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Lucinda Williams: Lu’s Jukebox Vol. 3 – Bob’s Back Pages: A Night Of Bob Dylan Songs

Die Texanerin glänzt mit starken Bob Dylan-Coverversionen.

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Lu's Jukebox Vol. 3 - Bob's Back Pages: A Night Of Bob Dylan Songs Lucinda Williams: Lu's Jukebox Vol. 3 - Bob's Back Pages: A Night Of Bob Dylan Songs. Bildrechte: Highway 20 (Thirty Tigers)

Bob Dylan ist der meist gecoverte Singer & Songwriter der Musikgeschichte. Ob The Byrds, Manfred Mann oder die Rolling Stones – sie alle hatten mit Dylan-Songs große Hits gelandet. Auch im Herbst seiner Karriere kommen immer wieder neue Alben mit Coverversionen heraus. Spannend dabei, dass in den letzten Jahren dabei die interessanteren von Frauen gemacht wurden. Von Joan Osborne über Betty LaVette und Emma Swift bis zu Chrissie Hynde. Nun hat auch die Texas-Country-Singer-Songwriter-Ikone Lucinda Williams ihr Bob Dylan-Cover-Album veröffentlicht. Bob’s Back Pages: A Night Of Bob Dylan Songs ist Vol.3 ihres „Lu’s Jukebox“-Projekts, in dem vorher schon Alben mit Songs von Tom Petty sowie ein Tribute an den Southern Soul erschienen sind, und das mit Countrysongs und einem Christmas-Album fortgesetzt wird. Die Musik ist seit geraumer Zeit digital erhältlich, noch vor ihrem Schlaganfall, den sie ja im Frühjahr erlitten hatte, entstanden, und ab dem 15. Oktober kann man ihre Dylan-Versionen nun auch auf CD und Vinyl erwerben. Punktgenau zum Start von Lucindas Herbsttour: 16 Termine umfasst ihre Konzertreise nach erfolgreicher Rekonvaleszenz.

Erfrischende Songauswahl

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Erfrischend an Lucindas Album ist auf jeden Fall die Songauswahl. Das Repertoire erschöpft sich nicht in den sattsam bekannten „Greatest Hits“, sondern leuchtet die Nebenwerke aus. „Man of Peace“ vom 1983er Album „Infidels“ gehört ebenso zum Liederreigen wie „Idiot Wind“ von 1975er Trennungsalbum „Blood On The Tracks“ oder „Political World“ von 1989 („Oh Mercy). Pluspunkt. Lucindas Versionen folgen den von Dylan vorgegebenen Melodiestrukturen, erhalten aber durch die Arrangements, die Bandbesetzung und vor allem Lu’s Performance eigenständigen Charakter. Und gewinnen durch Lucindas immer maulfauler werdenden Südstaaten-Aussprache noch hinzu. Das korrespondiert wunderbar mit den Songs vom alten Näsel-Dylan.

Geht es mit „It Takes A lot To Laugh“ noch arg schleppend los, gestaltet sie „Everything Is Broken“ (Oh Mercy 1989) geradezu kongenial. Der Song ist voll da, ohne dass sich diese Version anbiedern würde, ihr Gesang ist fatalistisch und aufbegehrend zugleich und das Gitarrensolo fängt den flirrenden New Orleans-Sound, der über dem gesamten Album lag, prächtig ein.

Noch dunkler und geheimnisvoller als bei Dylan

Das Niveau hält sie bei „Political World“ und „Man Of Peace“, ihre Performance macht die Songs noch dunkler und geheimnisvoller als sie ohnehin schon sind. Ganz anders „Not Dark Yet“, das gegenüber Dylans majestätischer Originalfassung viel oberflächlicher daherkommt, etwas von einem Klagesong hat und damit nur eine Dimension des Liedes erfasst. Wieder ganz in ihrem Element ist Lu dann wieder bei „Meet Me In The Morning“, wenn sie Dylans-Bluesstück von 1975 lasziv-lakonisch auskostet

„Blind Willie McTell“, Dylans lange übersehenem Meisterwerk der 1980er Jahre, kann sie dagegen nicht viel Neues abgewinnen, während „Tryin‘ To Get To Heaven“ von Lucinda perfekt als Steblichkeits-Reflexion adaptiert wird. Ganz entspannt gelingt ihr „Queen Jane“, ehe „Idiot Wind“ („Blood On The Tracks“) von ihr mindestens genauso böse wie damals von Dylan intoniert wird. Den Abschluss bildet „Make You Feel My Love“, dem wahrscheinlich größten Pop-Hit Dylans, der ja u.a. Adele, Garth Brooks und Billy Joel Erfolge bescherte und auch in der wunderbaren Country Music Soap „Nashville“ zum Einsatz kam. Doch hier mag das alles in allem nicht mit Lucindas Kunst zusammenpassen. Doch wie auch immer – die überwiegende Mehrheit ihrer Dylan-Versionen überzeugt, ihr Wagemut ist lobenswert und zeigt Respekt, aber keine Scheu vor Dylans Songmaterial.

Fazit: Weitere, hörenswerte weibliche Dylan-Cover von Lucinda Williams. Und eine Freude sowohl für Lucindas Fans als auch für die doch mitunter gerne krittelnden Dylanmaniacs.

Lu’s Jukebox Vol. 3 – Bob’s Back Pages: Das 2021er Album

Neil Young - Carnegie Hall 1970

Titel: Lu’s Jukebox Vol. 3 – Bob’s Back Pages: A Night Of Bob Dylan Songs
Künstler: Lucinda Williams
Veröffentlichungstermin: 15. Oktober 2021
Label & Vertrieb: Highway 20, Thirty Tigers (Membran)
Formate: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 11
Genre: Americana

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Trackliste: (Bob’s Back Pages: A Night Of Bob Dylan Songs)

01. It Takes A Lot To Laugh
02. Everything Is Broken
03. Political World
04. Man Of Peace
05. Not Dark Yet
06. Meet Me In The Morning
07. Blind Willie McTell
08. Tryin‘ To Get To Heaven
09. Queen Jane Approximately
10. Idiot Wind
11. Make You Feel My Love

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Über Thomas Waldherr (801 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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