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Jon Wolfe: Natural Man

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Jon Wolfe

Was passiert wenn ein Texaner aus Oklahoma in Nashville ein Countryalbum aufnimmt? Oder anders gefragt: Wie viel von dem angeborenen Red-Dirt-Spirit kann sich gegen die Mainstreammaschinerie Music Citys am Ende durchsetzen? Eine Antwort darauf gibt Jon Wolfe mit seinem aktuell erschienenen Longplayer Natural Man.

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Jon Wolfe zählt zu den stimmlich prägnanten Vertretern der modernen Abteilung des sogenannten Texas Country. Seine Songs, die sich eher unkritisch mit Aspekten der Freizeitgestaltung auseinandersetzen, haben in den oberen Regionen der Texas Radio-Charts ihren festen Platz. Seit seinem Debüt im Jahr 2005 hat der smarte Cowboy aus Oklahoma mit Single-Hits wie „That Girl In Texas“ oder „It All Happened In A Honkyktonk“ seine Präsenz stetig ausbauen können.

Wie bei den meisten „Okie-Sängern“ ist auch hier ein spezieller Twang in den Genen angelegt, der es verbietet, sich abseits der Countrymusik zu versuchen – ein Umstand auf dem kein geringer als Garth Brooks seine Weltkarriere aufgebaut hat. Der Titel des vorliegenden Albums „Natural Man“ nährt schon mal die Hoffnung, dass Jon Wolfe um die Beibehaltung seines Countrycharakters bemüht ist. Die Selbsteinschätzung des Künstlers lautet wie folgt: „Natural Man ist ein Konzept, das ich schon vor Jahren realisieren wollte. Es fordert mich als Künstler wie als Sänger und lässt mich trotzdem das sein, was ich bin“.

Starten wir also unseren Erkundungsflug des vorliegenden 13-Teilers, der mit Hilfe der Nashviller Produzenten Lex Lipsitz und Billy Decker (Rodney Atkins, Parmalee) entstanden ist. Die gute Nachricht vorweg. Die mit einem unverkennbaren George-Strait-Timbre ausgestattete Stimmfarbe Jon Wolfes ist derartig solide im Country verhaftet, dass selbst eine noch so moderne Produktionsweise diese „natural edges“ nicht wegzubügeln vermag. Im Gegenteil steht die Vokalpräsenz im Mittelpunkt und wird als Instrument genutzt, um sich von der Vielzahl gleichförmiger New- Country-Produktionen zu unterscheiden.

Das erste Statement wurde bereits Ende letzten Jahres mit der Leadsingle „What Are You Doin‘ Right Now“ gesetzt, mit welcher die Chartserie auf sechs Texas-Top-10-Singles in Folge ausgeweitet werden konnte. Ein melodisch gefälliger Song mit zeitgemäßem Country-Touch, der von einem schwächeren Sänger schnell in die Belanglosigkeit geführt werden kann. Bei der aktuellen Folgesingle, dem ebenfalls gefälligen „Smile On Mine“, fällt auf, dass dieser bereits als „Füllmaterial“ auf dem letzten Joe Nichols-Album „Crickets“ verwendet wurde. Und siehe da, Jon Wolfe gelingt es, den von dem als „The Peach Pickers“ bekannten Startrio Rhett Akins, Dallas Davidson und Ben Hayslip komponierten Song mit viel Herzblut auf maximale Radiotauglichkeit zu trimmen.

Damit ist die stilistische Linie für den Rest des Albums vorgegeben. Es geht primär darum, die Hitmaschinerie anzuwerfen und mit Hilfe starker Melodien und leicht gängiger Botschaften einen positiven Vibe zu versprühen. Die Eröffnung mit dem dynamischen „If You’re Lonely Too“ hat einen starken 80er-Jahre Rockappeal und bekommt sein Countryflavour erst durch charmanten Twang seines Interpreten. Das folgende „That’s What I’m Talking About“ ist zu 100% „radio-ready“ und zeigt die ganze Cleverness des Produzentenduos, indem dem stampfenden New-Country-Beat feine Steel-Elemente unterlegt werden. Auf „Don’t It Feel Good“ und dem Titelsong „Natural Man“, der in seiner Struktur ein wenig an Jake Owens „The One That Got Away“ erinnert, wird der Spagat zwischen Radiotauglichkeit und Honkytonkflair am stimmigsten umgesetzt.

Zur Höchstform läuft der Mann aus dem Nordosten des „Sooner-States“ immer dann auf, wenn die modernen Beats der „weeping steel guitar“ Raum geben. „It Just Feels Right“ zählt zu den Intensivmomenten des Albums und lässt Parallelen zu den modernen Strait-Balladen wie „Troubadour“ oder „Give It All We Got Tonight“ aufkommen. Auch das melancholische „Outrun Her Memory“ wird von Jon Wolfe überzeugend bedient und legt ebenso wie das finale „When I Get To Heaven“ die große Gefühlsklaviatur des „singing cowboys“ offen. Ein bisschen weniger Soundpolitur und ein wenig mehr künstlerische Eigenständigkeit in Sachen Songwriting stehen als leise Kritikpunkte den zu erwartenden Charterfolgen von „Natural Man“ insgesamt entgegen.

Fazit: Jon Wolfe präsentiert mit „Natural Man“ ein Album, das ihn als überregionalen Radioact etablieren könnte, ohne dabei seine Fanbase in den texanischen Honkytonks zu verlieren. Das Songmaterial ist durchweg solide und wird von der Stimmfarbe seines Sängers auch durch die ein oder andere Untiefe getragen. Die unverkennbar natürliche Parallele zum großen George Strait ist ein Trumpf, auf dem sich eine vielversprechende Karriere aufbauen könnte.

Jon Wolfe - Natural Man

Titel: Natural Man
Künstler: Jon Wolfe
Veröffentlichungstermin: 31. März 2015
Label: Fool Hearted
Format: CD & Digital
Tracks: 12
Genre: Country
Bewertung: 3,5 von 5 möglichen Punkten

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Trackliste:

01. If You’re Lonely Too
02. That’s What I’m Talkin‘ About
03. Smile On Mine
04. It Just Feels Right
05. What Are You Doin‘ Right Now
06. Don’t It Feel Good
07. She Beats All I’ve Ever Seen
08. Singin‘ Thing
09. Natural Man
10. Outrun Her Memory
11. I’m Doin‘ Alright
12. Married To Nothin‘
13. When I Get To Heaven

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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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