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The Felice Brothers: From Dreams To Dust

Das neue Album der Kultband aus Upstate New York wurde wieder in der neuen Besetzung aufgenommen und knüpft nahtlos ans Vorgängeralbum "Undress" an.

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The Felice Brothers - From Dreams To Dust The Felice Brothers - From Dreams To Dust. Bildrechte: Yep Roc (H'Art)

Mitte/Ende der 2000er Jahre ging ihr Stern auf und sie gehörten mit zur Phalanx der gefeierten Neo-Folk-Americana-Gruppen wie Mumford & Sons oder The Avett Brothers. Doch während die beiden ersteren immer sehr sophisticated unterwegs waren, so spielten die Felice Brothers einen Rumpel-Folk-Rock, der, zusammen mit den Texten von Sänger Ian Felice, musikalisch in gerader Tradition zu den Werken von Bob Dylan & The Band und dem alten, unheimlichen Amerika (Greil Marcus) der Anthology Of American Folk Music zurückführt. Ihre Schilderungen der Außenseiter und Zaungäste des amerikanischen Traums gehört bis heute mit zum besten amerikanischer Songkultur.

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Dabei haben sie stets ihr Ding gemacht und sind nie zu einem festen Teil des Musik-Jet-Set-Business geworden. Wenn sie nicht auf Tour waren, verbrachten sie die Zeit in den Catskill Mountains als Farmer, Literaten und Musiker. So erreichten sie nie den Superstar-Status der Mumfords und Avetts, waren aber das durchaus spannendere Kult-Projekt und legten in schöner Regelmäßigkeit interessante Alben vor.

Zweites Album in neuer Besetzung

2019 dann die große Veränderung: Songwriter und Leadsänger Ian wurde in seinen Texten immer politischer und legte einen Gedichtband vor, wurde Vater. Bruder James und der Rest der Truppe tourte im Jahr 2017 mit Conor Oberst. Als sie zurückkamen wurde Greg Farley (Geige) und Josh Rawson (Bass) immer klarer, dass sie sich nun neuen Ufern zuwendeten wollten.

Das Aus der „The Felice Brothers“ schien besiegelt. Doch sie stießen auf die Bassistin Jesske Hume (Conor Oberst, Jade Bird) und den Schlagzeuger Will Lawrence und plötzlich war da wieder Kreativität und der Wille, etwas Neues auf die Beine zu stellen. Und so erschien im Frühjahr 2019 das Album „Undress“ von dem Country.de damals voll des Lobes schrieb: „Bislang eines der stärksten Statements zur Lage der Nation in diesem Jahr. Und ebenso auch ein Statement für die Notwendigkeit dieser Band aus den Catskill Mountains in New York. Eine ganz starke Rückkehr der Felice Brothers. Bereits jetzt amerikanische Klassiker!“

Die Americana-Country-Indie-Rock-Formation aus Upstate New York scheint den Schwung von „Undress“ auf den neuen Longplayer übertragen zu haben. Allein der erste Track, der auch als Single ausgekoppelt wurde, ist outstanding. „Jazz On The Autobahn“ ist wieder ein Meisterwerk aus der Feder von Ian Felice. „Dieser Song ist eine Geschichte über zwei Menschen auf der Flucht. Sie haben ihr ganzes Leben auf der Suche nach etwas hinter sich gelassen, werden aber von einem Gefühl der drohenden Katastrophe verfolgt. Sie benutzen sich beide gegenseitig als Mittel zur Flucht“, erklärt er. Dabei ist Ian Felice im Gesang ganz nah an Dylan, wenn er mit nasaler Stimme die Geschichte vor uns ausbreitet.

Die große Songkunst des Ian Felice

Die Songkunst von Ian Felice offenbart sich auf dieser Platte immer wieder. So wie in „To-Do List“, in der er alle Zeitgeistphänomene ineinander verschränkt, wenn er aufrütteln will, die hübschen Häuser und Gärten zu verlassen und was zu wagen und für etwas einzutreten. Oder in „Valium“, als er ganz beiläufig im Hotelzimmer im HBO-TV-Kanal den alten amerikanischen Ikonen John Wayne und Marylin Monroe begegnet und sie Valium für seine Schmerzen als auch für die Schmerzen einer ganzen Nation sind.

Es sind überwiegend dunkle und nachdenkliche Botschaften, die die Felice Brothers da aussenden. Trump ist erstmal aus dem Weg geräumt, die amerikanischen Widersprüche gefährlichen Verrücktheiten sind aber immer noch da. Und letztendlich Trump auch. Die Felice Brothers zeigen auf, wie unsicher die Lage ist und wie ungewiss die Zukunft. Sie tun es dabei musikalisch immer wieder überraschend, wofür die neue Bandzusammensetzung sorgt.

Die Felice Brothers bleiben sich treu und Ian Felice wird als Songwriter immer besser. Sie bleiben die Sterne des Zweifels und mit ihren Zweifeln halten sie die Hoffnung aufrecht, dass sich auch etwas ändern könnte.

Fazit: Sie schreiben die American Folksongs unserer Tage: Vom neuen, unheimlichen Amerika!

The Felice Brothers – From Dreams To Dust: Das 2021er Album

The Felice Brothers - From Dreams To Dust

Titel: From Dreams To Dust
Künstler: The Felice Brothers
Veröffentlichungstermin: 17. September 2021
Label: Yep Roc (H’Art)
Formate: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 12
Genre: Americana

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Trackliste: (From Dreams To Dust)

01. Jazz On The Autobahn
02. To-Do List
03. All The Way Down
04. Money Talks
05. Be At Rest
06. Valium
07. Inferno
08. Silverfish
09. Celebrity X
10. Land Of Yesterdays
11. Blow Him Apart
12. We Shall Live Again

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Über Thomas Waldherr (801 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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