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Michael Moravek & Electric Traveling Show: Lost

Der Singer & Songwriter legt mit seinem lebensklugen, poetisch-schönen Album, ein Werk vor, das zu den besten Americana-Alben dieses Jahres gehört.

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Michael Moravek & Electric Traveling Show - Lost Michael Moravek & Electric Traveling Show - Lost. Bildrechte: Backseat (Membran)

Michael Moravek aus Ravensburg, Sänger, Gitarrist und Songwriter der Planeausters, veröffentlichte nach fünf Alben mit seiner Band im Jahr 2017 erstmals ein Album unter seinem Namen. „In Transit (Is What We Are)“ erhielt beste Kritiken und wurde auch im Radio gespielt. Auf Country.de haben wir über sein letztes Album „November“ im April 2020 geschrieben: „Moravek gebührt ein Lob für den Mut ein ganzes Americana-Album rund um Moby Dick zu komponieren. Es ist großartig. Ein wichtiger Kommentar zu den Krisenzeiten, in denen wir leben.“ Denn Moby Dick bildete für Moravek eine Möglichkeit das aufzuzeigen, was mit einer menschlichen Gemeinschaft – hier eine Schiffsbesatzung – passieren kann, wenn sie dem Wahn eines autoritären Führers, hier Ahab ausliefert. Eine Allegorie auf die USA unter Trump.

Verlorenheit als Thema

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Nun meldet sich Michael Moravek mit seiner „Electric Traveling Show“ zurück. Lost heißt sein Album. Darauf enthalten sind neun warmherzige, lebenskluge, poetische Songs. „Lost“ („Verloren“) ist ein Motiv, das Moravek als 13-jährigen zur Musik Bob Dylans führte. Seine Eltern waren „Gastarbeiter“ (so nannte man das früher) aus dem ehemaligen Jugoslawien, er kam als kleines Kind nach Deutschland, da konnte man sich schon nirgendwo so richtig zugehörig fühlen. Und keiner drückt solche Gefühle so gut aus wie Dylan. Aber – ganz wichtig, bei aller Begeisterung für Dylan: Moravek hat in der englischen Sprache seine ganz eigene, wunderschöne Songpoesie gefunden.

Davon zeugen auch seine Songs. Sie sind alle immer auch persönlich, aber immer auch äußert sich Moravek politisch. Doch alles geschieht in Moraveks Musik immer ganz organisch. Das Persönliche ist mit dem Gesellschaftlichen verwoben, so wie die Musik mit den Texten ganz organisch verwoben ist. Die Musik dieses Albums wird nie schneller als midtempo, aber sie wird nie langweilig. Weil Moravek sein Handwerk versteht, ein Album zu komponieren, das musikalisch abwechslungsreich ist und an dem man von Anfang bis Ende dranbleibt.

Melancholie und zärtliche Poesie

Schon die ersten Takte mit Lap Steel-Einsatz (Troy Brenningmeyer) lassen einen dahinschmelzen. „He Maintains“ ist die Wiedergabe eines Monologs. Da erzählt einer starke Wahrheiten. Da behauptet einer, dass er jemand liebt. Und dass gleichzeitig die Faschisten wieder aus ihren dunklen Löchern kommen. Da behauptet einer, dass er jemand liebt. Und dass alle Sklaven sind und Freiheit eine Täuschung sei. Da behauptet einer, dass er beweisen kann, dass der Sänger ihn mit seiner Liebsten betrogen hätte. Und am Ende die bitterschönen Zeilen: „Aber der Preis der Liebe ist die Trauer an dem Tag, an dem sie davonflog. Sie nahm den besten Teil von mir mit.“ Wer liebt, behauptet nicht er liebt. Wer liebt, der hält nicht fest. Wer liebt, derlässt auch los.

Um das loslassen und weggehen dreht sich auch der zweite Song „Guess I’d Get Along“ und bei „Who To Love“ geht es um ein Herz, das sich nach Liebe sehnt, tosen auch die Stürme, fliegen auch die Kugeln. Ein ganz anderes Thema hat „Throwing My Hands Up High“. Da nimmt einer Abschied bevor er umgebracht wird von Männern, die einer Lüge glauben. Ein bedrohliches Szenario, dass unversehens aufgrund des Krieges aktuell geworden und nahegekommen ist.

Moraveks Songs sind melancholisch, manchmal auch dunkel und klagend („My Dark Hiding Place“), aber oft auch voller zärtlicher Poesie („Don’t Go“, mit tollem Mundharmonika-Solo!) und am Ende doch an das Gute und die Träume glaubend („Hank, King Of The Street“).

Fazit: Michael Moravek ist eine der wichtigsten Stimmen des Americana hierzulande. Wunderbare Songpoesie, verbunden mit feinem Folk-Rock. „Lost“ birgt Reflexionen über Liebe und Verlust, Ängste und Gefahren und ist doch hoffnungsvoll. Ganz wie das Leben. Schon jetzt eines der besten Americana-Alben des Jahres!

Michael Moravek & Electric Traveling Show – Lost: Das 2022er Album

Michael Moravek & Electric Traveling Show - Lost

Titel: Lost
Künstler: Michael Moravek & Electric Traveling Show
Veröffentlichungstermin: 6. Mai 2022
Label: Backseat (Membran)
Formate: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 9
Genre: Americana

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Trackliste: (Lost)

01. He Maintains
02. Guess I’d Get Along
03. Who To Love
04. Billie
05. Black Bird
06. Throwing My Hands Up High
07. Don’t Go
08. My Dark Hiding Place
09. Hank, King Of The Street

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Über Thomas Waldherr (824 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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