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Trapper Schoepp: Primetime Illusion

Der 27-jährige Musiker legt einen gelungenen Longplayer vor: Gute Storys, schöne Melodien und Bob Dylan als Co-Autor .

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Trapper Schoepp - Primetime Illusion Trapper Schoepp - Primetime Illusion. Bildrechte: Xtra Mile

Im weiten Feld des Alternative Country und des Indie-Folk fällt immer wieder auf, dass leider viele Künstler immer wieder der Gefahr unterliegen, das Tempo zu verschleppen, die Töne in Moll zu setzen, Songs ohne Melodien zu schreiben und Langeweile mit Tiefgang zu verwechseln. Sich möglichst unnahbar für den Hörer zu machen, scheint für manchen dann der Beweis des eigenen Anspruchs zu sein. Doch weit gefehlt, liebe Freunde, dass das nicht so sein muss, haben gerade Altmeister wie Bob Dylan, Neil Young oder Johnny Cash bewiesen. Sie schrieben und schreiben Melodien, die im Ohr bleiben, Songs, die Tempo und Fahrt aufnehmen und gerade auf diese Weise die wichtigen Botschaften an den Mann und an die Frau bringen. Umso schöner, wenn da immer wieder Musiker nachkommen, die das ebenfalls beherrschen. Einer davon ist Trapper Schoepp, der in diesen Tagen mit Primetime Illusion sein drittes Album veröffentlicht.

Am Flügel entstehen die ersten Songs des Albums

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Um nicht missverstanden zu werden, Trapper Schoepp ist nicht der neue Bob Dylan. Das waren schon 2.568 Singer-Songwriter vor ihm nicht. Nein, er hat nur ein sehr schönes, hörbares, abwechslungsreiches Album vorgelegt. Mit unterscheidbaren Melodien, die im Ohr bleiben. Mit Songs, die etwas zu erzählen haben.

Schon mit dem Opener „Shakedown“ kommt mit einem flotten Tempo und einer guten Hookline das Album schnell auf Betriebstemperatur. Großartig, dass mit „It’s Over“ eine Midtempo-Ballade folgt, die das alte Thema des Trennungsschmerzes thematisiert. Und bleibt weiter bei diesem Thema mit „Drive Thru Divorce“. Genial wie das Tempo am Anhang slow ist, um dann sich zum Midtempo zu steigern. Beide Songs dienten der Verarbeitung einer realen Trennung. Damals Ende 2016, als zu privaten und beruflichen Enttäuschungen und dem Hadern mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten zudem noch ein schmerzhafter Bandscheibenvorfall kam. Doch gute Freunde hatten ihm einen kleinen Konzertflügel hingestellt, von dem er immer geträumt hatte. Also brachte er sich in den nächsten sechs Monaten selber das spielen bei und komponierte diese beiden Songs und noch einige mehr nur mit den weißen Tasten. Wow, was für eine schöne Geschichte hinter diesem Album steckt!

Co-Autor von Bob Dylan

Aber es kommt noch besser. Seit er als Jugendlicher „Hurricane“ gehört hat, ist Trapper ein großer Bob Dylan-Fan. Mit 14 Jahren sah er Bob Dylan erstmals im Konzert. Es war das Jahr 2004 und Dylan spielte mit Willie Nelson in Madison, Wisconsin. Nie im Traum hätte er damals gedacht, dass er sich heute, also 14 Jahre später, als Co-Autor von Bob Dylan bezeichnen kann. Und das kam so: Anfang 2017 surfte der in Wisconsin geboren und aufgewachsene Trapper auf der Rolling Stone-Website und entdeckte dabei ein Gedicht von Dylan über den US-Staat. Es sprach ihn dermaßen an, dass im sofort klar war: „Ich wusste, dass ich beenden musste, was dort begonnen wurde“. Es waren die Worte Dylans über Wisconsin als Heimat, die ihn dazu inspirierten, sie im Refrain einem Hobo im Güterwaggon in den Mund zu legen, der sich nach Hause träumt. Wisconsin als sicheres Heimatland. Dylan verbrachte als Junge den Sommer im Herzl-Camp in Nordwest-Wisconsin und blieb einige Zeit in Madison, Wisconsin, bevor er sich im Winter 1961 auf nach New York machte. Wisconsin als Sehnsuchtsort für Dylan?

Wie auch immer, Trapper fügte noch ein paar Zeilen und eine Melodie dazu und „On, Wisconsin“ war geboren. Doch er zweifelte, ob „On, Wisconsin“ wegen der Rechte von Dylan am Text jemals veröffentlicht werden würde. Und so machte er sich keine großen Hoffnungen, als sein Manager den Kontakt mit Dylans Leuten aufnahm, um zu schauen, ob sich die Freigabe für den Song erzielen lasse. Die antworteten, dass entscheide Dylan direkt, da es ein sehr altes Werk von ihm sei. Doch wenige Wochen später erhielt er von seinem Manager die Nachricht: „Bob Dylan hat die Co-Autorschaft bestätigt“. Da war Trapper gerade in einem Süßwarenladen und kaufte vor Freude Süßigkeiten für rund 300 Dollar!

Eines der größten Americana-Talente seit langem

Der Konzertflügel und das Einverständnis elektrisierten Trapper dermaßen, dass er noch mehr Songs schrieb und den Grundstock für sein Album „Primetime Illusion“ legte. Großartig produziert von Wilco-Mitglied Patrick Sansone enthält das Album neben den bereits erwähnten Songs noch weitere bemerkenswerte Stücke, die sich mit den Menschen und den zerbrochenen Träumen des heutigen Amerikas beschäftigen. Ein weiterer Höhepunkt ist dabei „What You Do To Her“, indem Trapper sich zusammen mit Nicole Atkins gegen die Unkultur des sexuellen Übergriffs wendet und von den Männern ein Umdenken fordert. Selten hat man zuletzt solch eine starke Verbindung von interessanten Geschichten und Texten gehört.

Schoepp und sein Produzent Sansone haben einen Sound kreiert, der ein bisschen an Laurel Canyon erinnert, von wo aus Crosby, Stills und Nash oder Jackson Brown ihren Folk-Rock in die Welt hinaus trugen. Manchmal klingt es ein bisschen nach Tom Petty – Ende des letzten Jahres trat Trapper mit einem Petty-Tribute-Programm auf – an anderen Stellen merkt man von seinem Songwriting die Nähe zu Musikern wie eben Bob Dylan, aber auch Echos von Bruce Springsteen oder Willie Nile sind zu vernehmen. Aber es bleibt dabei stets etwas ganz eigenes – ein richtig gut abgehendes Singer-Songwrirter-Folk-Rock-Trapper Schoepp-Album!

Fazit: Man wünscht Trapper Schoepp, dass er mit Prime Illusion“ nun endlich seinen Durchbruch hat. Private Krisen, politische Betroffenheit und die Mithilfe eines ganz Großen haben Schoepp in seiner Entwicklung entscheidend weiter gebracht. Trapper Schoepp: Eines der größten Americana-Talente seit langem!

Trapper Schoepp – Primetime Illusion: Das Album

Trapper Schoepp - Primetime Illusion

Titel: Primetime Illusion
Künstler: Trapper Schoepp
Veröffentlichungstermin: 25. Januar2019
Label: Xtra Mile
Vertrieb: Indigo
Formate: CD, Vinyl & Digital
Laufzeit: 42:04 Min.
Tracks: 11
Genre: Americana

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Trackliste: (Primetime Illusion)

01. Shakedown
02. It’s Over
03. Drive-Thru Divorce
04. Freight Train
05. What You Do To Her – mit Nicole Atkins
06. If All My Nines Were X’s
07. Back Up Plan
08. Sleight Of Hand
09. TV Shows
10. My Comrade
11. On, Wisconsin

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Über Thomas Waldherr (806 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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