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Billy Ray Cyrus: The SnakeDoctor Circus

Billy Ray Cyrus liefert mit "The SnakeDoctor Circus" ein großartiges - mit sehr viel Leidenschaft produziertes Album ab.

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Billy Ray Cyrus - The SnakeDoctor Circus Billy Ray Cyrus - The SnakeDoctor Circus. Bildrechte: BMG Rights Management

Es hat schon etwas Mystisches, das neue Album von Billy Ray Cyrus. Es heißt The SnakeDoctor Circus, ist sein nunmehr 16. Studioalbum und eine erneute Kollaboration mit Don von Tress, der als Songschreiber bereits vor mehr als einem Vierteljahrhundert für Cyrus‘ Megaerfolg „Achy Breaky Heart“ verantwortlich zeichnete. Nun also Billy Ray Cyrus erster Longplayer seit fast drei Jahren, ein Konzeptalbum mit neun Liedern und nur 39 Minuten Spielzeit.

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Es ist ein „anderer“ Billy Ray Cyrus, der sich hier präsentiert. Seine Musik ist rockiger, härter, als man es von früheren Alben kennt, sein Gesang rau, kratzig und ungestüm. Und es ist unerwartet sehr politisch. Schon der Vorab-Track „Goddess of Democracy“ macht deutlich, was dem Künstler wichtig ist. In Zeiten des angespannten politischen Klimas und des Angriffs auf die Meinungs- und Pressefreiheit scheint gerade dieser Song den Nerv der Fans zu treffen, wenn er mit den Worten: Die Göttin der Demokratie ist etwas spät angekommen, aber sie tanzte mit Gespür über den Platz vor dem Palasttor. Ihre Haare türmten sich auf gequetschten und blutigen Zehen in den Himmel, sie entblößte ihre Brust und schrie laut „Manchmal ist es so“ – in das Lied einsteigt. Randeffekt: Parallel zum Erfolg von „Goddess of Democracy“ (immerhin mehr als eine Million Abrufe auf YouTube seit Herbst 2018) engagiert sich Billy Ray Cyrus dafür, dass die amerikanischen Ureinwohner Wahlkarten erhalten und ihr Bewußtsein zu schärfen für die Wichtigkeit ihrer Stimmabgabe. Man sieht: Nicht nur in Europa kämpfen die Parteien um jeden Wähler, wollen jeden Bürger an die Wahlurne bringen. Es scheint ebenso ein amerikanisches Problem zu sein.

Die Musik dazu ist rau und kantig, klingt ein wenig, wie live aufgenommen in einer Garage hinterm Wohnhaus. Doch die „Garage“ war ein Raum in den legendären Muscle Shoals Studios, Alabama, und die Musiker alles andere als „Schrammler“. Auf dem Klavierhocker sitzen Mick Utley, Larry Byrom und Rock & Roll Hall of Fame Mitglied Dewey Lyndon Oldham, hinter den kleinen und großen Trommeln Mike Curington, den Bass spielen Will McFarlane, Shonna Tucker und David Hood, diverse Gitarren bedienen Kelvin Holly und James LeBlanc, an den Streichinstrumenten sind Kimi Samson und Caleb Elliott, an der akustische Gitarre John Brannen und gesanglich unterstützen Bekka Bramlett und Angela Hacker. Grammy-Preisträger Jimmy Nutt zeichnet für den Mix der Aufnahmen verantwortlich.

Musikalisch weicht Billy Ray Cyrus die Genregrenzen auf. Weit ab vom traditionellen Country sucht sich der Musiker sein Terrain, strapaziert dabei vor allem die härteren Noten zwischen Rock und Blues. Natürlich werden auch die ins Ohr gehenden Balladen nicht vergessen. Wie z.B. „The Blood of the Devil“ oder „Barely Enough“, die beide mit einer schönen akustischen Einleitung und einer eingängigen Melodie ausgestattet sind, aber dennoch leicht „schräg“ klingen. Irgendwie typisch für dieses Album und seine Songs.

Die Themen, obwohl streng an einem übergreifenden roten Faden geführt, sind dennoch breit gefächert, reichen von „ur-amerikanischen“ bis zu privaten Gedanken und Ansichten. Eine düstere „Bestandsaufnahme“ hört man z.B. in „Guns, Gold & Guitars, in dem es u.a. heißt: Das Leben im Stall wird wirklich hart, der Traktor läuft, aber das Rad steckt fest. Wir sind hier draußen und suchen nach den echten Sachen. Ja, die Hühner wollen Waffen, Gold und Gitarren. Musikalisch sehr eingängig kommt „Angel In My Pocket“ daher, eine harte Rocknummer, die allerdings aufgeweicht wird durch eine schöne Countrymelodie und einem hämmernden Honky-Tonk-Klavier. Was hier möglicherweise so klingt, als sei es unmöglich, hebt dieses Lied auf ein spannendes Level: Nun, ich bin ein Hinterwäldler, von meiner Meeräsche bis zu meinen Stiefeln. Also spiel nicht mit mir rum, ich habe eine Schraube locker. Wenn der Teufel mit mir spricht, und ich das Gefühl habe, ich kann ihn nicht aufhalten. Dann rufe ich den Engel in meiner Tasche, weil ich weiß, dass sie es rocken wird.

Neben all den politischen Aussagen im Großen und Kleinen, gibt Billy Ray Cyrus aber auch ganz private Einblicke in sein Leben als Countrystar (jedenfalls kann man das durchaus vermuten). „I’ve Been Around“ eine melancholische, fast schon traurige, akustische Ballade über das Alleinsein, nachdem der Vorhang fiel und das Saal-Licht ausging, mündet in die Worte: Ich wurde geliebt, ich bin verloren gegangen. Ich bin gefunden worden, aber ich war schon da.

Fazit: „The SnakeDoctor Circus“ ist ein sehr engagiertes und leidenschaftliches Album, in das Billy Ray Cyrus zwei Jahre investierte. Über die Arbeit an den Songs, die Entstehung des Albums und vor allem von der erneuten Zusammenarbeit mit Don von Tress schwärmt Billy Ray Cyrus: „Es war ein Traum, wieder mit Don zusammenzuarbeiten, der schon immer mein musikalischer Seelenverwandter war. In den frühen neunziger Jahren machten wir Musik über Mutter Erde, retteten unseren Planeten und unsere Umwelt mit Songs wie „Trail of Tears“ und anderen, die für diese Zeit vielleicht etwas zu schwer und politisch waren. Jetzt, als zwei alte Männer, schreiben wir immer noch unsere Wahrheit und singen über die Themen, die uns am Herzen liegen.“

Viel mehr bleibt da nicht zu sagen. Fans moderner Country Music, die weniger traditionell als rockig ist, sollten sich „The SnakeDoctor Circus“ auf jeden Fall in ihr heimisches Plattenregal stellen. Der Künstler wünscht sich, dass man das Album vom ersten bis zum letzten Song durchhört. Nur dann schließt sich der Kreis vollständig und man kann es richtig genießen. Ganz so wie „früher“, als es noch keine Playlisten oder Ähnliches gab und man sich die neueste Schallplatte seines Lieblingskünstlers kaufte und sich überraschen ließ von jedem einzelnen Song auf der Platte …

Anspieltipps: „Goddess Of Democracy“ und „The Blood Of The Devil“

Billy Ray Cyrus – The SnakeDoctor Circus: Das Album

Billy Ray Cyrus - The SnakeDoctor Circus

Titel: The SnakeDoctor Circus
Künstler: Billy Ray Cyrus
Veröffentlichungstermin: 24. Mai 2019
Label: BMG Rights Management
Vertrieb: Warner
Formate: CD & Digital
Laufzeit: 38:23 Min.
Tracks: 9
Genre: Country, Rock

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Trackliste: (The SnakeDoctor Circus)

01. Guns, Gold & Guitars
02. The Reckoning
03. Barely Enough
04. Goddess Of Democracy
05. I Think Your Time’s Come
06. The Blood Of The Devil
07. Angel In My Pocket
08. Take It Easy Greazy
09. I’ve Been Around

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Über Andreas Weihs (126 Artikel)
Fotograf und Journalist. Fachgebiet: Country & Folk. Rezensionen und Konzertberichte.