Top Country Alben 2017
Das Jahr 2017 und die Top-Country-Alben: Was ging ab? Wer war oben? Wer nicht?
Das ist schon bemerkenswert: Sam Hunt hat genau eine Single veröffentlicht und die genügte, um ihn zum erfolgreichsten Country-Sänger des Jahres 2017 in den USA zu machen. Wie das geht? Sein Hit „Body Like A Backroad“ hielt sich 34 Wochen lang an der Spitze der Hot Country Singles, war aber auch der meistgehörte, meist heruntergeladene und gestreamte Song des Jahres! Da spielte es keine Rolle, dass Sam Hunt seinem drei Jahre alten Erfolgsalbum „Montevallo“ (Platz 8 in der Wertung) bisher kein neues folgen ließ.
Platz 1 der Alben geht aber trotzdem an Chris Stapleton. Seine LPs „Traveller“ und „From A Room: Vol. 1“ verkauften sich 2017 am besten, und er hätte vielleicht noch die Fortsetzung „From A Room: Vol. 2“ in die Jahreswertung der Top Country Alben 2017 des Billboard platzieren können, wenn er genügend Zeit gehabt hätte. Das dritte Album auf der Liste ist „RipCord“ von Keith Urban, einem der wenigen Country-Stars, die mit über 50 noch in den aktuellen Charts zu finden sind. Platz 4 hat sich – und das ist inzwischen leider selten geworden, eine Frau gesichert: Miranda Lamberts Doppelalbum „The Weight Of These Wings“. Es folgt „Dig Your Roots“ vom Duo Florida Georgia Line und die Newcomer Kane Brown und Brett Young haben ihre gleichnamigen Debütalben auf der 6 und 7 platziert. Nach drei Jahren ist „Montevallo“ von erwähntem Sam Hunt noch immer das achtbestverkaufte Album. Die Top 10 beschließen das Country-Pop-Album „Tangled Up“ von Thomas Rhett, sowie das wirklich gelungene „California Sunrise“ von Jon Pardi, der zu Recht von der CMA als bester Newcomer 2017 gekürt wurde.
Die Durchsicht der weiteren 40 Erfolgsalben des Jahres 2017 zeigt, dass die großen Namen und Entertainer der Countrymusik sich schwer tun. Namen wie George Strait oder Alan Jackson sucht man vergeblich, Garth Brooks dagegen ist mit mehreren Alben vertreten, gewiss befeuert durch seine große Tournee, die alle Ticketverkaufsrekorde bricht. Und Kenny Chesney, der nach fast 25 Jahren im Musikbusiness trotz jugendlicher Attitude zu den Veteranen gehört, ist mit seinem neuen Live-Album auf der 18 zu finden, sein „Cosmic Hallejulah“ auf der 30. Einen großen Namen immerhin entdeckt man, denn „The Legend of Johnny Cash“ steht auf Platz 36. Auch Luke Bryan und Blake Shelton haben mehrere ihrer Alben so gut verkauft, dass sie unter den Top 50 auftauchen.
Frauen sind wie bereits angedeutet eher selten zu finden: Außer Miranda Lambert wären da Maren Morris, deren herrliches Debüt „Hero“ auf Platz 16 steht, auf 33 „Sing It Now“, die Gospel-Sammlung von Reba McEntire, knapp gefolgt auf der 34 von Shania Twains Comeback-CD „Now“. Carrie Underwoods „Storyteller“ erreicht nach zwei Jahren noch Platz 40. Auf der 48 steht Taylor Swift mit ihrem letzten Country-Album aus dem Jahr 2012 und das schöne Album „Wind City“, mal wieder ein kleines Meisterwerk von Alison Krauss, belegt Platz 49. Wir zählen: 7 von 50 Alben wurden von Frauen aufgenommen, ein wirklich trauriges Ergebnis. In der Liste der erfolgreichsten Country-Künstler dieses Jahres konnten ebenso wenige Damen eintragen. Seit längerem wird in Nashvilles Musikkreisen darüber diskutiert, wie den talentierten Künstlerinnen zum Durchbrich verholfen werden kann, ohne Erfolg bisher.
Welche Alben meiner Ansicht nach zu Recht unter den Top 50 zu finden sind? Da wäre auf Platz 14 das eindrucksvolle Debüt von Luke Combs „This One’s For You“. Wie immer gut und hörenswert ist Eric Church, dessen „Mr. Misunderstood“ die 22 schafft. Sein Album „Chief“ ist sechs Jahre nach seiner Veröffentlichung immer noch auf Platz 42, war ja auch ein Meisterwerk.