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Our Native Daughters: Songs Of Our Native Daughters

Rhiannon Giddens, Amythyst Kiah, Leyla McCalla und Allison Russell erzählen die vergessene Geschichte der afroamerikanischen Frauen.

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Songs Of Our Native Daughters Songs Of Our Native Daughters. Bildrechte: Smithsonian Folkways

Was hat das Ganze jetzt mit Country zu tun, wird sich mancher fragen. Ganz einfach: Countrymusik wäre ohne die musikalischen afroamerikanischen Beiträge gar nicht denkbar. Das fängt mit dem Banjo an, das ursprünglich ein afrikanisches Instrument ist, geht weiter mit dem Blues, der beispielsweise für Jimmie Rodgers, dem „Vater der Countrymusik“ ein ganz wichtiger Teil seiner Musik war und setzt sich damit fort, dass A.P. Carter, Hank Williams und Bill Monroe ohne ihre schwarzen Lehrer und Helfer nicht die musikalischen Entwicklungen hätten machen können, durch die sie bekannt wurden.

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Und schwarze Musik, so sagt es stets auch Dom Flemons, den wir hier vor einiger Zeit mit seinem Album „Black Cowboys“ vorgestellt haben, ist mehr als Jazz und Blues. Dies zeigt auch dieses Album. Hier haben wir es mit einem Album von vier Folkmusikerinnen zu tun, die allesamt Banjospielerinnen sind: Rhiannon Giddens, Amythyst Kiah, Leyla McCalla und Allison Russell. Dieses Instrument, dass auch Rhiannon Giddens musikalischer Partner und Produzent dieses Album, Dirk Powell, so gut beherrscht, ist also so etwas wie das Zeugnis der gemeinsamen musikalischen Geschichte von Schwarzen und Weißen in den USA.

Rhiannon Giddens zitiert in ihren Liner Notes von Songs Of Our Native Daughters den afroamerikanischen Intellektuellen und Schriftsteller James Baldwin: „Nur in seiner Musik … konnte der Neger in Amerika seine Geschichte erzählen. Es ist eine Geschichte, die ansonsten noch nicht erzählt wurde und die kein Amerikaner bereit ist zu hören.“ (Anmerkung der Redaktion: Originalzitat aus den 1960er Jahren, Baldwin spricht von „Negro/Negroes“.) Und wenn die Geschichte des schwarzen Amerikas noch nicht wirklich erzählt worden ist, dann erst recht nicht die Geschichte der afroamerikanischen Frauen. Und genau dem nehmen sich die vier Künstlerinnen an.

Feier des Lebens, Anklage des Unrechts

In ihren Songs, die auf alten Texten, Erzählungen und Begebenheiten aufsetzen, erzählen sie Geschichten über schwarzen Stolz (Black Myself), feiern die Freude am Leben, kämpfen und tanzen (Moon Meets The Sun) und klagen die Geschichte der Sklaverei als eine Geschichte der Ausbeutung (Barbados), der Vergewaltigungen und Kindesentzuges (Quasheba, Quasheba) sowie der Gewalt (Mama’s Crying Long) an. Und in „Polly Ann’s Hammer“ erzählen sie die Geschichte der Frau der mythischen Folk-Figur John Henry (er kam im Wettstreit mit einer Maschine ums Leben), die selber, so erzählen sie es hier, nach Johns Tod den Hammer geschwungen hat. Ob beide reale Menschen oder fiktive Figuren sind, und ihre Schicksale sich wirklich so zugetragen haben, ist hier nebensächlich. Es geht um die Erzählung. Hier die Geschichte einer starken Frau, die das selbst zu leisten im Stande ist wie das vermeintliche starke Geschlecht.

Großartige Musikalität

Musikalisch ist das Ganze vom Feinsten. Die Vier sind feine Banjospielerinnen, Powell ist ein erfahrener Produzent und so stimmte denn auch die musikalische Chemie während des Projekts, was sich in wunderschön vertonten Texten und einer großartige Musikalität widerspiegelt.

Das Projekt dieser vier afroamerikanischen Frauen ist ein Projekt voller Selbstbewusstsein. Voller Freude über das, was sie verbindet und wozu Frauen imstande sind und voller Schmerz über das traurige Schicksal so vieler afroamerikanischer Frauen in der Geschichte der USA. Dick Powell bringt es auf den Punkt, wenn er in den Liner Notes schreibt, er hätte noch nie so viel Lachen und Weinen hören bei der Aufnahme eines Albums wie bei diesem.

Fazit: „Songs Of Our Native Daughters“ ist ein ebenso überfälliges wir unserer Zeit angemessenes Album. Vier starke Künstlerinnen vereint auf einem Album beweist erneut das große musikalische Potential der afroamerikanischen Frauen.

Songs Of Our Native Daughters: Das Album

Songs Of Our Native Daughters

Titel: Songs Of Our Native Daughters
Künstler: Our Native Daughters
Veröffentlichungstermin (Digital): 22. Februar 2019
Veröffentlichungstermin (CD): 19. April 2019
Label: Smithsonian Folkways
Vertrieb: Galileo Music Communication
Format: CD & Digital
Laufzeit: 52:13 Min.
Genre: Folk, Americana

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Trackliste: (Songs Of Our Native Daughters)

01. Black Myself
02. Moon Meets The Sun
03. Barbados
04. Quasheba, Quasheba
05. I Knew I Could Fly
06. Polly Ann’s Hammer
07. Mama’s Cryin‘ Long
08. Slave Driver
09. Better Git Yer Learnin‘
10. Lavi Difisil
11. Blood And Bones
12. Music And Joy
13. You’re Not Alone

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Über Thomas Waldherr (806 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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