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Aaron Watson: The Underdog

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Aaron Watson - The Underdog Aaron Watson - The Underdog. Bildrechte: Big Label Records

Aus der neuen Generation der boomenden Texas-Country-Szene haben sich bislang nur wenige Interpreten über die Staatsgrenze hinaus einen Namen machen können. Abgesehen von einigen Local Heroes wie Randy Rogers, Zane Williams, Josh Abbott oder der nach Nashville übergewechselten Eli Young Band sind die US-Billboard-Charts den Guys aus dem Lone Star State bislang weitgehend verschlossen.

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Der 37-jährige Aaron Watson, von der Stilistik her eher ein Neotraditionalist, steht seit einigen Jahren schon an der Schwelle zum landesweiten Durchbruch. Sein bereits 11. Studioalbum „Real Good Time“ konnte 2012 die Top 10 der Billboard-Countrycharts erreichen und die traditionsnahen Kritiker diesseits und jenseits des Red River überzeugen. Dass seine Texas-Single-Hits wie die Rodeo-Ballade „July In Cheyenne“ oder die Upbeat-Honkytonks „Lips“ und „Raise Your Bottle“ im ungleichen Kampf gegen die poppigen Bro-Tunes landesweit chancenlos waren, hat dem bodenständigen Mann aus Abilene überregional den Ruf des ewigen „Underdogs“ eingebracht.

Mit dem gleichnamigen 12. Studioalbum könnte dies in der Tat anders werden, auf dem Aaron Watson eine kraftvolle Mischung aus traditionellen Local-Sounds, eingängigen Melodien und dynamischer Modern-Country-Rhythmik präsentiert. Kurz und knapp: Der von Keith Stegall (George Jones, Alan Jackson) unter der Independent-Marke Big Label Records produzierte, 14-teilige Longplayer ist so ziemlich genau das, was man von einem modernen und gleichzeitig authentischen Country-Album 2015 erwarten darf. Die aktuelle Leadsingle „That Look“ unterstreicht dies mit einem soundmäßig runderneuertem 80’s-Style und ist in den Billboard-Charts mittlerweile auf Rang 41 angekommen.

The Underdog startet auf höchstem Niveau und zieht Freunde des traditionellen Country sofort in seinen Bann. Der Opener „The Prayer“ ist eine verwegen vorgetragene Johnny-Cash-Hommage, die an die düsterste Phase der selbstzerstörerischen Lebenserfahrungen des „Man In Black“ erinnert. „Wildfire“ hingegen dürfte als optimistischer Country-Spiritual mit seinen aufmunternden Claps und Beats auch beim Radiopublikum bestens ankommen. Auf dem High-Speed-Western-Track „Freight Train“ vermischt Aaron Watson Honkytonk-Power gekonnt mit einem entfesselt dargebotenen Rapstakkato.

An zwei Stellen wird das schwerpunktmäßig im Midtempobereich angesiedelte Album dann doch besinnlicher. Dass Aaron Watson ein Meister der Vertonung balladesker Tragik ist, hatte er zuletzt eindrucksvoll auf der Lane-Frost-Hymne „July In Cheyenne“ bewiesen. Ein besonders intensiver Moment entsteht auch auf „Bluebonnets“, auf dem der tiefgläubige Familienvater den Verlust seiner einjährigen Tochter Julia zum Anlass nimmt, die Vergänglichkeit des Lebens darzustellen. Ein wahrer tearjerker zum Innehalten! Auch die zweite Ballade „One Of Your Nights“ zeigt den Sänger mit dem kratzigen Texas-Timbre als gefühlvollen Troubadour – ein Gefühl, das gegen Albumende den radiotauglichen Upbeats durchaus gelungen „geopfert“ wird. Neben dem Titelsong dürften das mit einem leichten Bro-Touch versehene „Blame It On Those Baby Blues“ und das schmissige „Family Tree“ beste Chancen auf den nächsten Radiohit besitzen.

Kurz vor Schluss folgt dann doch noch ein kleines Mismatch. „Rodeo Queen“ weckt inhaltlich hohe Erwartungen, entpuppt sich jedoch als stampfender Dancefloor-Pop, der eher einem Robbie Williams zur Ehre gereichen würde. Quasi entschuldigend schliesst „The Underdog“ mit dem anderen Extrem und präsentiert auf „Fence Post“ eine gnadenlos gut interpretierte Abrechnung mit der Nashville-Hitfabrik. Mit dem Zitat „Ich bin lieber ein Zaunpfahl in Texas als der König von Tennessee“ beendet der Singer-Songwriter aus Abilene ein Album, mit dem er höheren kommerziellen Ansprüchen gerecht wird, ohne die authentische „Texas-Seele“ aufzugeben.

Fazit: Aaron Watson hat mit „The Underdog“ ein Album geschaffen, das ihn als Befürworter der Countrytradition einem breiteren Zuhörerkreis bekannt machen sollte. Er erbringt den Beweis, dass Fiddle, Steel und Banjo auch im modernen Country ihren Platz haben und kann ohne stimmliche Entfremdungen durch den charakteristischen Klang seines „Naturorgans“ überzeugen. Der größte Karriereerfolg des Aaron Watson steht – das belegen die ersten Downloadzahlen, unmittelbar bevor und sollte ihn vom Image des ewigen Underdog nachhaltig befreien.

Aaron Watson - The Underdog

Künstler / Albumtitel: Aaron Watson – The Underdog
Format / Label / Veröffentlicht: CD & Digital (Big Label Records 2015)
Bewertung: 4 von 5 möglichen Punkten

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Trackliste:

01. The Prayer
02. Wildfire
03. Freight Train
04. That Look
05. Getaway Truck
06. Bluebonnets (Julia’s Song)
07. That’s Why God Loves Cowboys
08. That’s Gonna Leave A Mark
09. The Underdog
10. Blame It On Those Baby Blues
11. One Of Your Nights
12. Family Tree
13. Rodeo Queen
14. Fence Post

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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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