Happy Birthday, Emmylou Harris!
Die „Grande Dame“ des Country und Americana wird an diesem Samstag (2. April) 75 Jahre alt.
Man kann es gar nicht glauben. Diese Frau mit der immer noch klaren, jung klingenden Stimme soll jetzt wirklich schon 75 Jahre alt sein? Es stimmt wirklich und wir gratulieren ganz herzlich einer der größten Sängerinnen, die es je in der Country Music und im Americana gab – Emmylou Harris.
Zusammenarbeit mit Gram Parsons
Im Musikgeschäft ist sie seit Ende der 1960er Jahre, als die in Birmingham (Alabama) geborene Tochter eines Marinepiloten wie so viele junge talentierte Musikerinnen und Musiker in der New Yorker Folkszene Fuß fasst. Ein erstes Soloalbum hat mäßigen Erfolg. Schicksalhaft und entscheidend für ihre Karriere aber wird die Begegnung mit Gram Parson, dem Erneuerer der Country Music und Wegbereiter des Country-Rock. Mit ihm nimmt sie zwei Alben auf.
Erfolg mit Soloalben und als Bluegrass Queen
Nach dessen frühen Tod 1973 bleibt sie in der Country- und Musikszene aktiv und wirkt unter anderem 1975 als Begleitsängerin von Bob Dylan an dessen Album „Desire“ mit. Im selben Jahr produziert sie mit Tom Guidera, einem ehemaligen Begleitmusiker Parsons, ihr zweites Solo-Album „Pieces Of The Sky“. Das Album enthält ihr selbstgeschriebenes Stück „From Boulder To Birmingham“, das sie Gram Parsons widmet. Das Album wird ein großer Erfolg; die Single „If I Could Only Win Your Love“ kommt in die Top Ten. Ihre Karriere nimmt nun richtig Fahrt auf, auch die Nachfolgealben „Elite Hotel“, „Luxury Liner“ und „Blue Kentucky Girl“ kommen gut an. Mit diesen Alben begründet sie die bis heute andauernde Zusammenarbeit und Freundschaft mit Rodney Crowell. 1980 erscheint dann ihr Bluegrass-Album „Roses“, das sie zur Bluegrass Queen adelt und von der Kritik in höchsten Tönen gelobt wird.
Trio mit Dolly Parton und Linda Ronstadt
In den 1980er Jahren schließt sie sich mit Dolly Parton und Linda Ronstadt zu einem All-Star-Trio zusammen. Die drei prägen eine neue Art der Countrysängerinnen: Selbstbewusst, stark und feminin, sich auf eigene Stärken und das eigene Songwriting verlassend. Sie bilden damit so etwas wie die weibliche Entsprechung der Männer-dominierten Outlaw-Bewegung. Hier wie dort fusionieren Teile der Lebenskultur der Folk- und Rock-Generation mit der traditionellen Countrymusik und führen letztere neuen Hörerschichten zu.
Hinwendung zum Alternative Country und Americana
In den 1990er Jahren aber beginnt Emmylou mit dem kommerziellen Nashville-Mainstream zu fremdeln. Ihr von Daniel Lanois produziertes Album „Wrecking Ball“ wird 1995 zu einer Kehrtwende in ihrer Karriere. Sie wendet sich nun dem Alternative Country und dem Americana zu. Mit „Red Dirt Girl“ eröffnet sie das neue Jahrtausend und erneuert ihren Anspruch, Songwriterin zu sein. Fortan schreibt sie ihre Lieder ausschließlich selbst. In den folgenden Jahren betreibt sie u.a. Projekte mit Mark Knopfler und Rodney Crowell und wird 2008 in die Country Music Hall Of Fame aufgenommen. 2018 erhält sie den Grammy für ihr Lebenswerk. 2019 erhalten Parton, Ronstadt und sie einen Stern auf dem Hollywood „Walk Of Fame“.
Weiterhin höchst aktiv
Neben ihrer musikalischen Leistung zeigt sich Emmylou Harris immer wieder karitativ, sozial und politisch engagiert. So gehört sie seit 2004 zu den Music Row Democrats, einer Gruppe von Musikschaffenden aus Nashville, die die Countrymusik nicht den Republikanern überlassen möchte. Zudem setzt sie sich mit anderen Americana-Künstlern wie Steve Earle und Jackson Browne schon seit Jahren für Flüchtlinge ein und geht immer wieder auf Tour, um Geld für sie einzuspielen.
Auch wenn ihr letztes Album schon ein paar Jahre zurück liegt, so ist sie als Live-Künstlerin weiterhin höchst aktiv. Ab Mai wird sie in den Staaten wieder auf Konzerttour gehen und für August und September sind einige Doppelkonzerte mit Mary Chapin Carpenter angekündigt.
Bleibt uns bei Country.de nur dieser Musik-Ikone nochmals herzlichst zum Geburtstag zu gratulieren: Happy Birthday, Emmylou Harris!