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Charley Pride: Eine Legende wird 80 Jahre

Charley Pride wurde am 18. März 1938 in Sledge, Mississippi geboren. Das umfangreiche Special zum 80. Geburtstag.

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Charley Pride Charley Pride - Bildrechte: Künstler, Promo, Charley Pride

Das war ein spannender Moment für einen gewissen Charley Pride, als er am 7. Januar 1967 auf der Bühne der Grand Ole Opry, Kultstätte der Country Music, sein Debüt gab. Er war nämlich erst der zweite afro-amerikanische Künstler, dem dies erlaubt wurde. Nur der Harmonikaspieler DeFord Bailey war dort von 1929 bis 1941 regelmäßig aufgetreten. Als Pride in die Opry eingeladen wurde, hatte er gerade seinen ersten Hit „Just Between You And Me“ gehabt und damals war von den Sängern die Stimme im Radio bekannt, was für eine Hautfarbe sie hatten, wusste kaum jemand. So erinnerte sich Pride: „Ich weiß nicht, wie ich meine beiden Lieder geschafft habe. Das ist zwar alles lange her, aber ich war so schrecklich nervös.“ Pride gewann die Zuneigung seines Publikums und seine Karriere nahm Fahrt auf. Seine Herkunft hätte diesen Werdegang nicht vermuten lassen.

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Charley Pride wurde als eines von elf Kindern am 18. März 1938 in Sledge im Bundesstaat Mississippi geboren. Seine Eltern waren Kleinbauern, es galt bei der Feldarbeit zu helfen, damit die Familie durchkam. Der junge Charley entdeckte bald seine Liebe zu und sein Talent für den Baseball. Einige Jahre lang spielte er bei kleineren Teams, immer in der Hoffnung, die große Profikarriere zu schaffen. Doch so nahe er sich dem Ziel wähnte, Verletzungen warfen ihn zurück und er wurde nicht mehr eingesetzt. Schließlich fand er über einen Baseballfan in Helena, Montana einen Job als Hüttenarbeiter. Und das wäre er wohl geblieben, hätte er nicht gelegentlich und dann immer häufiger für Belegschaften, in Kneipen und bei Festen Countrysongs zum Besten gegeben. Pride erzählt gerne, dass er schon als Fünfjähriger Country Music gehört und ihm diese Musik immer gefallen habe. Er gehört damit zu den circa 30 Prozent aller Schwarzen in den Südstaaten, die nach einer Untersuchung des Billboards Country Music gerne hören.

1966 gelangte sein Demo-Tape zu Chet Atkins in Nashville, damals einer der einflussreichsten Produzenten. Er sorgte dafür, das Pride einen Plattenvertrag bei RCA bekam. 1969 stand er mit „All I Have To Offer You (Is Me)“ zum ersten Mal auf dem begehrten Spitzenplatz der Country-Charts. Zwei Jahre und weitere fünf Nummer-Eins-Hits später (darunter der Klassiker „Is Anybody going To San Antone“) nahm Pride den vom Erfolgsduo Dallas Frazier und A.L. Owens geschriebenen Song „Kiss An Angel Good Morning“ auf. Es wurde sein größter Hit, die Single wurde vergoldet, gewann einen Grammy und erreichte sogar Platz 21 in den Popcharts. 1971 wählte die damals so konservative Country Music Association (CMA) Charley Pride zum Entertainer des Jahres und 1971 und 1972 wurde er auch zum besten Countrysänger gewählt.

Der Weg zum Superstar war offen. Charley Pride war in den 1970er Jahren der dritterfolgreichste Countrymusiker – hinter Conway Twitty und Merle Haggard! Bis ins Jahr 1983, als „Night Games“ seine letzte Nummer 1 wurde, hatte er 29 Nummer-Eins-Hits gesammelt und war 67 Mal in den Singlescharts vertreten. 45 LPs schafften den Sprung in die Country-Album-Charts, davon erreichten zwölf den Platz 1. Für RCA verkaufte nur Elvis Presley mehr Platten als Pride. Als aber seine Verkaufszahlen Mitte der 1980er Jahre nachließen, kannten die Manager keine Rücksicht. Nach 21 Jahren schmiss ihn RCA einfach raus, was Charley Pride sehr erzürnte und wohl heute noch ärgert. Bei einer kleinen Plattenfirma schaffte er noch einen Top-Ten-Hit „Shouldn’t It Be Easier Than This“ (Nr. 5, 1988) doch „Amy’s Eyes“ wurde mit Platz 28 im Jahr 1990 seine letzter Charterfolg.

Er blieb aber sehr aktiv, füllte weiter die Hallen und kam auch zu verdienten Ehren. 1993 wurde er Mitglied der Grand Ole Opry, 2000 nahm in die Country Music Hall Of Fame auf und 2016 war er einer der Stars bei den 50. CMA Awards. Im erwähnten Interview mit dem Billboard antwortet Pride auf die naheliegende Frage, warum es so wenig schwarze Künstler in der Country Music gebe, dass dies viel mit der alltäglichen Benachteiligung der Schwarzen zu tun habe. Hier sei manches, aber längst nicht alles besser geworden.

Auch zur aktuellen Entwicklung der Country Music nahm Pride Stellung. „Die Musik ist schon okay, aber ich mag sie lieber etwas traditioneller, so wie ich es bin. Ich denke, dass man bald zu dem (traditionellen) Sound zurückkehren wird,“ erklärt Pride. „Für mich ist George Strait der letzte, der noch zu den Traditionalisten gehört.“ Ein großes Projekt würde Charley Pride gerne noch verwirklichen. 2008 war fast alles fertig für seine Filmbiographie, doch diverse Schwierigkeiten verhinderten die Dreharbeiten bis jetzt. „Ich hoffe, dass es mir nicht wie meinem Freund Johnny Cash geht“, witzelt Pride, „der musste von unten durch das Gras schauen. In meinem Kopf sind so viele Geschichten, die würden für drei Filme reichen!“

Noch ein Wort zum Privatleben des Charley Pride. Nie gab es Skandalmeldungen und mit seiner Frau Rozene ist er seit 1956 verheiratet. Sie haben zwei Söhne, die beide aktive Musiker wurden, und eine Tochter. Auch finanziell geht es dem umtriebigen Pride gut, immerhin konnte er sich eine Beteiligung bei den „Texas Rangers“, einem Baseballprofiteam der NBL leisten. Hoffen wir für ihn, dass er noch lange fit bleibt und sein Film vielleicht doch noch zu seinen Lebzeiten gedreht wird.

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Über Franz-Karl Opitz (1117 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Traditional Country. News & Storys, Charts, Rezensionen.
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