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Jon Pardi: Write You A Song

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Als im Herbst 2012 die gepflegte Partyhymne „Missin‘ You Crazy“ Rang 25 der Billboard-Airplay-Charts erreichte, hatte Jon Pardi dem launigen Klang seines Namens alle Ehre gemacht. Dem aufmerksamen Hörer dürfte dennoch neben jeder Menge „Feelgood“ ein gewisser Retro-Touch mit dezentem Pedal-Steel-Einsatz nicht entgangen sein.

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„Negative Songs sind nicht mein Ding. Wer sich mit meiner Musik beschäftigt, kann sich sicher sein, dass er eine gute Zeit haben wird“, beschreibt der 28-jährige Kalifornier seine Ausrichtung. „Wenn es Dir gelingt, ein Stück Deines Lebens in einen Song zu packen, dann wird es ein guter Song, insbesondere wenn es von Herzen kommt.“ Dass das Herz des Mannes aus der Nähe von Sacramento bei allem Spaß und guter Laune unzweifelhaft dem Country gehört, lässt sich bereits an seinem Werdegang ablesen.

Schon als Siebenjähriger soll er zum Geburtstag seines Vaters die Garth Brooks-Hymne „Friends In Low Places“ bühnenreif performt haben. „Schuld“ für diese Frühprägung war eine Karaoke-Maschine im Haus seiner Großmutter, die ihn mit den Songs von Hank Jr., George Jones, Alabama und Mark Chesnutt in Verbindung brachte. 2008 kam dann die zwangsläufige Übersiedlung nach Nashville, wo er sich langsam aber stetig als eigenständiger Künstler entwickeln konnte. Neben Openings für Countryheroen wie Alan Jackson und Dwight Yoakam hat ihn schließlich New-Countrystar Dierks Bentley im Jahr 2010 als Anheizer für seine Tour verpflichtet.

Was bei Jon Pardi als erstes auffällt, ist die Stimmfarbe, mit der es sich fast verbietet, in irgendwelchen anderen Genres herumzuwildern. In dieser „strong country voice“ steckt noch ein gewisser Rowdyton, mit dem derzeit auch FGL-Leadsänger Tyler Hubbard die New-Countrygeneration für sich vereinnahmt. Musikalisch hatte der sympathische West-Coast-Guy bei seiner Übersiedlung nach Music City ein gehöriges Stück des für seinen Heimatstaat charakteristischen Bakersfield-Style im Gepäck, den er in seinen stimmungsgeladenen Sound bestens zu integrieren weiß.

Das vorliegende Debütalbum Write You A Song ist kein kommerzieller Schnellschuss, sondern Ergebnis einer dreijährigen, konzentrierten Zusammenarbeit mit seinem Buddy und Co-Produzenten Bart Butler. Auf den 11 Tracks, die bis auf eine Ausnahme gemäßigten bis energiegeladenen Upbeat repräsentieren, trägt Jon Pardi seine Countrywurzeln im Gegensatz zu anderen Altersgenossen selbstbewusst nach außen. Der fetzige Opener „What I Can’t Put Down“ fügt sich trotz einer kurzen Fiddle-Einlage mit den üblichen Textbezügen zu „dirt roads“ und „smoky bars“ noch in den zeitgemäßen New-Country-Trend ein, der auch von der aktuellen Sing-A-Long-Erfolgssingle „Up All Night“ bedient wird. Doch bereits der Titelsong „Write You A Song“ macht mit seinem Rockabillytouch als Honkytonk-Feger einen guten Job, bevor als Kontrapunkt mit „That Man“ eine reumütig vorgetragene Ballade folgt. Dabei steht Jon Pardi die Rolle des schuldbewussten Bekenners ebenso gut wie die des rowdyhaften Partylöwen.

Im weiteren Verlauf des Albums gelingt es dem 2-Meter-Mann aus der Kleinstadt Dixon dann immer mehr, auch die letzten Mainstreamfesseln abzuschütteln. Ein Song wie „Happens All The Time“ erinnert zeitweise an den neotraditionellen Stilmix, den ein Easton Corbin auf seinen ersten beiden Alben so überzeugend vertreten hat. Auch das leicht verblueste „Chasin‘ Them Better Days“ verbreitet einen charmanten Old-School-Touch, der durch eine geniale Stridepianoeinlage verziert wird. Selten jedoch hat ein Song eines Junginterpreten in der letzten Zeit überzeugender und mitreißender nach Country geklungen als „Love You From Here“. Ob Jon Pardi wohl den Mut besitzt, diesen Standouttrack im besten „Wagon Wheel-Style“ als nächste Single zu veröffentlichen?

Selbst die ansonsten eher gewöhnlichen Partytunes wie „Trash A Hotel Room“ oder „Empty Beer Cans“ sind keineswegs simple Gassenhauer sondern in Sachen Melodie und Text charakterlich eigenständige Statements. Nach knapp vierzig, äußerst kurzweiligen Minuten findet „Write You A Song“ mit dem entspannten, im Jerrod-Niemann-Style aufgelegten „When I’ve Been Drinkin'“ einen würdigen Ausklang. In dieser Zeit durfte der Countryfan einen hoffnungsvollen Newcomer kennenlernen, der keine Abziehbilder produziert, sondern den vermeintlichen Widerspruch zwischen Honkytonk und Tailgate-Party auf variable Weise auflöst.

Fazit: Getragen von einer Stimme, die im Countrygenre fest verankert ist, hat Jon Pardi mit seinem Debütalbum bewiesen, dass eine moderne Genreproduktion auch ohne Hip-Hop-Anleihen und technische Soundfinessen auskommen kann. „Write You A Song“ macht durchweg Spaß und ist die Visitenkarte eines souverän auftretenden Endzwanzigers, der sich inmitten von Banjos, Fiddles und Steels pudelwohl zu fühlen scheint. Den Kalifornier muss man bei der künftigen Stilprägung der New-Countryszene definitiv auf der Rechnung haben.

Das aktuelle Album Write You A Song von Jon Pardi – Bestellen, Format, VÖ. und Label:

 
Jon Pardi - Write You A Song
 
Künstler / Albumtitel: Jon Pardi – Write You A Song
Format / Label / Veröffentlicht: CD & Download (Capitol Nashille, 2014)
 
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Trackliste:

01. What I Can’t Put Down
02. Up All Night
03. Write You A Song
04. That Man
05. Missin‘ You Crazy
06. Happens All The Time
07. Trash A Hotel Room
08. Chasin‘ Them Better Days
09. Love You from Here
10. Empty Beer Cans
11. When I’ve Been Drinkin‘

 
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Über Bernd Wenserski (609 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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