Dwight Yoakam: Dwight Sings Buck
Gut eineinhalb Jahre ist es jetzt her, als die Bakersfield-Legende Buck Owens am 25. März 2006 plötzlich und erwartet starb. Solche Todesfälle von Countrylegenden sind ja immer wieder ein willkommener Anlass für andere Musiker, um in Form von Tribute-Alben dem Verstorbenen noch einmal ausgiebig zu huldigen.
Selbstverständlich verhält es sich im Falle von Buck Owens nicht anders. Und so verwundert es nicht, dass jetzt – nach Jann Browne („Buckin‘ Around“) und den Derailers („Under The Influence Of Buck“) – mit Dwight Yoakam bereits der dritte Künstler auf Albumlänge das musikalische Schaffen vom guten alten Buck noch einmal aufbereitet und in seiner ganz eigenen Art und Weise neu interpretiert.
War es bei Jann Browne noch ungewohnt, die bekannten Songs gesungen von einer Frau zu hören, und hielten sich die Derailers insgesamt viel zu nah an den Originalen, schafft Dwight Yoakam – inzwischen selbst schon eine lebende Legende – die perfekte Gratwanderung zwischen tiefem Respekt und typisch Yoakam’scher nasaler Hochnäsigkeit.
Die stärksten Momente bietet dieses Album ganz klar bei den Balladen, denen die Neubearbeitung merklich gut getan hat. Sei es nun „Only You“, „Crying Time“, „Your Tender Loving Care“ oder „Together Again“ – alle wurden sie ein wenig entstaubt und etwas zeitgemäßer aufbereitet. Aufbereitet, aber selbstverständlich ohne dabei den ursprünglichen Geist, den die Versionen von Buck selbst ausgemacht haben, aus den Augen zu verlieren. Besonders herausragend ist auch „Under Your Spell Again“ ausgefallen, das dermaßen „eingedwight“ wurde, das man irgendwie gar nicht mehr an das Original denkt.
Einen ähnlich starken und bleibenden Eindruck hinterlässt auch „Close Up The Honky Tonks“, das hier in einer prächtigen XXL-Fassung von über sechs Minuten vorzufinden ist. Aber damit nicht genug. Nicht nur die Spielzeit des Songs hat Dwight ausgedehnt, sondern auch die musikalische Identität des Originals. Weg vom klassischen Bakersfield-Shuffle und hin zu einem fast schon psychedelisch anmutenden Soundkostüm, an dem sicherlich auch viele Fans der Alternative Country und Americana-Richtung ihre Freude haben werden. Das ist ohne Frage ganz großes Musik-Kino und zeugt nur einmal mehr von Dwights Klasse!
Famous last words: So muss ein gutes Tribute-Album klingen! Dwight Yoakam bringt es auf den Punkt und vermischt seinen eigenen Stil perfekt mit dem Sound der Originale von Buck. Stets gewagt, aber in keinem Ton zu übermütig und immer respektvoll, hat er hier seinem guten Freund und Kollegen ein einzigartiges musikalisches Denkmal gesetzt.
Trackliste:
01. My Heart Skips A Beat |