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Cody Johnson: Leather

Cody Johnson liefert mit „Leather“ ein tiefgründiges, hoch emotionales Album ab. Pure Country!

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Cody Johnson – Leather Cody Johnson – Leather. Bildrechte: CoJo Music (Warner Music Nashville)

Im Januar 2014 haben wir im Rahmen von Country.de erstmalig über Cody Johnson berichtet. Binnen eines Jahrzehnts ist aus dem texanischen Insidertipp einer der angesagtesten Live-Acts der New-Country-Szene geworden. Die Zeilen von damals klingen rückblickend wie eine Verheißung. Lobeshymnen, die häufig vorschnell ausgesprochen werden, haben sich bewahrheitet und eine musikalische Brücke zwischen den beiden Country-Polen Texas und Tennessee errichtet. Auf nun mehr neun Alben hat der 36-jährige Lone-Star-Troubadour sein Können wiederholt unter Beweis gestellt und – allen Trendstürmen zum Trotz, nichts von seiner Authentizität eingebüßt. Auch der aktuell erschienene Longplayer Leather sollte hier keine Ausnahme machen.

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Während eine Reihe von Country-Talenten über die Jahre durch die Nashviller Soundmaschinerie ihre Ursprünglichkeit verloren haben, ist dieser Change an Cody Johnson fast spurlos vorbeigegangen. Der Grund: Eine Stimmfarbe, die so tief in der texanischen Erde verwurzelt ist, dass bei dem Mann aus der Kleinstadt Sebastopol jeder Song unweigerlich nach Country klingen muss. Die Vergangenheit als Rodeoreiter und Gefängniswärter trägt ihr Übriges zum Image des bodenständigen True-Country-Artist bei.

Vergleiche mit George Strait sind schon lange nicht mehr zu weit hergeholt. Ähnlich wie sein Idol seinerzeit hat auch CoJo den Wechsel jenseits des Mississippi vollzogen, um dort mit Unterstützung eines Top-Labels (Warner Music) und hochkarätigen Songwritern sein Talent zu veredeln. Als Garant für diesen Szenespagat dient Produzent und Weggefährte Trent Willmon, der die Karriere des Rodeosängers auf allen wesentlichen Stationen begleitet hat.

Nachdem Cody Johnson auf seinem 2021er-Longplayer „Human: The Double Album“ mit 18 Titeln noch etwas beliebig unterwegs war, ist „Leather“ mit 12 Tracks wesentlich fokussierter. Wird die Texas-Seele ein weiteres Mal durchscheinen oder werden die charttauglichen Sounds seines letzten Smash-Hits „Til You Can’t“ dominieren? Vorweg gesagt: „Leather“ ist ein vorzügliches neotraditionell-inspiriertes Countrymusik-Album. Schon die Leadsingle „The Painter“, ein mit viel Pathos an Ehefrau Brandi gerichtetes Soundgemälde, deutet auf eine gewisse Laufruhe hin. Und genau dieser Eindruck bestätigt sich umgehend.

Anstelle eines Power-Smashers startet Cody Johnson mit drei entspannten traditionell interpretierten und instrumentierten Originalen. Der leicht swingende Honkytonker „Work Boots“, das schon fast unschuldig-bescheidene „Double Down“ und die grandiose Hommage an eine vergangene aber noch nicht erloschene Liebe auf „Watching My Old Flame“ geben das Setting für den Rest des Albums ab. Geprägt durch tiefgründiges Storytelling und eine countryurtypische Instrumentierung – mit der kreisenden Fiddle auf der Heimathymne „That’s Texas“ als Paradebeispiel – finden die charttypischen Upbeats auf „Leather“ nur wenig Platz. Als Ausnahme wird an der Seite von Brooks & Dunn das Tempo auf „Long Live Country Music“ in Erinnerung an die glorreichen alten Zeiten angezogen. Die andere Kollaboration, die string-getriggerte Bekennerballade „Whiskey Bent“ an der Seite von Jelly Roll, besitzt mit ihrer zarten Melodik gewisses Radiohitpotenzial.

Die stärksten Momente finden sich im letzten Albumdrittel. Neben dem Singlehit „The Painter“ ist mit dem Titelsong „Leather“ eine der eindrucksvollsten Cowboy-Balladen der letzten Jahre entstanden. Hier hat das Autorentrio um Singer-Songwriter Ian Munsick in der Kreation lyrischer Bilder ganze Arbeit geleistet. Den Schlusspunkt bildet ein Gebet. „Make Me A Mop“ ist die eindringliche Bitte an eine höhere Macht, für alle persönlichen Verfehlungen Hilfestellung und Vergebung zugleich zu erfahren. Wer die Ruhe findet, um Cody Johnson auf seinem neuen Album Gehör zu schenken, darf sich von der spirituellen Kraft wahrer Country Music gefangen nehmen lassen.

Top-Tracks: „Watching My Old Flame“, „Whiskey Bent“, „Leather“, „Make Me A Mop“.

Fazit: Tiefgründig, authentisch und 100 Prozent „country“ – dies sind die Attribute, die den neuen Cody Johnson Longplayer auszeichnen. Der Texaner kann es sich angesichts seiner stattlichen Fangemeinde leisten, auf charttaugliches Material zu verzichten und seine „Roots“ mit Bescheidenheit und Tiefgang in den Mittelpunkt zu stellen.

Cody Johnson – Leather: Das 2023er Album

Cody Johnson – Leather

Künstler: Cody Johnson
Album: Leather
Produzent: Trent Willmon
Veröffentlichung: 3. November 2023
Label: CoJo Music (Warner Music Nashville)
Formate: CD & Digital
Tracks: 12
Laufzeit: 40 Min.
Genre: Traditional Country
Bewertung: 4,4 von 5 Punkten

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Trackliste: (Leather)

01. Work Boots
02. Double Down
03. Watching My Old Flame
04. That’s Texas
05. Dirt Cheap
06. Jesus Loves You
07. Whiskey Bent – mit Jelly Roll
08. Leather
09. People in the Back
10. Long Live Country Music – mit Brooks & Dunn
11. The Painter
12. Make Me A Mop

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Über Bernd Wenserski (609 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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