Tim McGraw: Two Lanes Of Freedom
Da ist es also, das erste Album von Tim McGraw für sein neues Label Big Machine Records. Mit Spannung wurde dieses Album erwartet. Wie würde es klingen? Nach dem Rechtsstreit mit seinem alten Label mag man den Titel Two Lanes Of Freedom als Freude über den Ausgang ansehen. Wie sieht diese Freiheit aus? In welche Richtung wird der Country-Star seine neu gewonnene Freiheit nutzen?
Aber nochmal zum Titel dieses Albums. „Accelerated Deluxe“ ist da noch zu lesen, als Zusatz. Zunächst heißt das, dass diese Ausgabe seines neuen Albums vier Titel mehr hat als die Ausgabe ohne diesen Zusatz, also 15 Tracks anstatt 11. Man mag mir das nachsehen, aber diese Politik von unterschiedlichen Ausgaben eines Albums habe ich noch nie verstanden, und das hat mit Tim McGraw nun gar nichts zu tun.
Der Fan will sicher immer die Ausgabe mit mehr Musik haben. Warum dann die Ausgabe mit nur elf Songs? Auf der anderen Seite muss man positiv anmerken, dass man sofort beide Ausgaben herausbringt und dementsprechend auch sofort die Wahl hat. Das ist wenigstens fair und offen, und nicht die Methode, zunächst die komprimierte Ausgabe zu veröffentlichen und dann nach ein paar Monaten die erweiterte Ausgabe. Aber jetzt zur Musik.
Mit deutlichen Banjoklängen beginnt der Titelsong. Ein Roadsong, der davon erzählt, dass man immer die Wahl hat: Schnell fahren oder langsam, Radio laut oder leise, aber die Sonne scheint zu hell, um keine Sonnenbrille zu tragen, und die Stadt liegt im Rückspiegel, keine roten Ampeln und Stoppschilder können die Fahrt in die Freiheit aufhalten. Jeder kennt diese Bilder, die aber nicht nur in der Country Music vorkommen, im Gegenteil. Es ist dieses Bild, das man mit den USA und einem bestimmten Lebensstil gleichsetzt. Ein toller Song, der die Spannung auf den Rest des Albums erhöht.
Balladen und kräftige Songs wechseln sich ab, mal so, mal so. Um es deutlich zu sagen: Tim McGraw gefällt mir bei den Balladen viel besser. Das ist sicher sehr persönlich beschrieben, aber so ist es nun mal. Mit einem Song wie „Truck Yeah“ kann ich leider nichts anfangen. Dafür entschädigt „Nashville Without You“ umso mehr. Wie gesagt, ich fand und finde ihn bei den Balladen überzeugend und bewegend. Für mich ist das seine Domäne. Und gute Balladen finden sich hier reichlich. Die Gastauftritte von Taylor Swift als Gesangspartnerin und Keith Urban als Gitarrist auf „Highway Don’t Care“ sollen nicht unerwähnt bleiben.
Er wird in einem Statement auf seiner Website so zitiert, dass die Songs dieses Albums so geschrieben und konstruiert seien, dass der Hörer seine eigenen Erinnerungen darin unterbringen könne, gerade so, als ginge er ins Kino und könne sich selbst in die Hauptrolle projizieren und der Hauptdarsteller des Films sein. Das ist ein anderer Grundgedanke als der, dem Hörer eine Geschichte zu erzählen, ihn dazu an die Hand zu nehmen und ihn Kapitel für Kapitel (sprich: Song für Song) durch die Handlung zu führen. Aber ich halte Beides für veritabel und gut.
Fazit: Ein Album ohne große Überraschungen, und das meine ich durchaus nicht negativ. Wer Tim McGraw mag, wird hier seine Freude haben und ihn so wiederfinden, wie man ihn kennt. Und wer „Truck Yeah“ toll findet (das ja bereits 2012 als Single veröffentlicht wurde), dem sei die „Accelerated Deluxe“ Ausgabe ans Herz gelegt, findet sich darauf doch eine Live Version des Songs. Ich höre mir derweil nochmals „Nashville Without You“ an. Übrigens: Dieses Album klingt im Auto besser als im Wohnzimmer. Hatte das der Titel nicht schon angedeutet? Aber „Accelerated Deluxe“ sollte dabei dann nicht als Anweisung an den rechten Fuß gelten.
Die CD Two Lanes Of Freedom – Bestellen, Format, VÖ. und Label:
Trackliste: 01. Two Lanes Of Freedom |