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Review: Johnny Cash & The Royal Philharmonic Orchestra

Johnny Cash's Stimme geht eine Symbiose mit dem Royal Philharmonic Orchestra ein - großartig!

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Johnny Cash & The Royal Philharmonic Orchestra Johnny Cash & The Royal Philharmonic Orchestra. Bildrechte: Columbia, Legacy Recordings

Es scheint ein großer Trend zu sein, dass Künstler ihre früheren Aufnahmen noch einmal neu arrangieren und mit einem klassischen Orchester aufnehmen. Das kennen wir vor allem aus dem Rock- und Popbereich, aber zunehmend entdecken auch Country & Folk-Stars diese Möglichkeit, ihre Hits noch einmal im neuen Soundgewand zu präsentieren. Sehr erfolgreich in diesem Segment ist das beinah schon als legendär zu bezeichnende The Royal Philharmonic Orchestra, deren Musiker kaum Genre-Grenzen akzeptieren und Songs von Queen bis Roy Orbison, von Rod Stewart bis The Carpenters, von Elvis Presley bis Howard Carpendale erfolgreich in klassische Gewänder woben. Nun wird auch einigen Johnny Cash-Klassikern diese Ehre zuteil. Auf Johnny Cash & The Royal Philharmonic Orchestra erstrahlen zwölf Songs der Country-Ikone in neuen sinfonischen Orchester-Arrangements. Aufgenommen in den Londoner Abbey Road Studios unter der Regie der Produzenten Don Reedman und Nick Patrick.

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Mit „Man in Black“, einem der bekanntesten Hits von Johnny Cash, beginnt das Album. Schon bevor Cashs markante Stimme und das bekannte Gitarrenriff einsetzen, kommen die Töne vom Orchester. In den ersten Sekunden weiß man so noch nicht, wohin die Reise geht. Doch dann findet man schnell in den Titel hinein und ist überrascht, wie anders, wie neu, sich der Sound entfaltet. Trotz oder gerade wegen der Verwendung der Original Gesangsstimmen. Die Streicher, die sich im Verlauf des Songs langsam aufbauen und mit einer flächigen und wohlklingenden Melodie den Gesang unterstützen, geben „Man In Black“ einen unterschwelligen fröhlichen Touch. „Galway Bay“ offenbart irisches Flair und das Cash-Dylan-Duett „Girl From The North Country“, das 1969 eher zufällig und spontan entstand, beginnt mit einem stimmigen Orchester-Intro, und setzt sich fort mit den markanten Stimmen von Dylan und Cash, die sich auf ihren Gitarren begleiten, sowie dem Cello von Richard Harwood. Erst danach bringt sich das Orchester wieder mehr ein, und der Song nimmt ein gefühlvolles Ende.

Es sind nicht nur die ganz großen Hits der Country-Legende, die sein Sohn John Carter hier heraus pickte für das Album. Vielmehr sind es großartige Songs aus einer rund 50 Jahre währenden Karriere, von den Anfängen in den legendären Sun Studios von Memphis über die Zeit der 1960 Jahre mit seinen spektakulären Auftritten in den Gefängnissen von Folsom und San Quentin als künstlerisches Highlight, bis hin zu den American Recordings. Natürlich ist „I Walk The Line“ dabei, „Ring Of Fire“ und auch „Highwayman“, die überaus erfolgreiche Zusammenarbeit mit Willie Nelson, Kris Kristofferson und Waylon Jennings. Für mich eines der Highlights dieses Albums: „A Thing Called Love“. Es ist einer der Songs, wo der gesamte Sound sehr harmonisch und perfekt klingt. Die Aufnahme hat Ohrwurmqualität, ist fröhlich und beschwingt, leicht zu konsumieren. Sie zeichnet sich aus durch ein besonders feinsinniges Arrangement des Orchesters, nicht aufdringlich, nicht dominant, aber im besten Sinne präsent. Und dabei dennoch sehr nah am Original. Eine beeindruckende Leistung des Arrangeurs Robin Smith.

Aber es sind eben nicht nur die großen, die bekannten Klassiker, die hier in neuem Gewand erstrahlen, sondern auch Lieder wie „I Came To Believe“, „Flesh & Blood“ und „The Loving Gift“ – ein Duett mit Ehefrau June Carter. Aus der Arbeit mit Gitarren-Legende Duane Eddy, selbst großer Cash-Fan, bei „Farther Along“ hätte man natürlich noch viel mehr herausholen können. Sein Spiel wirkt hier sehr zurückhaltend und entspricht sicher nicht seinen künstlerischen Fähigkeiten. Da wäre mehr möglich.

Fazit: Um Spaß beim Anhören des Albums zu haben, muss man sich auf die orchestrale Begleitung einlassen, auf neue Höreindrücke, die mit den Originalen, so wie sie die meisten kennen, nicht mehr allzu viel zu tun haben. Obwohl vieles in den Aufnahmen sehr nah am Original ist, gewinnt man dennoch einen neuen Höreindruck in der Gesamtheit. Es gibt einige Songs, da spielt das Royal Philharmonic Orchester sehr harmonisch und unterstützend, in anderen Momenten dominiert es den Sound. Das passt nicht immer, vor allem weil man, auch unbewusst, immer wieder das Original im Kopf hat und damit vergleicht. Aber, auf jeden Fall reinhören!

Johnny Cash & The Royal Philharmonic Orchestra: Das Album

Johnny Cash & The Royal Philharmonic Orchestra

Titel: Johnny Cash & The Royal Philharmonic Orchestra
Künstler: Johnny Cash
Veröffentlichungstermin: 13. November 2020
Label: Columbia, Legacy Recordings
Formate: CD, Vinyl & Digital
Laufzeit: 39:05 Min.
Tracks: 12
Genre: Country, Klassik

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Trackliste: (Johnny Cash & The Royal Philharmonic Orchestra)

01. Man In Black
02. Galway Bay
03. Girl From The North Country – mit Bob Dylan
04. I Came To Believe
05. A Thing Called Love
06. The Loving Gift – mit June Carter Cash
07. I Walk The Line
08. Farther Along mit Duane Eddy
09. Flesh And Blood
10. The Gambler
11. Ring Of Fire
12. Highwayman – mit Willie Nelson, Waylon Jennings, Kris Kristofferson

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Über Andreas Weihs (126 Artikel)
Fotograf und Journalist. Fachgebiet: Country & Folk. Rezensionen und Konzertberichte.