Alex Miller: My Daddy’s Dad
Musikalische Erinnerungen an seinen Großvater. Wunderbar und großartig in Szene gesetzt!
Alex Miller hat im Februar seine EP My Daddy’s Dad angekündigt und wir waren bereits damals von den Hörproben begeistert. Das mit 5 Songs bestückte Mini-Album lässt Fans des traditionellen Country und des Western Swing gleichermaßen aufhorchen. Einige der Songs wurden bereits als Single’s veröffentlicht und ans Radio bemustert. Der hochgewachsene, talentierte Junge aus Kentucky macht genau das, was vielen Musikern, vor allem gegenwärtig in Nashville, ein wenig abhanden gekommen ist – richtig gute Countrymusik mit Fiddle, Pedal Steel und Gitarre. Man fühlt sich vom ersten Ton an direkt wohl und musikalisch abgeholt!
Er ist ein hervorragender Sänger und Songwriter, der es immer wieder schafft, traditionelle Countrymusik ohne Schnörkel und Klischees in die Gegenwart zu holen. Seine kurzweiligen Texte, gepaart mit eingängigen Melodien, setzen sich sofort im Gehörgang fest und der Fuß wippt im Takt mit. Es passt einfach alles zusammen: Stimme, Musik, der Sound und seine unverwechselbare Art „seine Musik“ zu verkaufen. Man hat tatsächlich das Gefühl, er spult in weniger als 20 Minuten, die komplette Geschichte der Countrymusik ab: 100 Jahre Country & Western, Bluegrass und Neo-Traditional der 1990er, in fünf Songs. Beeindruckend!
Die EP beginnt mit dem energiegeladenen und temporeichen „She Makes Dirt Look Good“, gefolgt von „Oh, Odessa“, das an den klassischen Western Swing vergangener Tage erinnert. Die Midtempo-Nummer „The Last House In God’s Country“ erzählt von Millers Liebe zur Farm seiner Großeltern, auf der er aufwuchs und auch mit der Musik seines Großvaters in Berührung kam. Bei „Ain’t Ever Saying Never“ wird der Gesang etwas leiser, der Song klingt wie gerade aus den 1960er Jahren in die Gegenwart transportiert. „My Daddy’s Dad“, Namensgeber der EP, erzählt – und das sehr liebevoll, die Geschichte seines Großvaters, den er sehr liebte und verehrte. Es ist wunderbar anzuhören, wie sich Miller mit jemandem identifiziert, trotz dazwischen liegenden zwei Generationen, die die beiden trennt. Ein würdiger Abschluß, eines (leider) viel zu kurzem Albums – man hätte so gerne weitergehört, um noch mehr über ihn und seinen Großvater zu erfahren!
Lassen wir Alex noch einmal zu Wort kommen: „Ich wollte diese EP in Erinnerung an meinen Opa GB Miller machen. Seine Liebe zur Countrymusik hat mich selbst zu einem Leben voller Countrymusik geführt. Ich erinnere mich, wie er mir sagte: ‚Behaltt die traditionelle Countrymusik im Auge, aber habe Sie keine Angst davor, etwas moderner zu werden.‘ Diese EP macht genau das, sie präsentiert meine traditionelle Art Country zu singen – allerdings mit einem modernen Arrangement. Ich versuche nicht, mich neu zu erfinden. Ich singe einfach das, was ich liebe, und das ist Countrymusik. Ich weiß, dass diese Platte in der Traktor-Stereoanlage meines Großvaters dröhnen würde.“
Fazit: Miller ist ein großartiger Songschreiber, ein Geschichtenerzähler und grandioser Musiker, der mit seinen Songs eine besondere, äusserst gefühlvolle Atmosphäre schafft. Wer traditionelle Countrymusik, mit der typischen Instrumentierung mag, kommt an diesem Album nicht vorbei, großes Kino!
Alex Miller – My Daddy’s Dad: Die 2024er EP
Künstler: Alex Miller
Album: My Daddy’s Dad
Veröffentlichung: 12. April 2024
Label: Billy Jam Records
Produzent: Jerry Salley
Formate: Stream & Download
Tracks: 5
Genre: Traditional Country
Trackliste: (My Daddy’s Dad)
01. She Makes Dirt Look Good
02. Oh, Odessa
03. The Last House In God’s Country
04. Ain’t Ever Saying Never
05. My Daddy’s Dad
Musiker:
Alex Miller (Akustikgitarre)
Steve Brewster (Schlagzeug)
Kevin Grantt (Bass)
James Mitchell (E-Gitarre)
Kerry Marx & Joel Key (Akustikgitarren)
Jenee Fleenor (Fiddle)
Mike Johnson (Pedal Steel)
Gary Prim (Keyboards)