Cody Jinks: Mercy
Hörenswertes Album, auf dem die Balladen am meisten überzeugen.
Cody Jinks veröffentlicht gleichzeitig zwei neue Alben und uns interessiert nur eins. Wie das? Ein Album heißt „None The Wiser“ und es ist ein Rock-Grunge-Album. Cody Jinks hat die Titel in den vergangenen 20 Jahren geschrieben, als er noch Mitglied einer Thrash-Metal-Band war. Es ist sozusagen ein musikalischer Rückblick und der betrifft uns Countryfans halt weniger. Denn 2008 wechselte er bewusst zur Countrymusik und hat diverse Alben aufgenommen, die sich hoch in den Billboard Country Album Charts platzieren konnten. In diese Kategorie gehört sein neue CD Mercy.
Während der Quarantäne hat er „Mercy“ auf der Sonic Ranch in Tornillo, Texas, mit Edward Spear produziert und aufgenommen. Veröffentlicht hat er es bei seinem Eigenlabel Late August Records. Zwölf Songs hat er dafür verfasst und gesungen, die ohne großen Aufwand mit den für Country typischen Instrumenten – elektrische und akustische Gitarre, Steel-Gitarre, Fiddle, Bass und dezentem Schlagzeug daherkommen.
In manchen Songs hört man doch den Rocker Jinks, wie in dem Rachesong des verlassenen Mannes „Hurt You“, der richtig böse klingt. Ebenfalls eher laut ist die erste Single des Albums „All It Cost Me Was Everything“, mit der Jinks in den texanischen Country Charts vor kurzem den ersten Platz erreichte. Blues und Rockeinflüsse sind auch bei Songs wie „How It Works“, „Feeding The Flames“ und „Like A Hurricane“ (nicht zu verwechseln mit dem großen Hit von Luke Combs) deutlich zu hören. Eher Rhythmus-betont singt er vom „Whiskey Calls The Shots“, was auch für den Song „Roll“ gilt.
Besonders gefallen dem Verfasser dieser Zeilen seine Balladen. Nur die Gitarre begleitet ihn bei „Nobody Knows How To Read“, das durchaus kritische Ansichten andeutet. Fast schon düster ist die Beschreibung eines liebeskranken Mannes „Dying Isn’t Cheap“. Hier eine Textprobe: „Since the only thing she left me. Was this old soul to sell. Since she set me free. Living don’t come easy, and dying isn’t cheap“. Ebenfalls traurig, aber richtig gut gefällt die Ballade „I Don’t Trust My Memories Anymore“, ein wirkliches Highlight, nein, ein Höhepunkt des Albums. Hier klingt er sehr wie Merle Haggard und ich würde Cody raten, diesen Song zur nächsten Single zu machen. Oder aber den Titelsong „Mercy“, der ebenfalls überzeugen kann.
Fazit: Cody Jinks hat eine durchaus hörenswerte Platte aufgenommen, deren Unterhaltungswert auch dann groß ist, wenn man die oft dunkle oder pessimistische Stimmung mancher Songs aushalten muss.
Cody Jinks – Mercy: Das 2021er Album
Titel: Mercy
Künstler: Cody Jinks
Veröffentlichungstermin: 12. November 2021
Label und Vertrieb: Late August Records
Formate: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 12
Genre: Country
Trackliste: (Mercy)
01. All It Cost Me Was Everything
02. Hurt You
03. Mercy
04. Feeding The Flames
05. I Don’t Trust My Memories Anymore
06. Like A Hurricane
07. How It Works
08. Nobody Knows How To Read
09. Shoulders
10. Dying Isn’t Cheap
11. Roll
12. When Whiskey Calls The Shots