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Cody Johnson: Ain’t Nothin‘ To It

Cody Johnson zeigt mit "Ain't Nothin' To It" äusserst eindrucksvoll, womit das Jahr 2019 musikalisch beginnen sollte: Mit allerfeinster Country Music.

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Cody Johnson - Ain't Nothin' To It Cody Johnson - Ain't Nothin' To It. Bildrechte: CoJo Music

Nashville macht es wahren Country-Fans nicht gerade leicht. Durch den Einfluss des R&B-Pop hat der New Country in den letzten Monaten einen Großteil seiner traditionellen Anhängerschaft verloren. Dabei wurden blutleere Hitproduktionen im Stile eines Kane Brown oder Jimmie Allen hoffnungsvollen Interpreten von Mo Pitney bis Jon Pardi konsequent vorgezogen.

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Wer authentische Country Music sucht, findet sich immer häufiger in der von Talenten sprudelnden Texas-Country-Szene wieder. Dort wo junge Interpreten ihre persönlichen Geschichten als Independent-Künstler Abend für Abend zum Besten geben, liegt der Kern für stilistische Erneuerung. Demzufolge dürfte die strikte Abwehrhaltung des Country-Radios gegen traditionsbasierte Sounds langsam aber sicher dem Ende entgegengehen. Mit Aaron Watson konnte sich der erste aktuelle Star des Texas-Country bereits über die Staatsgrenzen hinaus Gehör verschaffen.

Wenn man das Beste aus beiden Welten an einem Interpreten festmachen möchte, fällt unweigerlich der Name Cody Johnson. Der Ex-Gefängniswärter aus dem südtexanischen Huntsville hat sich in seinem Heimatstaat über Jahre als Ausnahmekönner etabliert und mit einer einzigartigen Interpretationsweise zu Höherem empfohlen. Mit den letzten beiden Longplayern „Cowboy Like Me“ und „Gotta Be Me“ war der Independent-Star den Verantwortlichen Music City’s bereits aufgefallen.

Im Vorfeld seines neuen Albums Ain’t Nothin‘ To It hatte „CoJo“ den Spieß gedreht und der direkten Einflussnahme großer Nashville-Labels eine Absage erteilt. Stattdessen ist er mit Warner Music eine Art Marketingkooperation eingegangen, die ihm vollständige künstlerische Freiheit garantiert. Eine perfekte Konstellation, um den Texas-Spirit auch jenseits des Mississippi weiter atmen zu lassen. Mit der traditionellen Gänsehautballade „On My Way To You“ steht der 31-jährige Rodeo-Freak aktuell kurz vor dem Eintritt in die Top 20 der Billboard-Country-Charts. Vorfreude und Erwartungshaltung an das neue Album könnten kaum höher sein.

Nun ist „Ain’t Nothin‘ To It“ erschienen und der geneigte Country-Fan kommt aus dem Lächeln nicht mehr heraus. 15 Titel, darunter 2 Live-Tracks (inkl. Roger Millers „Husbands And Wives“), machen unmissverständlich klar, wie „gerooteter“ Country zu klingen hat. Tiefschürfende „personal stories“, traditionsnahe Instrumentierung auf balladesken Ohrwürmern, launigen Midtempogrooves und knackigen Honkytonkbeats . Auch wenn das Songwriting durch prominente Unterstützer wie Chris Stapleton, John Osborne und Brett James getragen wird, sorgt die Zusammenarbeit mit Produzent Trent Willmon für den typischen Texas-Stallgeruch.

Da jeder einzelne Song besondere Erwähnung verdient hätte, seien deren fünf beispielhaft erwähnt. Der Titelsong „Ain’t Nothin‘ To It“ eröffnet mit textlicher Tiefe und Brillianz; ein Zeichen, wie ernst es dem Künstler mit seiner Berufung als Country-Interpret ist. „Noise“ ist der perfekte Radiodampfhammer, der die so widersprüchlich erscheinenden Strömungen zwischen Texas und Nashville auf einen Nenner zusammenführt. „Understand Why“ steht für packenden, gitarrengetriebenen Groove, der sich auch im weiteren Verlauf auf Tracks wie dem launigen „Y’all People“ oder dem eher mahnenden „Doubt Me Now“ als Markenzeichen herausbildet.

Doch was wäre ein CoJo-Album ohne die „Cowboy Tracks“? „Dear Rodeo“ ist ein von Liebe und Bedauern geprägtes Bekennerstück, auf dem das Charisma großer Vorbilder von Chris LeDoux bis George Strait durchscheint. Das lebendig-authentische „Where Cowboys Are King“ macht zum wiederholten Male deutlich, welches Maß an traditioneller Substanz der New-Country-Szene in den letzten Jahren abhandengekommen ist.

Top-Tracks: „Ain’t Nothin‘ To It“, „Fenceposts“, „Understand Why“, „On My Way To You“, „Dear Rodeo“.

Fazit: Es schien bis dato kaum möglich, den texanischen Real-Country-Spirit mit den kommerziellen Ansprüchen Nashvilles in Einklang zu bringen. Cody Johnson gelingt dieser Spagat und könnte mit „Ain’t Nothin‘ To It“ zum Eisbrecher einer neuen traditionsbewussten Countrygeneration werden. Ein echtes Statement zum Jahresauftakt!

Cody Johnson – Ain’t Nothin‘ To It: Das Album

Cody Johnson - Ain't Nothin' To It

Titel: Ain’t Nothin‘ To It
Künstler: Cody Johnson
Veröffentlichungstermin: 18. Januar 2019
Label: CoJo Music
Vertrieb: Warner Nashville
Formate: CD & Digital
Laufzeit: 52:22 Min.
Tracks: 13
Genre: New Country
Bewertung: 5 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste: (Ain’t Nothin‘ To It)

01. Ain’t Nothin‘ To It
02. Noise
03. Fenceposts
04. Understand Why
05. Long Haired Country Boy – mit The Rockin‘ CJB
06. Nothin‘ On You
07. Honky Tonk Mood
08. Monday Morning Merle
09. Y’all People (Dedicated To The „CoJo Nation“)
10. Where Cowboys Are King
11. On My Way to You
12. Doubt Me Now
13. Dear Rodeo
14. Husbands And Wives (Live)
15. His Name Is Jesus (Live)

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Über Bernd Wenserski (609 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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