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Neil Young & Crazy Horse: Toast

Nach zwanzig Jahren wird das "verlorene Album" endlich veröffentlicht. Es ist ein künstlerisch brillantes Zeugnis von großer Verzweiflung und Traurigkeit.

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Neil Young & Crazy Horse - Toast Neil Young & Crazy Horse - Toast. Bildrechte: Reprise Records

„Wie kein anderes Album war Toast so traurig, dass ich es nicht herausbringen konnte. Ich habe es einfach übersprungen und ein weiteres Album gemacht. Ich konnte damals nicht damit umgehen. 2001.“ Das sagt in einem mittlerweile gelöschten Blogeintrag Neil Young zur Ankündigung der Veröffentlichung von „Toast“.

Kummer in der Beziehung

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Inhaltlich geht es auf diesem im namensgebenden „Toast-Studio“ in San Francisco aufgenommenen Album – „nur“ sieben Songs, aber davon zwei, die über zehn Minuten lang sind – um traurige zwischenmenschliche Gefühle. Nochmal Neil: „Die Musik auf ‚Toast‘ handelt von einer Beziehung“, sagte er. „In vielen scheiternden Beziehungen gibt es eine Zeit lange vor der Trennung, in der es einem der beiden Beteiligten, womöglich sogar beiden, dämmert, dass es vorbei ist. Um diese Zeit geht es.“

Damals hatte er Kummer in seiner Beziehung mit Pegi, doch die beiden rauften sich noch einige Jahre zusammen und die Scheidung erfolgte erst 2014. Gut möglich, dass Neil dieses Zusammenraufen die Argumente für die Nichtveröffentlichung des Albums lieferte. Doch wie auch immer, das Album ist zwanzig Jahren alt, aber gut abgehangen klingt es trotzdem noch frisch und Young und die Jungs sind auf einem Höhepunkt ihres Schaffens. Wie gut, dass Neil Young uns seit geraumer Zeit mit Schätzen aus seinem Archiv erfreut. Dieser Schatz ist einer seiner Größten.

Mal zuckersüß, mal brachial

Wie gesagt, die Atmosphäre ist traurig. Traurig-schön oftmals. Sowie der feine zärtliche Einstieg mit „Quit“, der zuckersüße Melodien mit einer klaren, bösen Ansage verbindet: „Don’t Say You Love me“ heißt der Refrain. Brachial geht es dann mit „Standing In The Light Of Love“ weiter, ebenso bei „Goin‘ Home“. Hier entlädt sich die Verzweiflung in schweren Gitarre-Gewittern.
Genauso aus dem Tritt geraten wie Neil Young ist auch der Holzfäller in Timberline, der seinen Glauben verloren hat. Latino-Rock-Klänge erklingen dann bei „Gateway Of Love“ und beschwören nochmal die Hoffnung auf eine gute gemeinsame Zukunft. Doch unser Protagonist ist hin und hergeworfen, bei “ How Ya Doin‘?“ – weiter geht es mit Latino-Anklängen – wird wieder das traurige Lied des Scheiterns einer Beziehung gesungen.

Majestätischer Abschluss

Der Abschluss ist dann eine majestätische, 13-minütige experimentelle, offene, musikalische Meditation über den Künstler, seine Kunst und seine Muse. Grandios, wenn er singt, dass die blau-äugige Frau ein Mysterium für ihn ist. Ohne Sie geht es nicht, auch wenn die Beziehung gescheitert ist. So kommt er zum programmatischen Schluss dieses Albums: „All I got is a broken heart, and I don’t try to hide it when I play my guitar.”

Fazit: Fantastisches Album, das zum Glück jetzt doch noch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden ist. Neil Young & Crazy Horse in bestechender Form. Schon jetzt ein Klassiker!

Neil Young & Crazy Horse – Toast: Das 2022er Album

Neil Young & Crazy Horse - Toast

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Titel: Toast
Künstler: Neil Young & Crazy Horse
Veröffentlichungstermin: 8. Juli 2022
Label: Reprise Records (Warner)
Formate: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 7
Genre: Americana

Trackliste: (Toast)

01. Quit
02. Standing In the Light Of Love
03. Goin‘ Home
04. Timberline
05. Gateway of Love
06. How Ya Doin‘?
07. Boom Boom Boom

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Über Thomas Waldherr (804 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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