Cole Swindell: Cole Swindell
Dass der New-Country-Hip-Hop-Style in Georgia aus der Taufe gehoben wurde, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Namen wie Jason Aldean, Brantley Gilbert, Thomas Rhett, Luke Bryan und nicht zuletzt das Erfolgs-Duo Florida Georgia Line stehen für die Etablierung eines Musiktrendes, der die Hitlisten des Countryradio zur Zeit fest im Griff hat. Auch Cole Swindell zählt zu dieser Local Community, in der er sich zunächst als Songwriter einen Namen gemacht hat.
Vielleicht wäre es nie zu einer Sängerkarriere gekommen, hätte er nicht im vergangenen Sommer einen Song namens „Chillin‘ It“ an den für Nachwuchskünstler bekannten Webradiosender Sirius XM The Highway geschickt. Ein halbes Jahr später hat es diese perfekt konzipierte Leadsingle mit 900.000 verkauften Einheiten an die Spitze der Hot Country Songs geschafft und den „Mann aus der zweiten Reihe“ in das Spotlight der Szene gerückt.
Auf der Basis dieses Crossover-Erfolges, der sich ein wenig wie eine „entkoffeinierte Version“ des Florida Georgia Line-Hits „Cruise“ anfühlt, hat Cole Swindell als Opening Act der Luke-Bryan-Tour auch live voll überzeugen können. Logisch, dass nach den Gesetzmäßigkeiten der Branche ein Album folgen musste, um den aufkommenden Hype am Laufen zu halten.
Vorweg gesagt: Cole Swindell zählt nicht zu den talentfreien Glücksrittern, die mit aller Gewalt versucht sind, ein Stück von dem Kommerzkuchen abzubekommen . Er präsentiert auf seinem selbst betitelten Debütalbum blitzsauberen New Country im besten South Eastern Style, bei dem 11 der 12 Songs aus eigener Feder stammen. Unkompliziert, catchy und mit jeder Menge Party-Vibrations ausgestattet gleitet der sympathische Glatzkopf durch die allseits bekannten Songthemen. Dabei findet sich kaum eine Passage, die nicht in ähnlicher Form von einem Jake Owen, Luke Bryan oder FGL bereits aufgegriffen wurde. Dies ist wenig verwunderlich, da sich mit Michael Carter der Gitarrist von Luke Bryan als Produzent verewigt hat.
Das Album startet mit einem melodischen Wake-up-Call namens „Hey Y’all“, der als Live-Hymne zuverlässig funktionieren sollte. Auch Songs wie „Brought To You By Beer“ oder „Get Up“ sind Uptempo-Sing-A-Longs, die die Party-Stimmung sicher oben halten. Bei „Hope You Get Lonely Tonight“, einem Song der von der Einsamkeit einer zerbrochenen Beziehung handelt, haben sich die Jungs von Florida Georgia Line als Songwriter mitverewigt und diesem Tune einen radiotauglichen Grip verliehen. Auch Szenestar und Freund Luke Bryan hat auf der Ballade „I Just Want You“ mit seinen Songwritercredits für eines der Highlights gesorgt. „A Dozen Roses And A Six Pack“ verfügt über eine schöne und musikalisch sauber verpackte Textstory, während das textlich eher profane „The Back Roads And The Back Row“ für einen leicht nachdenklichen aber dennoch melodischen Ausklang sorgt.
Unter dem Strich hat Cole Swindell dem Trend folgend alles richtig gemacht und genügend radiotaugliches Material für eine Karrierefortsetzung gesammelt. Wer eine New-Country-Party plant und sich um die Stimmung zu vorgerückter Stunde Sorgen macht, darf sich mit dieser Scheibe im Gepäck auf der sicheren Seite fühlen.
Fazit: Mit seinem selbstbetitelten Album reitet der Mann aus der Kleinstadt Bronwood im Westen Georgias die New-Country-Partywelle konsequent ab, die vor rund 2 Jahren von Luke Bryan und Florida Georgia Line ausgelöst wurde. Cole Swindell ist als fähiger Songwriter in der Lage, künstlerisch auf eigenen Füßen zu stehen und auch stimmlich prägnant genug, um seine Position in der Szene zu behaupten. Insgesamt wirkt das Debütalbum ein wenig vorhersehbar und vermeidet das Risiko, etwas stilistisch Eigenes zu präsentieren. Ein zweiter Mega-Smasher im Stile von „Chillin‘ It“ ist weit und breit nicht zu finden, wenngleich „Hope You Get Lonely Tonight“, „Ain’t Worth The Whiskey“ oder „I Just Want You“ prägnant genug wären, um seinen Künstler musikalisch im Spiel zu halten.
Das aktuelle Album Cole Swindell – Bestellen, Format, VÖ. und Label:
Künstler / Albumtitel: Cole Swindell – Cole Swindell Format / Label / Veröffentlicht: CD & Digital (Warner Bros., 2014) |
Trackliste:
01. Hey Y’all |