Vor 30 Jahren Nummer 1: Alabama – Song Of The South
Am 11. Februar 1989 standen Alabama mit "Song Of The South" auf Platz 1 der Charts.
Es ist nicht gerade häufig, dass ein Lied drei Anläufe braucht, bis es in den Country-Charts die Top-Position erreicht. Doch genau das ist mit einem Song passiert, den der so produktive Bob McDill im Jahr 1980 schrieb. Für Song Of The South interessierte sich zuerst Johnny Russell, dessen Version 1980 auf Platz 57 endete. Ein wunderbare Bluegrass-Interpretation, bei der Tom T. Hall singt und Earl Scruggs das Banjo spielt, schaffte lediglich Platz 72. Dennoch liebe ich diese Version und den Longplayer, von dem sie stammt: „The Storyteller And The Banjoman“. Auch Bobby Bare nahm „Song Of The South“ – ebenfalls im Jahr 1980, für sein Album „Drunk & Crazy“ auf.
Bob McDill beschreibt in seinem Lied das nicht einfache Leben der armen Leute im Süden der USA, die in der großen Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren unter die Räder gekommen waren und am Rande des Existenzminimums lebten. Das so fröhlich klingende Lied erinnert daran, wie es einfachen Menschen durch die Politik des Präsidenten Franklin D. Roosevelt schließlich besser ging. McDill erzählte, dass er für den Song in Zeitungsarchiven recherchiert hatte, weil er diese Zeit nicht mehr bewusst miterlebt hatte. So stolz er auch auf sein Werk war, McDill hatte eigentlich nicht mehr damit gerechnet, dass sich 1988 Alabama – immerhin die erfolgreichste Country-Gruppe aller Zeiten, für dieses historische Thema interessieren würde.
Eigentlich hatte McDill das Lied 1988 sogar selber als Ballade singen sollen – für ein Projekt der Plattenfirma RCA, bei dem Songwriter ihre eigenen Lieder singen sollten. Doch Joe Galante, damals Chef der RCA, beschloss, das Lied Alabama anzubieten. „Witzigerweise mochte ich das Lied gar nicht, als ich es zum ersten Mal hörte“, erzählte Teddy Gentry den Huntsville Times in einem Interview. „Der Refrain ‚Süßkartoffel-Kuchen und halt die Klappe‘ gefiel mir als Südstaatler nicht, weil er eher die Vorurteile der Leute aus dem Norden bestätigt. Wir arbeiteten einen Tag lang an dem Lied und schließlich holten wir die Fiddle herein und gaben dem Ganzen einen Cajun-Sound, welcher die ganze Stimmung des Liedes positiv veränderte.“
Am 26. November 1988 stieg „Song Of The South“ – aus dem Album Southern Star, auf Platz 50 in die Country-Charts ein und nur elf Wochen später, am 11. Februar 1989, war Platz 1 erreicht. Es war bereits der 23. von 33 Toperfolgen insgesamt. 1993 mit „Reckless“ war Alabama zum letzten Mal auf Platz 1, ehe sie 2011 mit Brad Paisley (den wir bald in Deutschland begrüßen werden) und dessen „Old Alabama“ nochmal ganz oben in den Charts standen.