young + Promise Of The Real: Das Album
Titel: The Visitor
Künstler: Neil Young + Promise Of The Real
Veröffentlichungstermin: 01. Dezember 2017
Label: Reprise Records (Warner)
Format: CD, Vinyl & Digital
Laufzeit: 51:11 Min.
Tracks: 10
Genre: Americana
Trackliste:
01. Already Great
02. Fly By Night Deal
03. Almost Always
04. Stand Tall
05. Change of Heart
06. Carnival
07. Diggin‘ A Hole
08. Children Of Destiny
09. When Bad Got Good
10. Forever