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Bruce Springsteen: Letter To You

Im September kündigte Bruce Springsteen ganz spontan ein neues Album für 2020. Die Überraschung ist ihm gelungen.

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Bruce Springsteen - Letter To You Bruce Springsteen - Letter To You. Bildrechte: Columbia Records. Foto: Danny Clinch

In der Musikwelt nennt man ihn ehrfürchtig den „Boss“. Bruce Springsteen hat sich diesen Ruf hart erarbeitet mit schweißtreibenden Konzerten und vielen herausragenden Alben in den mehr als 40 Jahren, in denen er seine Songs in die Welt hinausträgt. Nachdem uns Springsteen erst kürzlich mit zwei wunderschönen country-orientierten Alben „Western Stars“ und „Western Stars – Songs From The Film“ überraschte, erscheint nun mit „Letter To You“ sein 20. Studio-Album.

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Springsteen machte nie einen Hehl aus seiner Affinität zur Countrymusik & Countrykünstlern. Immer wieder nennt er Johnny Cash als einen seiner prägenden musikalischen Einflüsse. Cash selbst interpretierte mehrere von Springsteen komponierte Songs, unter anderem „Johnny 99“ und „I’m On Fire“. Auch mit seinem vorangegangenen Album „Western Stars“ näherte sich Springsteen wieder seiner Leidenschaft, dem Country und Folk. Doch ist „Western Stars“ noch im Alleingang entstanden, so ist das neue Album Letter To You endlich wieder eine erneute Zusammenarbeit mit seiner schon legendären E-Street Band und fällt allein dadurch schon etwas rockiger aus. Aber auch hier setzt der Musiker aus New Jersey die Traditionslinie von Cash oder Petty konsequent fort. Immer wieder spicken Folk-Tupfer die elegischen Band-Arrangements und setzen so eigenwillige Akzente, die den Sound einzigartig und typisch für den Sänger aus New Jersey machen.

Das Album beginnt mit dem wunderschönen akustischen Folk- Song „One Minute You’re Here“, getragen von Springsteens markanter Gesangsstimme, und dezenten Streichern im Hintergrund. Ein toller Opener, der neugierig macht auf das was da noch kommen soll! Und der Zuhörer wird wirklich nicht enttäuscht. Denn das, was Springsteen wirklich kann und über die vielen Jahre gezeigt hat: er kann Erwartungen erfüllen! Das macht er auch 2020!

Auf „Letter To You“ erzählt Springsteen aus seinem Leben, vieles wirkt ent-politisiert. Das ist aber nur der äußere Schein, denn verbale „Spitzen“ hat er auch hier versteckt. Über seine Haltung braucht man nicht mehr zu rätseln, die ist seit Jahrzehnten bekannt und wenn er vom „kriminellen Clown, der den Thron gestohlen hat“ singt (House Of A Thousand Guitars), dann läßt das wohl nur eine Interpretation zu, wer da gemeint ist. Ansonsten sind es aber eher die Themen des Lebens, der unausweichlichen Vergänglichkeit, die den Songschreiber beschäftigen. Texte zwischen Hoffnungen und Träumen, von guten und schlechten Zeiten, von Ängsten und Zweifeln. Eben die Dinge, die er schon immer in seinen Texten thematisierte. Da geht es um einen imaginären „Ort der 1000 Gitarren“, wo sich Freunde treffen, die gegangenen und auch die jetzigen, um gemeinsam zu musizieren. Quasi ein virtueller Probenraum des Hier- und Jenseits. Oder: Wie fühlt es sich eigentlich an, wenn du der letzte Überlebende deiner alten Schülerband bist? In „Last Man Standing“ geht Springsteen dieser Frage nach. 2018 starb sein Freund und Mitmusiker aus Teenagertagen Georg Theiss, der ihn damit zum letzten lebenden Mitglied seiner ehemaligen fünfköpfigen Schülerband von 1965 macht.

Die zwölf neuen Aufnahmen entstanden in Springsteens Heimstudio in New Jersey, aufgenommen in nur wenigen Tagen, und live mit seinen „Buddies“ Roy Bittan, Nils Lofgren, Patti Scialfa, Garry Tallent, Stevie Van Zandt und Max Weinberg eingespielt, ganz wie in „alten Zeiten“. Wunderbare Akzente setzt dabei Jake Clemens, der mit seinem Saxophonspiel die Traditionslinie seines Vaters Clarence in der Band fortsetzt. Der Boss wird begeistert zitiert: „Ich liebe den Sound der E -Street Band, die komplett live im Studio spielt, ganz ohne Overdubs“ – und bezeichnet diese Zeit als eines der größten Aufnahmeerlebnisse, die er je hatte. Die Lieder die Springsteen für seine E-Street Band schreibt, geraten schnell zu Hymnen. Sie sind eingängig und oft uneingeschränkt Stadiontauglich. Bei „Ghosts“ – geschaffen für das große Liveerlebnis, möchte man sofort mitgrölen, einstimmen in einen großen Chor von tausenden Stimmen, geführt vom Boss und seinem feinen Musikerkollektiv.

Die Songs von „Letter To You“ sind vital, voller Kraft und Energie. Sie erinnern in allem an den frühen Springsteen. Doch einen Hang zur Nostalgie sucht man vergeblich. Das wäre sicher auch Springsteen-untypisch. Und dennoch holte er für das Album drei Songs aus seinem Archiv hervor, die in einer Zeit entstanden sind, als er noch keinen Plattenvertrag hatte: „Janey Needs A Shooter“, „If I Was The Priest“ und „Song For Orphans“. Man mag überrascht sein, aber: Sie fügen sich absolut nahtlos in den Sound des neuen Albums ein.

Fazit: „Letter To You“ ist sicher kein Countryalbum geworden, geht gegenüber dem Vorgänger „Western Stars“ mehr in Richtung Rock, doch beim genauen Hinhören wird man feststellen, dass an vielen Stellen musikalische Tupfer aus Country und Folk eingebaut sind, so wie es auch Kollegen wie Tom Petty, Kid Rock oder Keith Urban in ihre Musik einflechten. Mit diesem Album zeigt sich wieder einmal, dass der 71-jährige Bruce Springsteen zu Recht zu einem der wichtigsten Singer & Songwriter seiner Zeit gehört. Also: Reinhören!

Bruce Springsteen – Letter To You: Das Album

Bruce Springsteen - Letter To You

Titel: Letter To You
Künstler: Bruce Springsteen
Veröffentlichungstermin: 23. Oktober 2020
Label: Columbia Records (Sony Music)
Format: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 12
Genre: Rock

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Trackliste: (Letter To You)

01. One Minute You’re Here
02. Letter To You
03. Burnin‘ Train
04. Janey Needs A Shooter
05. Last Man Standing
06. The Power Of Prayer
07. House Of A Thousand Guitars
08. Rainmaker
09. If I Was The Priest
10. Ghosts
11. Song For Orphans
12. I’ll See You In My Dreams

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Über Andreas Weihs (126 Artikel)
Fotograf und Journalist. Fachgebiet: Country & Folk. Rezensionen und Konzertberichte.