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Thomm Jutz: To Live In Two Worlds Vol. 2

Der US-Singer-Songwriter mit deutschen Wurzeln legt den zweiten Teil seines "To Live In Two Worlds"-Projekts vor. Und wieder ist es eine gelungene Hommage an die traditionelle Folk- und Countrymusik.

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Thomm Jutz - To Live In Two Worlds Vol. 2 Thomm Jutz - To Live In Two Worlds Vol. 2. Bildrechte: Mountain Music

„Dieses Album ist eine einzige große Verbeugung vor der amerikanischen Folkmusik und einiger ihrer wichtigsten Protagonisten. Eine, die großen Spaß macht und lehrreich ist. Man darf gespannt auf den zweiten Teil sein“, schrieb Country.de, als Thomm Jutz mitten im Lockdown im Frühjahr sein Album To Live In Two Worlds Vol. 1“ veröffentlichte. Nun folgt im Herbst der zweite Teil seines Projektes über die zwei Welten, in denen er lebt.

In mehreren Welten zu Hause

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Es sind ja eigentlich schon mehrere Welten in denen der Künstler Thomm Jutz lebt. Er wohnt und arbeitet in Nashville, hat aber seine Wurzeln in Deutschland. Er schreibt als Auftragskomponist Filmmelodien und ist ein anerkannter Country- und Americana-Singer-Songwriter. Und als Musiker lebt er im hier und jetzt, aber natürlich auch in den großen Mythen der Roots Music, in den Überlieferungen von Folk, Country und Blues und in der immerwährenden Präsenz der Vergangenheit in den US-Südstaaten.

Katastrophen und Glauben

War „To Live In Two Worlds Vol. 1“ voller Reminiszenzen an die frühen Stars der amerikanischen Old Time- und Blues- und Bluegrassmusik, so orientieren sich die Songs des neuen Albums an den Themen. Es gibt Lieder zu großen Katastrophen wie die große Flut in Nashville 2010, „The Flood of 2010“, die an alte Songs von Charlie Patton oder John Lee Hooker erinnern oder es gibt Gospel-Songs wie „If You Sign Up For The Kingdom“, „Suffering’s Gonna Find You“ und „No One Knows“.

Widersprüche und Lebenslügen

Und es gibt Songs, die sich ganz explizit mit der Lage der African American Community beschäftigen. Der „Evening Prayer Blues (Revisited)“ erzählt die traurige Geschichte des frühen afroamerikanischen Opry-Stars DeFord Bailey, der 1941 aus rassistischen Motiven aus der Sendung gemobbt wurde. Die Countrymusik sollte weiß sein und nichts sollte an ihre afroamerikanischen Wurzeln erinnern.

Der „Emancipation Blues“ wiederum ist das Klagelied eines Schwarzen im Süden, an dessen Lebensumständen sich auch nach Bürgerkrieg und Sklavenbefreiung wenig geändert hat. Noch immer arbeitet er für die Weißen, denen die Baumwollfelder gehören, und die sich ihre Herrschaftsstrukturen gesichert haben.
Es ist das vielfältige Themenspektrum der Folk- und frühen Countrymusik, das Jutz hier wieder auferstehen lässt. Die Songs, die als Nachrichtenberichte zu Katastrophen, Mord und Totschlag dienten. Religiöse Überzeugungen stehen neben Songs über Liebe, Mord und Schicksalsschlag.

Neue Musik, die wie alte klingt

„Two Live In Two Worlds Vol. 2″ ist inhaltlich etwas dunkler als bei Volume 1, mit mehr spirituellen Unter-oder Obertönen“, sagt denn auch Thomm Jutz dazu. „Die Musiker sind die selben wie aus Vol. 1“, sagt Jutz, „und auch das Konzept, dass ein Band-Song von einem Solo-Song gefolgt wird“, findet sich auf dem neuen Album wieder. Mike Compton an der Mandoline, Mark Fain am Bass, Justin Moses an Dobro und Banjo sowie Tammy Rogers (The Steel Drivers) an der Fiddle sind also wieder mit von der Partie, und bürgen mit Jutz für die musikalische Qualität des Albums.

Was wir auf diesem Album hören können ist ein Künstler auf einem Höhepunkt seines Könnens. Wie Jutz sich traumwandlerisch sicher in all diesen musikalischen, kulturellen, gesellschaftlichen und spirituellen tradierten Bahnen bewegt, ist atemberaubend. Er spricht die musikalische Sprache des Südens und schafft es traditionelle Songs so zu spielen, dass sie alt klingen und neue Themen so in alte Formen zu integrieren, so dass es keinen Unterschied macht, ob die Lieder von 2020 oder von 1920 sind.

Fazit: Eine musikalisch perfekte Hommage an die traditionelle Folk- und Countrymusik. Stilsicher in Instrumentierung und Arrangement, authentisch in der Auswahl der Themen. Pluspunkt: Jutz mogelt sich auch nicht um die großen Widersprüche und Lebenslügen des Südens wie den immer währenden Rassismus herum. Großartig!

To Live In Two Worlds – Vol. 2: Das Album

Thomm Jutz - To Live In Two Worlds Vol. 2

Titel: To Live In Two Worlds Vol. 2
Künstler: Thomm Jutz
Veröffentlichungstermin: 25. September 2020
Label: Mountain Home Music Company
Formate: CD & Digital
Laufzeit: 51:09 Min.
Tracks: 14
Genre: Americana

Bestellen: www.thommjutz.com

Trackliste: (To Live In Two Worlds Vol. 2)

01. The Flood of 2010 (Band Version)
02. Throw The Stone
03. If You Sign Up For The Kingdom
04. In This House
05. East Kentucky Blues
06. Pieta
07. Suffering’s Gonna Find You
08. New River Gorge
09. Evening Prayer Blues (Revisited)
10. No One Knows
11. Emancipation Blues
12. Something About A Sunset
13. Adios Boys
14. The Flood Of 2010 (Solo Version)

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Über Thomas Waldherr (806 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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