Brad Paisley: Time Well Wasted
Er galt einmal als der Hoffnungsträger der traditionellen Country Music – er hat bis dato gehalten, was man sich von ihm versprochen hat. Auch weil man ihn gelassen hat? Offenbar weiß der mit einer unverwechselbaren Stimme ausgestattete junge Mann was er will und worum es geht. Er lässt sich stets ca. 2 Jahre Zeit für ein neues Album, das dann nahezu alle Wünsche erfüllt. Nicht von ungefähr ist er für die anstehenden CMA Awards gleich in 6 Kategorien nominiert und damit diesmal unerreicht. Wo andere Newcomer sehr oft kein 2. Album mehr machen können, hat sich Brad Paisley längst in die Reihe der Randy Travis und Alan Jackson eingeordnet. „Time Well Wasted“ enthält 15 Songs, darunter 2 Instrumentals, die Paisley’s ungewöhnliches Talent als Gitarrist herausstellen. Durchlässig geschmackvoll instrumentiert macht er einmal mehr deutlich, dass traditionelle Country Music durchaus modern sein und alle Anforderungen für ein Erfolgsprodukt erfüllen kann.
Brad Paisley versteht es, Country Balladen so einfühlsam und in die Seele gehend zu singen wie es die Altmeister Ray Price, Faron Young oder Charley Pride auch nicht besser gekonnt hätten. Aber der Bursche macht auch richtig Druck und nimmt Tempo auf und besucht zumindest ansatzweise die Honky Tonk Szene. Und wenn er sich bei „Out In The Parking Lot“ mit Alan Jackson zusammen tut, klingt das wie eine Verbrüderung zweier Stars, die auf der gleichen musikalischen wie erfolgreichen Welle funken. Beim Duett mit Dolly Parton bleibt diese stimmlich eher im Hintergrund, was der Song allerdings prima zugute kommt. Unverständlich bleibt mir der weniger als 60 Sekunden Schnipsel von „Uncloudy Day“ – als Gag verfehlt er jedenfalls seine Wirkung. Leute, die Sinn für Klamauk in englischer Sprache haben, sollten wirklich solange zuhören, bis nichts mehr kommt, denn hinter dem Bonus Track „Cornography“ verbirgt sich so etwas wie „Oldtime Country Radio Comedy“ mit u.a. den Opry Stars Bill Anderson, Dolly Parton und George Jones.
Fazit: Ein insgesamt starkes Album von einem ebensolchen Künstler, der völlig zu Recht so erfolgreich ist.
Trackliste:
01. The World |