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Brantley Gilbert: Fire & Brimstone

Es sind meist die leisen Töne auf "Fire & Brimstone" die überzeugen.

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Brantley Gilbert - Fire & Brimstone Brantley Gilbert - Fire & Brimstone. Bildrechte: The Valory Music Co.

Es geschah auf der malerischen Fahrt entlang des Highway No.1 zwischen Carmel und Big Sur. Eine nach Jon Bon Jovi klingende Rockstimme sendete im Radio folgende Botschaft aus: „Country Must Be Country Wide“ – eine Message, mit der die Eroberung der populären Musikszene durch den New Country heraufbeschworen wurde. Der Interpret Brantley Gilbert sollte mit seinem ersten Nr.1-Hit schlagartige Bekanntheit erlangen.

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Acht Jahre liegt dieses Ereignis zurück, in dessen Folge sich der New Country zum massentauglichen „Bro“ entwickelte und im weiteren Verlauf mit stilfremden Richtungen des Hip-Hop und R&B anfreundete. Brantley Gilbert, dem Tattoo-Guy aus Georgia, gelang es, mit Country-Rock-Partyhymnen a la „Bottoms Up“ ein Alleinstellungsmerkmal zu erwerben und auf Balladen wie „You Don’t Know Her Like I Do“ den weichen Kern hinter der harten Schale zu entblößen.

Mit den Jahren des Erfolges hat sich der raue Sound des Outlaws aus der Kleinstadt Jefferson den Gegebenheiten der Szene angepasst. Schon auf dem 2017er Album „The Devil Don’t Know“ war der glättende Einfluss der verantwortlichen Produzenten Dann Huff und Scott Borchetta spürbar geworden. Seitdem hat der einstige Rebell auch persönlich als Ehemann und Familienvater einen Reifeprozess durchlaufen. Wird diese Entwicklung auf dem nun erschienenen fünften Album Fire & Brimstone musikalisch zum Ausdruck kommen?

Der Blick auf die Eckdaten offenbart 15 Songs, an deren Entstehung eine zweistellige Anzahl an Songwritern beteiligt war. Für die Produktion ist wiederholt Rockguru Dann Huff verantwortlich, dem mit Brandon Day und Mike Elizondo (Eminem, Dr. Dre) zwei zeitgemäße Einflussgeber an die Seite gestellt wurden. Da besteht zunächst wenig Hoffnung auf künstlerische Eigenständigkeit. Mit der Veröffentlichung der Leadsingle „What Happens In A Small Town“ wurde das Album zu Jahresbeginn vorgewärmt. Auf den ersten Blick eine weitere belanglose Kleinstadthymne, die durch das Duett mit Lindsay Ell nach mehrfachem Hören nach und nach ihren Hitcharakter entfaltet. Die monatelange Bewerbung durch das Countryradio hat mittlerweile zu einer Top-10-Platzierung geführt.

Der Longplayer eröffnet standesgemäß mit dem Gilbert-typischen Rocker „Fire’t Up“. Sowohl hier als auch auf dem folgenden „Not Like Us“ werden die gängigen Klischees der Kleinstadt-Partycrowd abgefeiert und damit weder textlich noch musikalisch neue Türen geöffnet. Der erste Stilwechsel findet dann auf dem in Gänze verunglückten „Welcome To Hazeville“ statt. Hier werden alle Kritiker des „Hip-Hop-Crossover“ einen sicheren Aufreger vorfinden. Angetrieben von einem müden Synth-Beat und einem räuspernden Colt Ford entpuppt sich eine R&B-stylishe Kifferhymne, an deren Verunstaltung nicht zuletzt „Willie-Sohn“ Lukas Nelson seinen Beitrag leistet. Bis hierhin ein sehr durchwachsener Start in das neue Albumprojekt!

„She Ain’t Home“ und „Lost Soul’s Prayer“ sind hingegen gefällige Slow-Groover und können mit melodischen Gitarrenlinien überzeugen. Der crude Powerrocker „Tough Town“ lässt wiederum das „Blue Collar Klischee“ hochleben und klingt mit seinen monotonen Riffs ein wenig nach der Resterampe von Jason Aldean. Zur Mitte des Albums stellt sich schließlich die ersehnte Wendung ein. Der Titelsong „Fire & Brimstone“ stammt aus Gilberts eigener Feder und offenbart sich als balladeskes Sahnestück. Ein cooler Dreivierteltakter, der das wahre Können des Singer-Songwriters unterstreicht und durch die Unterstützung von Jamey Johnson und Alison Krauss veredelt wird.

Die zweite Albumhälfte verläuft insgesamt ruhiger und gewährt Raum für den ein oder anderen charakterstarken Ausbruch. Letztlich sind es mal wieder die Balladen wie das reflektierende „Bad Boy“, das soft rockende „Man Of Steel“ oder das an den eigenen Nachwuchs gerichtete „Man That Hung The Moon“, die dem Album des geläuterten Familienvaters ihren Stempel aufdrücken.

Top-Tracks: „Fire & Brimstone“, „Bad Boy“, „Man That Hung The Moon“.

Fazit: Brantley Gilbert setzt auf „Fire & Brimstone“ den sicheren Weg des rebellischen Kleinstadtrockers fort. Aus der Fülle von 15 Titeln sind es die wenigen leisen Töne, die den Familienvater in seiner Rolle als „soft-hearted outlaw rocker“ auszeichnen.

Brantley Gilbert – Fire & Brimstone: Das Album

Brantley Gilbert - Fire & Brimstone

Titel: Fire & Brimstone
Künstler: Brantley Gilbert
Veröffentlichungstermin: 4. Oktober 2019
Label: The Valory Music Co.
Vertrieb: Universal Music
Formate: CD & Digital
Laufzeit: 51:22 Min.
Tracks: 15
Genre: New Country
Bewertung: 3 von 5 möglichen Punkten

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Trackliste: (Fire & Brimstone)

01. Fire’t Up
02. Not Like Us
03. Welcome To Hazeville – mit Colt Ford & Lukas Nelson & Willie Nelson
04. What Happens In A Small Town – mit Lindsay Ell
05. She Ain’t Home
06. Lost Soul’s Prayer
07. Tough Town
08. Fire & Brimstone – mit Jamey Johnson & Alison Krauss
09. Laid Back Ride
10. Bad Boy
11. New Money
12. Breaks Down
13. Man Of Steel
14. Never Gonna Be Alone
15. Man That Hung The Moon

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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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