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Blake Shelton: If I’m Honest

Blake Shelton lässt auf "If I'm Honest" erstmals hinter die Kulissen blicken und widmet die Songauswahl seinem zuletzt eher turbulenten Privatleben.

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Blake Shelton (If I'm Honest) Blake Shelton, If I'm Honest - Bildrechte: Warner Bros.

Die Karriere von Blake Shelton hat sich langsam aber sicher zu einem medialen Ereignis entwickelt. Nach seinem Nummer-Eins-Debüt mit der Ballade „Austin“ im Jahr 2001 brauchte es fast ein Jahrzehnt, ehe sich der Naturbursche aus Oklahoma endgültig in die erste Reihe der New-Country-Szene schieben konnte. 2010 sollte dann privat wie beruflich zum Schicksalsjahr werden, als er neben der Verlobung mit Country-Queen Miranda Lambert das Trace Adkins-Duett „Hillbilly Bone“ an die Spitze der Country-Charts brachte. Dies war der Ausgangspunkt einer beispiellosen Serie von 16. Nummer-Eins-Singles in Folge, die bis zum heutigen Tage anhält.

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In der Zwischenzeit haben sich die Ereignisse buchstäblich überschlagen. Das Dauerengagement als Juror der Castingshow „The Voice“ hat den Karohemdträger aus der Provinzstadt Ada einem breiteren Musikpublikum bekannt gemacht, während die medienträchtige Trennung von Miranda Lambert und Neubeziehung zu Pop-Diva Gwen Stefani für die entsprechenden Boulevard-Schlagzeilen gesorgt haben. Im Endeffekt genügend Material, um das nun erschienene zehnte Studioalbum mit lebensnahen Geschichten auszufüllen.

Doch Blake Shelton ist gewiss nicht der klassisch-tiefgründige Geschichtenerzähler. Die eher oberflächlichen Stories aus der Abteilung „Wein, Weib und Gesang“ werden hingegen von kaum einem New-Countrykollegen derart lebensnah verkörpert. Doch nun im Vorfeld seines 40. Geburtstages könnte einiges anders werden. If I’m Honest heißt der Albumtitel, der zumindest andeutet, dass der „Sangria“-Sänger diesmal gedenkt, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.

Satte 15 Titel sind es, die genügend Raum für die ein oder andere private Beziehungsstory bieten. Zusammen mit Dauerproduzent Scott Hendricks und einer Garde erfahrener Nashville-Songwriter war man bemüht, die inneren Umstände des Interpreten stärker zu betonen. In der Tat ist Blake Shelton von den eher raubeinigen Feiermotiven abgerückt und präsentiert das von vielen erwartete Beziehungsalbum. Auf nicht weniger als 10 Titeln werden die Themen von der privaten Trennung über das Verarbeiten bis zur Neubeziehung in den Mittelpunkt gestellt.

Schon mit der Leadsingle „Came Here To Forget“ hat Shelton mal wieder ein goldenes Händchen bewiesen und präsentiert einen vom R&B gestreiften, melodischen Break-Up-Song, der sich auf dem sicheren Weg zur 17. Nummer 1 befindet. Bei so viel Gefühlsverarbeitung tut es da schon fast gut, dass mit dem kraftvoll-fetzigen Opener „Straight Outta Cold Beer“ der alte, feierwütige Hell-Raiser doch noch in Erscheinung tritt. „She’s Got A Way With Words“ zählt zu den originellsten musikalischen Wortspielen in Sheltons gesamter Karriere und verpasst dem Album eine mehr als gelungene Eröffnung. Auf „Bet You Still Think About Me“ und „Everytime I Hear That Song“ werden dann weitere dezente Grüße an die Verflossene abgesetzt, ohne musikalisch zu stark ins Gewicht zu fallen. Dennoch kann der gewiefte Balladensänger auch hier den einen oder anderen Gefühlsakzent setzen.

Blake Shelton als Songwriter? Eigentlich unverständlich, weshalb der beziehungsgestählte Barde die Autorenarbeit regelmäßig anderen überlässt. Schließlich darf man die drei Titel, an denen Shelton als Autor mitgewirkt hat, zu den markantesten des gesamten Albums zählen. Auf dem luftig-hitverdächtigen Country-Pop von „Go Away And Break My Heart“ tritt endlich Herzdame Gwen Stefani als Duettpartnerin in Erscheinung. Hier scheint die Chemie auch gesanglich zu stimmen. Das muntere „Friends“, eigens für den Soundtrack „The Angry Birds“ konzipiert, kann als leicht-gängiger, positiv geladener Bluegrass-Pop überzeugen, während das Highlight zum Abschluss stilistisch völlig aus der Art schlägt. Das als kommende Single designierte „Savior’s Shadow“ ist ein tiefgründiger Christian-Song, der Blake Sheltons bislang unentdeckte Gospel-Seele hervorruft und sich zu einem echten Standard für die kalte Jahreszeit entwickeln könnte.

Wer die Countrywurzeln des Okie-Guys sucht, wird gegen Ende auf dem klischeehaften Song-Remake „Green“ und dem zünftigen „Doin‘ It To Country Songs“ an der Seite der wunderbaren Oak-Ridge-Boys zuverlässig bedient. Nach mehr als 50 Minuten Spielzeit haben wir dann doch wieder den bunten Blumenstrauß, der jegliche Zweifel an der Karrierefortsetzung im Keim erstickt.

Fazit: Blake Shelton lässt auf „If I’m Honest“ erstmals hinter die Kulissen blicken und widmet die Songauswahl seinem zuletzt eher turbulenten Privatleben. Der Wortwitz auf „She’s Got A Way With Words“, der dynamische Pop auf „Go Away And Break My Heart“ oder der andächtige Pathos auf „Savior’s Shadow“ zeigt neue Facetten, die den Zuhörerkreis des Glamour-Rednecks nochmals erweitern könnten.

Blake Shelton – If I’m Honest: Das Album

Blake Shelton - If I'm Honest

Titel: If I’m Honest
Künstler: Blake Shelton
Veröffentlichungstermin: 20. Mai 2016
Label: Warner Bros.
Laufzeit: 50:19 Min.
Format: CD & Digital
Tracks: 15
Genre: Country
Bewertung: 4 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste:

01. Straight Outta Cold Beer
02. She’s Got A Way With Words
03. Bet You Still Think About Me
04. Every Time I Hear That Song
05. Came Here To Forget
06. Every Goodbye
07. It Ain’t Easy
08. A Guy With A Girl
09. Go Ahead And Break My Heart – mit Gwen Stefani
10. Friends (Angry Birds Movie)
11. One Night Girl
12. Doing It To Country Songs – mit The Oak Ridge Boys
13. Green
14. You Can’t Make This Up
15. Savior’s Shadow

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Über Bernd Wenserski (609 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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