Urgemütliches Stubenkonzert von Nik Wallner
Countrymusik auf Gut Kaltenbrunn am Tegernsee.
28 Grad, Sonnerschein pur und ein traumhafter Blick auf den kristallblauen See vor dem atemberaubenden, oberbayrischen Alpenpanorama. Feinste bayrische Biergartenkost und ein kühles Helles im Selfservice – das ganze untermalt mit bester akustisch dargebotener Countrymusik. Eine Traumkulisse – so die Ankündigung als es hieß: Nik Wallner spielt im Biergarten auf Gut Kaltenbrunn am Tegernsee begleitet von Tom Ganter an den Drums.
Doch es kam anders. Ein trüber, regnerischer Tag bei kühlen 15 Grad, ein verwaister ungemütlicher und sowieso wegen schlechten Wetters geschlossener Biergarten. Um zwei Ecken herum, durch das vom renommierten Münchener Gastronomen und Feinkosthändler „Käfer“ betriebene Restaurant hindurch, die Treppe hinauf und dann in die urgemütliche, warme und liebevoll dekorierte Wittelsbacher Stube – mit einem traumhaften Blick durch die doppelflügligen Fenster auf den im weiten Tal wunderschön gelegenen Tegernsee. Dorthin hatten Nik Wallner und Tom Ganter ihr Arrangement mit Akustikgitarre und Drums verlegt.
Normalerweise fallen Biergartenkonzerte auf Gut Kaltenbrunn bei schlechtem Wetter einfach aus. Doch in dem Wissen, dass Fans, Freunde und Familie von Nik Wallner aus der näheren Umgebung, dem unweiten München und dem fernen nördlichen Bayern und Hessen anreisen, wurde das Konzert kurzerhand in die „Gute Stube“ verlegt.
Mit dem Charme eines Wohnzimmerkonzertes verlief der urgemütliche Abend. Nik Wallner begrüßte die Gäste und spielte mit einer kurzen Pause über drei Stunden eine sehr wohl gelungene Mischung eigener – in deutscher Sprache geschriebener Songs und englischer Titel von Nate Smith, Luke Combs, Mitchell Tenpenny, Morgan Wallen und Newcomern aus Nashville. Die Spielfreude der beiden Musiker und das nahezu wörtlich an den Lippen des oberbayrischen Singer & Songwriters hängende Publikum ließen den Musikabend einfach nicht enden. Einzig die Sperrstunde für Livemusik in der Lokation begrenzte die Performance auf 22.00 Uhr und wenn man bedenkt, dass der musikalische Abend schon um 18.30 Uhr begann, dann unterhielt Nik Wallner das Publikum abzüglich einer Pause mehr als drei Stunden. Da die Setlist bereits runtergespielt war und sich der eine oder andere Song, der nicht auf der Setlist stand, nicht für das Arrangement mit Drums und Gitarre eignet, wurde der eine oder andere Titel wiederholt. Und wenn die Lokation kein zeitliches Limit gehabt hätte, würden wir jetzt noch dasitzen und zum X-ten Mal den Titel „Landweilig“ von seinem aktuellen Album „Landkarte“ lauschen, ohne dass uns dabei langweilig geworden wäre.
Das Besondere an diesem Abend war aber nicht die Dauer der musikalischen Darbietung, nicht das gute Essen und auch nicht die tolle Aussicht oder das süffige Bier. Es war die Art, wie Nik Wallner und Tom Ganter mit ihren humorigen Erklärungen und ironisch, witzigen Dialogen den Musikabend arrangierten. Die rein akustische Performance mit Gitarre, Schlagzeug, Stimme in urgemütlicher, sehr persönlicher Atmosphäre. Kein Schnick-Schack, kein Solo, kein Halb-Playback, keine Soundeffekte. Man konnte sich intensiv auf die wunderschönen Lyrics der Songs einlassen und die wunderbaren Texte genießen und die Entstehungsgeschichte der Songs viel besser nachvollziehen und mitfühlen. Es war ein wunderbarer und musikalisch sehr intensiver Konzert-Abend, der jeden Gast emotional mitgenommen hat.
Nik Wallner spielt am 30. August wieder an selber Stelle auf Gut Kaltenbrunn, bei dann hoffentlich besserem Wetter – dann Outdoor. Wir können die Reise an den wunderschönen Tegernsee und den Besuch des Countrymusik-Abends von Nik Wallner nur empfehlen. Es lohnt sich!