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Interview mit Mick Buck – Direktor des Country Music Hall of Fame Museums

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Es ist das größte Museum der Geschichte der Countrymusik. Es steht natürlich in Nashville, wo es 1963 von der Country Music Association of America (CMA) ins Leben gerufen wurde. Seit 2001 befindet sich das Museum in einem großen Neubaukomplex im Herzen von Downtown Nashville. Franz-Karl Opitz hat es besucht und die Gelegenheit genutzt, den leitenden Direktor des Museums, Mick Buck, zu interviewen.

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Mick Buck erzählt, wie das Museum zu seinen Exponaten kommt, dass man für Käufe kein Geld hat und warum man mit Reba McEntire so gut zusammenarbeiten kann. Er berichtet von den Überlegungen, welche Künstler ausgestellt werden, wie großen Künstlern nach ihrem Tode gedacht wird und was er von den ausländischen Besuchern weiß.

Interview mit Mick Buck, Direktor des Museums der Country Music Hall of Fame

    Franz-Karl Opitz, Country.de: Mick, was ist Ihre genaue Funktion im Museum?

  • Mick Buck: Ich bin hauptamtlicher Leiter des Museums und hauptsächlich zuständig für die Sammlung des Museums, die Sammlung zu erweitern durch Schenkungen, aber auch Leihgaben. Zudem bin ich für die Ausstellungsstücke verantwortlich, für die Konzeption und deren Aufstellung im Museum. Das mache ich jetzt schon über zehn Jahre.
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    Franz-Karl Opitz, Country.de: Wieviel Ausstellungsstücke hat das Museum denn bisher zusammengetragen?

  • Mick Buck: Das ist eine schwierige Frage, so ganz genau weiß ich das gar nicht. Also, seit ich hier bin, waren das mehr als Hundert, von ganz kleinen Ausstellungsstücken hin bis zu Exponaten, die 1000 Quadratmeter Platz erfordern. Manche sind Einzelstücke, andere erzählen eine ganze Lebensgeschichte!
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    Franz-Karl Opitz, Country.de: Wie hat das Museum diese große Anzahl von Sammlungstücken erhalten? Wurden sie gekauft?

  • Mick Buck: Nein, wir kaufen nichts, wir haben keinen Haushaltstitel für den Erwerb von Gegenständen. Wir hängen vollständig von der Großzügigkeit der Öffentlichkeit ab. Entweder werden Gegenstände gespendet, die dann von uns auf Dauer aufbewahrt werden, oder aber wir akzeptieren Dinge, die uns geliehen werden. Das ist oft der Fall, wenn wir eine besondere Ausstellung konzipieren und zusätzliche interessante Exponate brauchen, die wir dann nach der Sonderausstellung wieder zurückgeben.
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    Franz-Karl Opitz, Country.de: In dem Zusammenhang würde mich die aktuelle Sonderausstellung zu Reba McEntire interessieren. Also gehören alle Dinge, die dort zu sehen sind, Reba McEntire persönlich und sie wird diese zurückbekommen?

  • Mick Buck: Mit Reba ist das wirklich sehr interessant. Sie hat nämlich alles aufgehoben, schon seit ihrer Kindheit an, von ihren Schulzeugnissen bis zu jedem Kleid, das sie bei ihren Auftritten trug und sonstigen Erinnerungsstücken. Sie hat tatsächlich ihr eigenes Archiv, das gut organisiert ist und sorgfältig verwaltet wird. Das kam uns natürlich sehr entgegen, wobei sie hundertmal mehr Sachen gesammelt hat, als wir ausstellen konnten. Wir als Sachverständige des Museums mussten also auswählen, was ihre Karriere und ihre Person am besten darstellte. Wichtig war die Aussagekraft der Dinge, aber auch ihre visuelle Wirkung im Rahmen unseres Museums.
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    Franz-Karl Opitz, Country.de: Kleine Nebenbemerkung von mir. Ich sah in der Ausstellung ein Video, das Reba 1982 zeigt. Mit Verlaub, da sieht man, dass sie seither mächtig viel für ihre Zähne getan hat!

  • Mick Buck: Das stimmt, hat sie auch – wirklich lustig. Ich meine, sie ist ein Superstar, aber sie ist so natürlich, steht mit beiden Beinen auf dem Boden. Sie scheint so frei von Eitelkeit und Egozentrik zu sein, wenn es darum geht, wie sie sich gibt und sie redet so normal von ihrer Familie. Manche großen Stars sind da viel weniger offen. Sie ist kein bisschen eingebildet.
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    Franz-Karl Opitz, Country.de: Ich habe die Erfahrung auch gemacht, als ich Interviews zum Beispiel mit Marty Stuart, Trisha Yearwood oder Ronnie Dunn gemacht habe. Die waren alle so höflich, freundlich und man hatte nie den Eindruck, sie seien genervt.

  • Mick Buck: Sie sind nicht eingebildet und spielen sich nicht auf.
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    Mick Buck

     

    Franz-Karl Opitz, Country.de: Einer der Gründe, warum Countrystars in den USA so beliebt sind?

  • Mick Buck: Genau, sie sind für die Öffentlichkeit zugänglich, besonders natürlich für ihre Fans. Und meine Erfahrungen mit den Künstlern, wenn ich für das Museum Exponate sammle, sind ausnahmslos so, dass ich prima mit ihnen zusammenarbeiten konnte. Wirklich höfliche, sympathische Menschen.
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    Franz-Karl Opitz, Country.de: Mir fiel im Museum auf, dass da unter anderen schon Carrie Underwood, Jason Aldean und Taylor Swift zu sehen sind. Die Ausstellung ist also sehr aktuell.

  • Mick Buck: Wir wollen die Geschichte der Countrymusik dokumentieren, wie sie nun eben gemacht wird und wollen mit der Geschichte Schritt halten. Die von Ihnen genannten Künstler können wir zwar noch nicht in einen historischen Zusammenhang einordnen, wie Johnny Cash oder Hank Williams oder Reba McEntire, aber sie schreiben ja jetzt schon Geschichte, auch wenn wir ihren endgültigen Anteil an der Geschichte der Countrymusik natürlich noch nicht kennen. Immerhin verkaufen diese Künstler viele Platten, geben ausverkaufte Konzerte und sind damit die aktuellen „Aushängeschilder“ der Countrymusik.
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    Franz-Karl Opitz, Country.de: Sprechen wir über die Besucher des Museums. Was sind deren Interessen, kommen sie wegen eines Künstlers oder wegen der Geschichte der Musik?

  • Mick Buck: Gute Frage, ich erhalte Rückmeldungen, dass Leute wegen eines Stars kommen, wie die Fans von Johnny Cash oder Hank Williams, oder auf der anderen Seite die von Taylor Swift. Trotzdem ist es unser Bemühen, die Basis der Musik, ihre Geschichte darzustellen und dabei können wir nicht einmal jeden Künstler in die Ausstellung aufnehmen, der dies durchaus verdienen würde. Wir bemühen uns sehr, eine Balance zu halten, aber wir können immer nur 15 Prozent unseres gesamten Bestandes ausstellen, da unsere Sammlung viel größer ist als der Platz in den Vitrinen des Museums. So rotieren wir die Ausstellung mancher Künstler. Dann meinen manche Besucher, wir würden irgendeinen Künstler ignorieren und werfen uns das dann vor.
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    Franz-Karl Opitz, Country.de: Wer ist denn ihrer Ansicht zurzeit nicht ausgestellt? Ich vermisse zum Beispiel Ricky Van Shelton.

  • Mick Buck: Ja, stimmt. Obwohl wir sicherlich Dinge von ihm besitzen, die wir auch schon ausgestellt hatten. Aber das soll kein Urteil unserseits über die Bedeutung des Künstlers sein. Mir fällt jetzt gerade Johnny Horton ein, von dem ich als Junge ein großer Fan war. Der ist momentan nicht ausgestellt, war es aber bereits und wird es auch wieder sein. Nochmal, niemand darf nun denken, dass wir von Johnny Horton nichts halten.
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    Franz-Karl Opitz, Country.de: Nochmal zurück zu den Besuchern. Ich sah gerade an der Kasse eine Gruppe japanischer Besucher. Haben Sie Zahlen, wieviel ausländische Besucher das Museum anzieht?

  • Mick Buck: Genaue Zahlen habe ich nicht, aber wenn ich durch die Ausstellungsräume gehe, sehe ich immer viele ausländische Besucher, und sie machen stets den Eindruck, dass sie höchst interessiert und engagiert sind und auch viel wissen. Na, ich hoffe, dass sie manche geschichtlich unglaublich wichtige Sachen sehen, die sie ja sonst nirgendwo finden können. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir die weltweit größte Sammlung der Countrymusik haben.
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    Franz-Karl Opitz, Country.de: Es gibt ja jetzt in Nashville das Johnny Cash Museum. Sehen sie das als Konkurrenten?

  • Mick Buck: Nein, denn wir können ja nie einen kompletten Überblick über einen so großen Künstler geben wie Johnny Cash. Countrymusik und Johnny Cash werden ja auch in den USA oft in einem Atemzug genannt. Nein, ich finde, dass es toll ist, dass man gleich um die Ecke ein Museum hat, das ausschließlich diesem großen Mann gewidmet ist, so dass Cash-Fans mehr von ihm sehen und erfahren können. Wir stellen Johnny Cash im weiteren Zusammenhang der Musikgeschichte dar, im Johnny Cash Museum kann die Darstellung vielmehr in Einzelheiten gehen. Das ist keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung für uns.
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    Franz-Karl Opitz, Country.de: Letzte Frage: ich war immer ein großer Fan von George Jones.

  • Mick Buck: Ich auch.
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    Franz-Karl Opitz, Country.de: Wenn so ein großer der Countrymusik stirbt, wie reagiert das Museum darauf?

  • Mick Buck: Wir haben die große Halle und wenn ein Mitglied der Hall of Fame stirbt, gibt es dort ein Kondolenzbuch, in dem die Besucher ihre Trauer ausdrücken können. Blumen werden aufgestellt und unsere Fahne wird auf Halbmast gesetzt. Und wir haben die Fachleute, die über das Vermächtnis dieser Künstler reden können, bei weiteren Gedenkveranstaltungen oder im Gespräch mit Journalisten.
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    Franz-Karl Opitz, Country.de: Vielen Dank für das Gespräch.

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Redakteur. Fachgebiet: Traditional Country. News & Storys, Charts, Rezensionen.
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