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Bruce Springsteen: Nice, France, 1997 (Live)

Bruce Springsteen - Live im Palais des Congres Acropolis Nice, France.

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Bruce Springsteen - Nice, France, 1997 Bruce Springsteen - Nice, France, 1997. Bildrechte: Archiv, Bruce Springsteen

Bruce Springsteen streift im Laufe seiner Karriere musikalisch immer mal wieder an der Country & Folkmusik. Obwohl tief in seinem Herzen ein Rocker, sind viele seiner Songs beeinflußt von der traditionellen nordamerikanischen Musik, von Folk, Blues und Country. Andererseits coverten oder zitierten auch zahlreiche Countrykünstler den „Boss“. Allen voran Johnny Cash, aber auch Emmylou Harris, The Mavericks, Steve Earle, Kenny Chesney, Trisha Yearwood, Travis Tritt. Viele von ihnen nannten Springsteen auch als einen prägenden Einfluss auf ihre Musik.

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Vor gut 25 Jahren erschien sein zweites Solo-Album The Ghost Of Tom Joad, inspiriert von der gleichnamigen Figur aus John Steinbecks Roman „Früchte des Zorns“. Springsteen überträgt die Geschichte in die heutige USA, verbindet sie mit dem Schicksal der lateinamerikanischen Immigranten. Fast alle Instrumente auf dem Album spielt er selbst, wobei akustische Gitarren und Mundharmonika den Sound dominieren. Der Albumveröffentlichung folgte zwischen November 1995 und Mai 1997 seine erste eigene Solotour durch kleine Hallen und Theater (u.a. auch im Kulturpalast Dresden) mit insgesamt 128 Shows. Auf dem Endspurt zu dieser Tournee trat Springsteen am 18. Mai 1997 im Palais des Congres Acropolis in Nizza, Frankreich auf. Einen Mitschnitt dieses Konzertes veröffentlicht der Künstler nun in eigener Regie, sowohl Digital (auch Hochauflösend) als auch auf CD.

Springsteen performt während der Tour neun der zwölf Lieder von „The Ghost Of Tom Joad“. Sie bilden das Rückgrat der Setliste, werden ergänzt durch einige wichtige und auch populäre Stücke, wie „Born In The U.S.A.“, das Springsteen radikal umarbeitete und kaum noch etwas mit der brachialen Stadion-Hymne auf dem dazugehörigen Studioalbum gemein hat. Auch die anderen Songs, wie „Two Hearts“ oder „This Hard Land“ erfahren eine radikale Erneuerung. Die Songs strahlen Ruhe aus, klingen melancholisch und auch wütend. Doch während zu Beginn der Tour, 1995, noch das Düstere, das Pessimistische überwiegt, oder – wie die „New York Times“ seinerzeit feststellte, dass Springsteen „seine Musik auf ein extremes, depressives Gesicht gebracht hat, auf ein langwieriges, endloses Leid“, verändert sich im Laufe der Tour sowohl die Setliste als auch die Spielweise Springsteens. Dennoch ermahnte der Sänger zu Beginn seiner Auftritte stets das Publikum „zur Ruhe und Stille, und wenn Sie klatschen oder mitsingen möchten, werden Sie Ihren Freunden und Ihrer Familie peinlich sein.“ Angesichts der Tatsache, dass Springsteen (nicht nur mit seiner E-Street-Band) für seine energiegeladenen, mitreißenden Konzerte bekannt war, waren diese Auftritte mit Sicherheit ein überraschender Aufbruch, insbesondere für sein Publikum.

Durch die Konzentration auf Stimme und Gitarre wirken Lieder, wie „Working On The Highway“, „Red Headed Woman“, „Murder Incorporated“, „Highway Patrolman“, „The Promised Land“, „Darkness On The Edge Of Town“, „Saint In The City“, sehr intensiv, intim. Die Lyrics geraten weit in den Vordergrund, gewinnen mehr an Gewicht, man hört ganz anders zu. Für Fans gibt es darüberhinaus noch einige wirkliche Highlights zu entdecken: Das hier zu hörende „It’s The Little Things That Count“ ist nie offiziell auf einem Springsteen-Studioalbum erschienen und auch auf der Bühne nur wenige Male aufgeführt worden, also eine Rarität. Ebenso „Long Time Comin'“, einst für das „Joad“ Album geschrieben, aber erst zehn Jahre später auf Devils & Dust“ (2005) veröffentlicht, oder die Tourpremiere von „You Can Look (But You Better Not Touch)“.

Fazit: Obwohl der „Boss“ nun zum ersten Mal ganz allein auf sich gestellt ist, die Bühne ausfüllen muss und nur mit einer „Wander-Gitarre“ die Songs zum Publikum transportieren muss, gelingt ihm genau das ausnehmend gut. Denn Springsteen kann sich ganz auf die Wirkung seiner Stimme verlassen. Die Songs sind karg instrumentiert, enthalten keinen Ballast, der sich manchmal im Studio über den Liedern auftürmt. So läßt sich eine enge Seelenverwandschaft mit Bob Dylan erkennen, steht aber auch in einer Reihe mit der musikalischen Erzählweise der großen amerikanischen Singer & Songwriter wie Woody Guthrie und Tim Buckley. Mit dieser Tour erntete der Künstler viel Lob. So bescheinigte das 1996 erschienene „Hard Travelin‘: „Das Leben und Vermächtnis von Woody Guthrie“, dass Springsteen es geschafft habe, „Woody Guthrie wieder zum Leben zu erwecken.“

Bruce Springsteen: Nice, France, 1997: Das Album

Bruce Springsteen: Nice, France, 1997

Titel: Nice, France, 1997 (Live)
Künstler: Bruce Springsteen
Veröffentlichungstermin: 15. Februar 2021
Label: Bruce Springsteen Archiv
Formate: CD & Digital
Tracks: 16
Genre: Rock, Country & Folk

Bestellen: live.brucespringsteen.net

Trackliste: (Live im Palais des Congres Acropolis Nice, France)

01. The Ghost Of Tom Joad
02. Atlantic City
03. Straight Time
04. Highway 29
05. Darkness On The Edge Of Town
06. Murder Incorporated
07. Highway Patrolman
08. It’’s Hard To Be A Saint In The City
09. It’s The Little Things That Count
10. Red Headed Woman
11. Two Hearts
12. Brothers Under The Bridge
13. Born In The U.S.A.
14. Dry Lightning
15. Long Time Comin‘
16. Sinaloa Cowboys
17. The Line
18. Balboa Park
19. Across The Border
20. You Can Look (But You Better Not Touch)
21. Working On The Highway
22. This Hard Land
23. Growin‘ Up
24. Galveston Bay
25. The Promised Land

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Über Andreas Weihs (126 Artikel)
Fotograf und Journalist. Fachgebiet: Country & Folk. Rezensionen und Konzertberichte.