The Mavericks bringen das Frankfurter „Gibson“ zum Kochen
Die Gute-Laune-Country-Latino-Rock-Band besticht mit unbändiger Spielfreude und treibenden Partyrhythmen.
The Mavericks in Frankfurt am Main: Sie kamen, spielten und siegten auf ganzer Linie. Wer auch nur einen Hauch des Zweifels hatte, die nunmehr – wenn auch mit einigen Wechseln in der Besetzung – seit mehr als 25 Jahren bestehende Band könnte an ihrer Live-Kraft verloren haben, der wurde schon nach wenigen Takten eines besseren belehrt. Die an diesem Abend acht Musiker rund um die derzeitige Stammbesetzung Raul Malo (Gitarre, Gesang), Paul Deakin (Drums), Jerry Dale McFadden (Keyboards, Gesang) und Eddie Perez (Gitarre) – heizten von Anfang an dem Publikum im „Gibson“ tüchtig ein.
Einziger Wermutstropfen waren Soundprobleme im ersten Drittel des Konzerts, die das Publikum aber wenig beeindruckten, Bandleader Raul Malo dafür umso mehr, so dass nach dessen mehrmaliger Intervention der Klang dann deutlich besser wurde. Gegen Ende des Konzerts bekam der Chef aber trotzdem noch flugs einen neuen Gitarrenverstärker aufgebaut.
Musikalisch brachten die Mavericks ihren ebenso altbekannten wie bestechenden Latino-Country-Rock-Mix-Sound auf die Bühne. Unterstützt durch Saxofon, Trompete, Akkordeon und Bass dominierten an diesem Abend die Latino-Rhythmen. Im Programm waren die Songs ihres aktuellen Albums wie der Titelsong „Band New Day“ oder „Ride With Me“ ebenso wie Coverversionen von „Us And Them“ von Pink Floyd, „Harvest Moon“ von Neil Young und natürlich das unverwüstliche „Blue Bayou“ von Roy Orbison (das hierzulande ja auch von Paola mit Erfolg gesungen wurde) sowie natürlich die großen Hits, allen voran der Partybopper schlechthin „Dance The Night Away“.
Auch für das Auge wurde einiges geboten. Der langmähnige Gitarrist Eddie Perez gefiel im goldfarbenen Jackett, Keyboarder Jerry Dale McFadden verblüffte mit rot-schwarz-kariertem Anzug samt rotem Hut und bot damit eine Mischung aus Pet Shop Boys und Alice im Wunderland und die vier Herren im Hintergrund waren allesamt verwegene Kerle, die eine Choreographie voller Spielfreude boten. Dazwischen war Raul Malo der Fels in der Brandung, ganz zurück genommen in Performance und Optik – in Freizeitkleidung mit Hemd, Hose und Schal in unaufdringlichen Farben, wirkte er mehr wie ein introvertierter Singer-Songwriter als wie der Anführer einer Spaßkapelle. Doch seine Präsenz und sparsame, aber bestimmte Gesten zeigten immer an, wer hier der Chef im Ring ist. Zwar setzte er immer wieder zu den Roy Orbison-haften Tönen an, aber ganz so hoch und so süßlich wie zuletzt auf Platte wollte er dann an diesem Abend doch nicht hinaus.
Gut hundert Minuten spielten die Jungs aus Florida. Eine kurze Pause nach siebzig Minuten und dann nochmal eine halbe Stunde. Am Ende flossen dann die Stücke dank der Latino-Rhythmen ineinander über, der Chef ging fast schon aus sich heraus, als er immer wieder mit „One-Two-Three“-Rufen seine Band befeuerte, noch eine Runde zu spielen und noch eine Schippe draufzulegen und immer wieder Solo-Einlagen aller Mitspieler forderte und alle antrieb noch schneller zu spielen und am Ende waren dann alle glücklich und erschöpft: Hundert Minuten Ausflug aus dem Alltag mit einer beschwingten und treibenden Latino-Party. The Mavericks at its best!