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Dom Flemons: Black Cowboys

Das Gründungsmitglied der Carolina Chocolate Drops erzählt mit "Black Cowboys" einen in Vergessenheit geratenen Teil der Sozial- und Kulturgeschichte der USA.

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Dom Flemons - Black Cowboys Dom Flemons - Black Cowboys. Bildrechte: Smithsonian Folkways

Der Cowboy ist noch immer die mythische sinnstiftende Figur Amerikas. Die Viehtreiber und Kuhhirten dehnten nicht nur das Territorium die Vereinigten Staaten nach Westen aus und waren ideologische Prototypen des amerikanischen Individuums, das für Freiheit, Unabhängigkeit, Stärke und Verlässlichkeit steht, sie haben mit ihren Cowboysongs auch einen wichtigen Beitrag zur Musikgeschichte geleistet. Der Cowboy ist in der öffentlichen Wahrnehmung stets weiß und angelsächsisch. Das dies jedoch nicht den historischen Tatsachen entspricht, sondern dass gut 25 Prozent der Cowboys Ende des 19. Jahrhunderts Afro-Amerikaner waren und dass die schwarzen Cowboys auch das Genre der Cowboysongs erheblich beeinflusst haben, das ist der Kern des Albums Black Cowboys, das Dom Flemons in diesen Tagen veröffentlicht hat.

Ein Viertel der Cowboys waren Afro-Amerikaner

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Gut zwei Jahre hat das Gründungsmitglied der Carolina Chocolate Drops, der seit 2014 als „The American Songster“ firmiert, an dem Album gearbeitet, das bei Smithsonian Folkways in Zusammenarbeit mit dem National Museum of African American History and Culture in Washington erschienen ist. Er forschte in alten Cowboy-Liederbüchern, hörte sich von Leadbelly aufgenommene Cowboysongs an und trat beim großen beim „National Cowboy Poetry Gathering“ des Western Folklife Center in Elko, Nevada, auf.
Mit den 18 Tracks des neuen Albums „Black Cowboys“ – es sind Songs, Instrumentalstücke und Gedichte – legt Dom nun das Ergebnis seiner Arbeit vor. Es ist ein bemerkenswerter Longplayer geworden. Über die Songs und die umfang- und kenntnisreichen Liner Notes wird dieses bislang völlig ausgeblendete Kapitel nun wieder gegenwärtig. Teils hat Dom traditionelles Material neu arrangiert, teils bekannte Cowboy-Songs übernommen, teils hat er eigene Neukompositionen eingespielt. Das Ergebnis ist ein ebenso interessanter wie unterhaltsamer Liederreigen, ursächlich dafür ist Flemons großes musikalisches Können und sein Kenntnisreichtum.

Ein unterhaltsamer und interessanter Liederreigen

Los geht’s mit „Black Woman“ einem alten „Field Holler“. Es ist zwar kein Cowboy Song, handelt aber auch von Themen wie das Zurücklassen der Liebsten und dem Leben auf der Ranch, und Flemons nimmt ihn hier auf, um die afroamerikanischen Frauen zu würdigen, die in den neuen westlichen Territorien Schulen, Kirchen und Gemeinschaften gegründet und strukturiert haben. „Texas Easy Street“ von Henry „Ragtime Texas“ Thomas steht dann stellvertretend für die Kombination von Cowboy Poesie und Bluesmusik. Mit „One Dollar Bill“ erinnert Flemons an die wenigen schwarzen Cowboy-Figuren im US-Kino.

In ihrer spärlichen Freizeit amüsierten sich die Cowboys u.a. beim Square Dance und der Musik der String Bands. Dom Flemons hat hier beispielhaft den alten Song „Goin’g Down The Road Feelin‘ Bad“ ausgegraben. „Tyin‘ Knots In The Devil’s Tail“ ist dann ein schönes Beispiel für die große Tradition der Cowboy-Poesie des Südwestens und „Home On The Range“ ist ein archetypischer Cowboy-Song, dessen Version eines schwarzen Barkeepers vom Musikforscher John A. Lomax aufgenommen wurde und zur bestimmenden Variante des Liedes geworden ist.

Im Arbeitsalltag des Cowboys kam es nicht auf die Hautfarbe an

Und so erzählt Flemons in den hörenswerten Songs von Cowboys auf den großen Trails, vom harten Arbeitsleben, in dem es auf Verlässlichkeit, Arbeitsethos, Stärke und Geschicklichkeit und nicht auf die Hautfarbe ankam. Da darf dann der „Old Chisholm Trail“ ebenso wenig fehlen wie der „Red River Valley March“. Beide stehen für fast schon mythische Orte der Cowboygeschichte, der in der weißen, angelsächsischen Überlieferung die Farben zum Opfer fielen. Dom Flemons gebührt der Verdienst, auf die Geschichte der afroamerikanischen Cowboys mit diesem Album aufmerksam zu machen.

Fazit: Eine äußerst unterhaltsame und sehr wichtige Lektion in amerikanischer Alltagsgeschichte. Ein gelungenes musikalisches Projekt, das Dom Flemons, „The American Songster“, hier vorgelegt hat.

Dom Flemons – Black Cowboys: Das Album

Dom Flemons - Black Cowboys

Titel: Black Cowboys
Künstler: Dom Flemons
Veröffentlichungstermin: 23. März 2018 (6. April 2018)
Label: Smithsonian Folkways (Galileo Music Communication)
Format: CD & Digital
Laufzeit: 59:48 Min.
Tracks: 18
Genre: Folk, Americana

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Trackliste: (Black Cowboys)

01. Black Woman
02. Texas Easy Street
03. One Dollar Bill
04. Going Down The Road Feelin‘ Bad
05. Tyin‘ Knots In The Devil’s Tail
06. Home On The Range
07. Ol‘ Proc
08. John Henry y los vaqueros
09. Po‘ Howard / Gwine Dig A Hole To Put The Devil In
10. Knox County Stomp
11. He’s A Lone Ranger
12. Steel Pony Blues
13. Little Joe The Wrangler
14. Charmin‘ Betsy
15. Goodbye Old Paint
16. Lonesome Old River Blues
17. The March Of Red River Valley
18. Old Chisholm Trail

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Über Thomas Waldherr (805 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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