Neil Young & Crazy Horse: Fu##in’ Up

Eins vorweg: Auf dem neuen Album Fu##in’ Up von Neil Young & Crazy Horse, das ursprünglich zum Record Store Day am 20. April veröffentlicht wurde und nun seit 26. April bei uns regulär im Handel ist, befinden sich nur alte, längst bekannte Titel. Doch wie sie gespielt werden und wie die besondere Atmosphäre der spontanen, ungezwungenen Studiosessions dieses eigentlich ungeplante Album prägen, ist neu und besonders.

Neil Young und seine „Horses“ sind eine der großartigsten Kombinationen der Musikgeschichte seit ihren ersten Auftritten in den späten 1960er Jahren. In ihrer neuesten Inkarnation bestehen Crazy Horse aus Billy Talbot (Bass, Gesang), Ralph Molina (Schlagzeug, Gesang), Nils Lofgren (Gitarre, Gesang, Klavier) und Neil Young (Gitarre, Gesang, Mundharmonika) und Micah Nelson (Gitarre, Gesang, Klavier). Richtig: Willie Nelsons Sohn Micah, der mit seinem Bruder Lukas in der Vergangenheit schon öfters musikalischer Partner von Neil Young war, ist nun ein Teil von Crazy Horse. Und damit wächst zusammen, was zusammengehört.

Denn auch Dank Nelson wirken sie noch frischer und vitaler als auf den ohnehin begeisternden Veröffentlichungen der letzten Jahre. Auf dem Album gibt es keine langsame Gitarrenballade, hier wird stets mit E-Gitarren drauflosgespielt. Und das Schöne an Neil und seinen alten Schlachtrössern ist ja, dass die Melodien sich trotzdem entfalten und aus der Spannung zwischen leichtfüßigen Melodien, brachialer instrumenteller Umsetzung, und Neils hohem Gesang, ein ganzes Universum von Musik und Haltung entsteht. Und so gerät man bei diesen Aufnahmen unweigerlich in einen faszinierenden musikalischen Sog.

Das Album ist im Grunde eine Reprise von „Ragged Glory“-Albums von 1990. Opener ist „City Life (Country Home)“, eine Reprise von „Country Home“. Auch eine Neuaufnahme von „Farmer John“ dabei und Neil Young manifestiert sich hier erneut als ewiger Country-Boy. Und weiterhin wird kräftig die Sehnsuchtspunkte und Wendungen der Roots Music bedient. Auch „Feels Like A Railroad“ erklingt, bei „Ragged Glory“ hieß es „White Line“. Der Titeltrack ist natürlich hinter „Heart Of Steel“ versteckt und so geht das munter immer weiter. Und hört sich verdammt frisch an.

So frisch, dass der olle Neil, nicht zögerte, die Aufnahmen dann doch zu veröffentlichen. Seine Erklärung: „In dem Geist, den es bietet, haben wir es für die Liebhaber der „Horses“ gemacht. Ich kann es nicht aufhalten. Das Pferd rennt. Was für eine Fahrt wir haben. Ich möchte mich nicht mit der Stimmung anlegen, und ich bin so glücklich, dies mit anderen teilen zu können.“ Recht hat er, der Mann!

Fazit: Die alten und der Junge schreiben ebenso ungezwungen, wie meisterlich, die Geschichte von „Neil Young & Crazy Horse“ so fort, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Und das ist gut so!

Neil Young & Crazy Horse – Fu##in’ Up: Das 2024er Album

Künstler: Neil Young & Crazy Horse
Album: Fu##in’ Up
Veröffentlichung: 26. April 2024
Label: Reprise Records (Warner)
Formate: CD, Vinyl, Stream & Download
Tracks: 9
Genre: Americana

Trackliste: (Fu##in’ Up)

01. City Life
02. Feels Like A Railroad
03. Heart Of Steel
04. Broken Circle
05. Valley Of Hearts
06. Farmer John
07. Walkin’ In My Place
08. To Follow One’s Own Dream
09. Chance On Love