Johnny Cash: Johnny Cash Remixed
Wer in den letzten Tagen verschiedene Foren, Blogs und Magazinseiten durchstöberte, konnte sich den fast einhelligen Meinungen einiger Johnny Cash-Fans nicht entziehen. Beispiele? Aber bitte, sehr gerne: „Das Remixed-Album ist eine Schande“, oder „Das hat mir gerade noch gefehlt“. Der ganz harte Spruch: „Cash würde sich im Grabe umdrehen“.
Das ist natürlich, meiner Meinung nach, vollkommener Blödsinn. Johnny Cash war für Neues, auch Außergewöhnlichem, immer äusserst aufgeschlossen. Das hat John Carter Cash, der zusammen mit Snoop Dogg und Mathew Knowles für die Produktion verantwortlich ist, bereits mehrfach in Interviews bestätigt.
Klar für einige „countryverwöhnte Ohren“ klingt es schlichtweg zu modern. Da werden synthetische Beats und Tonfolgen untergelegt, damit die Songs den Weg in die Discos findet. Doch was ist daran schlimm? Alle großen Künstler der letzten 50 Jahre fanden durch „Remixe“ den Weg ins neue Jahrtausend. Ich persönlich finde „Johnny Cash Remixed“ ist eine gelungene Produktion. Und das, obwohl ich seit vielen Jahren ein eingefleischter Cash-Fan bin. Als sehr gut gelungen finde ich die Tracks „Folsom Prison Blues“ (Pete Rock), „Big River“ und „Rock Island Line“, die trotz des modernen Sounds nichts von ihrem typischen „Boom Chicka Boom“ verloren haben.
Bei Snoop Dogg’s Version von „Walk The Line“ ist zwar nicht mehr viel vom Original-Song übriggeblieben, jedoch empfinde ich die Symbiose (mehr ein Duett, Snoop Dogg feat. Johnny Cash) als sehr gelungen. Aber das Album liefert auch schwache Songs. Die Remixe „Leave That Junk Alone“ und „Country Boy“ gefallen mir nicht so besonders. Da lieber die Original-Versionen. Die größten Überraschungsmomente erlebte ich bei „Belshazzar“ und „Port Of Lonely Hearts“. Unglaublich, bei „Belshazzar“ klingt Cash, als wenn er schon immer ein Rapper gewesen wäre und „Port Of Lonely Hearts“ wurde super-genial in ein modernes Soundgewand transferiert.
Fazit: Ein Remix-Album, welches die Musik Cash’s gekonnt in die Gegenwart katapultierte. Nicht abschrecken lassen und ruhig einmal reinhören.
Trackliste:
01. Get Rhythm (Philip Steir Remix) |