Jamey Johnson: That Lonesome Song
Schon die ersten 38 Sekunden des Albums sind mehr als fesselnd. Man hört Schritte, dann eine Stimme: „Mr. Johnson, you’re free to do whatever you want to do. Just stay out of trouble.“ Was soviel heißt wie: „Mr. Johnson, sie sind frei. Sie können tun was immer sie wollen. Aber gehen sie Ärger aus dem Weg!“ Dann verlässt er das Gefängnis … und der eigentliche erste Song „High Cost Of Living“ beginnt.
Jamey Johnson hat hier, meiner Meinung nach, eines der besten „echten“ Countryalben der letzten Jahre veröffentlicht. Erdige, ehrliche, echte Country Music, die einen von Anfang an in den Bann zieht. In allerbester Singer / Songwriter-Manier erzählt Johnson von Menschen, die nicht nur Glück im Leben hatten, denen nichts in den Schoß gefallen ist. Von gescheiterten Ehen, Gewalt und Drogen. Musikalisch sehr gut umgesetzt und mit seiner tiefen sonoren Stimme verleiht er dem Ganzen den nötigen Tiefgang. Man könnte fast glauben, dass er dies Alles ganz genau so erlebte. Hoffen wir für ihn, dass dies nicht der Fall ist.
Der in Montgomery (Alabama) geborene Sänger, sagt selbst über „That Lonesome Song“, er hätte die Songauswahl so abgestimmt, dass das Album wie eine kontinuierliche Geschichte fortlaufend wäre. Und genau dies ist es auch, was diesen Silberling mehr als deutlich von den weichgespülten aktuellen Countryalben unterscheidet. Eigentlich findet man solche Longplayer eher bei den kleinen, unabhängigen Plattenlabeln. Umso überraschender und erfreulicher ist es, dass Mercury (Nashville) dieses Risiko eingegangen ist. Ein dickes Lob, dass sie Johnson haben gewähren lassen. Wenngleich ein großer kommerzieller Erfolg nicht zu erwarten sein dürfte. Warum? Die Masse der CD-Käufer hört in der heutigen Zeit nicht mehr richtig zu. Sie brauchen mehr eine eingängige Melodie, eine gute Hookline … was sehr schade ist, sie verpassen dadurch meistens ’ne Menge. Eines sollte man jedoch nie vergessen, Country Music lebt von Geschichten und die findet man auf „That Lonesome Song“ in Hülle und Fülle!
Fazit: Jamey Johnson hat hier ganze Arbeit geleistet, ein fantastisches Album. Sein großes Vorbild Waylon Jennings würde stolz auf ihn sein. Ein Album, welches mich einige Zeit begleiten wird.
Trackliste:
01. Released |